Marie Jahoda über den Film »Einstweilen wird es Mittag« Österreich, 1. Mai 1987 Der Film hat anscheinend in deutschsprachigen Gebieten großen Erfolg und wird immer wieder gezeigt. Für bestimmte Fragen und Zwecke ist es wahrscheinlich ein guter Film. Nur wenn man persönlich beteiligt war, dann fallen einem die Ungenauigkeiten mehr als die Genauigkeiten auf. Er hat die persönlichen Beziehungen und die Einstellung der Arbeitslosen zu uns verfälscht. Diese Filmleute haben keinen von uns persönlich gekannt und haben ihr Wissen wirklich nur aus dem Buch und aus Getratsch oder aus dem, was sie sonst über uns gehört haben. Ich glaube, die Leute, die mir damals das Video geschickt haben, hatten ihre Darstellung sehr freundlich gemeint und waren sehr bestürzt, als ich zwei Dinge genannt habe, die mir nicht gefallen. [...]Der eine Kritikpunkt betraf meine Beziehung zum Paul [Lazarsfeld]. Sie ist implizit als romantische Liebesbeziehung beschrieben worden, was zu diesem Zeitpunkt nicht mehr den Tatsachen entsprach. Zum anderen kommt in dem Film eine Rebellion der Arbeitslosen gegen uns und gegen die Untersuchung vor, die es nie gegeben hat. Das ist eine freie Erfindung. Stefanie Engler und Brigitte Hasenjürgen: Biographisches Interview mit Marie Jahoda, in Marie Jahoda: »Ich habe die Welt nicht verändert«. Frankfurt/Main-New York: Campus Verlag 1997, S. 101-169, hier S. 115. © Reinhard Müller -- Graz, im Oktober 2006 |
MARIENTHAL-STUDIE Otto Bauer als Anreger Erhebungsinstrumente Forschungsplan methodolog. Grundregeln inhaltliche Bedeutung Verfasserschaft Veröffentlichung "Zwei Jahre später" 50 Jahre danach zu "Einstweilen wird es Mittag" |