Geschichte der österreichischen Industrie und ihrer Förderung unter Kaiser Franz I. Mit besonderer Berücksichtigung der Großindustrie und unter Benützung archivalischer Quellen verfaßt von D[okto]r Johann Slokar.
Wien: Verlag von F. Tempsky 1914, XIV, 674 S., hier S. 192–193, 286–287, 366, 381–382 & 618.
[Titelblatt]
Geschichte der
österreichischen Industrie
und ihrer Förderung unter Kaiser Franz I.
Mit besonderer Berücksichtigung der Großindustrie und unter Benützung archivalischer Quellen verfaßt
von
D[okto]r Johann Slokar.
Wien 1914.
Verlag von F. Tempsky.
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Bald nahmen die Unterstützungen für [Philippe de] Girard schon sehr große Formen an. Am 2. September 1816 bewilligte der Kaiser, daß für denselben die Baumwollspinnfabrik zu Hirtenberg bei Baden um 45.000 fl[orin] angekauft und ihm unentgeltlich überlassen werde, wofür er sich verpflichten mußte, sie nach zehn Jahren um denselben Preis zu übernehmen. Weitere 45.000 fl., welche er auch nach zehn Jahren zurückzuzahlen sich bereit erklärte, wurden ihm zu Adaptierungen bewilligt2). Durch allerhöchste Entschließung vom 10. Juli 1817 wurde weiters angeordnet, daß Philipp Girard a) für jeden der ersten hundert vollständigen Sätze seiner Flachsspinnmaschine, welche er Inländern liefern würde, eine Prämie von 1000 fl. C[onventions] M[ünze] zugestanden und davon die eine Hälfte an den ihm verliehenen Vorschüssen abgeschrieben, die andere aber ihm mit jeder Ablieferung bar ausbezahlt werden sollte; b) daß ihm, wenn er sich unter der eben erwähnten Begünstigung zur Verfertigung seiner Maschinen für den Verkauf verbindlich mache, die Summe von 22.000 fl. W[iener] W[ährung], welche von dem zur Vergrößerung des Fabriksgebäudes zu Hirtenberg zugestandenen Vorschusse von 45.000 fl. W.W. noch ausständig war, sogleich auszufolgen sei; c) daß ihm überdies ein Betrag von 3000 fl. C.M. als Vorschuß auf die ersten sechs Maschinensätze ausbezahlt, wofür ihm jedoch für die ersten sechs Sätze keine baren Prämien flüssig gemacht werden sollten; endlich wurde ihm d) eine Verlängerung des Privilegiums in Aussicht gestellt, wenn er während dieser Zeit durch den Verkauf und die Verbreitung seiner Maschinen den Absichten Seiner Majestät entsprochen haben würde.
So große Unterstützungen und Vorteile wurden Girard zugestanden, gestützt auf ein günstiges Gutachten einer Kommission von Mitgliedern des Kreisamtes unter dem Wiener Walde, der Fabrikeninspektion und des polytechnischen Instituts über die Brauchbarkeit seiner Maschinen. Nur die niederösterreichische Regierung meinte, es sei zu bedauern, daß auf die sinnreiche inländische Erfindung von Wurm und Pausinger das angetragene und schon zu einer Zeit, wo man von Girard noch gar nichts wußte, angesuchte Privilegium noch nicht verliehen und dadurch die Ausführung dieser Maschine vereitelt worden sei. Sonst stünde sie schon fertig da, und man hätte eher einen Anhaltspunkt, um zu beurteilen, ob und inwiefern die Verbreitung der Girardschen Maschine fernere Opfer von seiten der Staatsverwaltung rätlich mache oder ob diese nicht etwa der Verbreitung von Wurmschen Maschinen zu widmen
__________
[…] 2) H[of] K[ammer] A[rchiv] Kommerzkammer, Fasz[ikel] 31, N[umme]r 33 u[nd] 71 ex sept[ember] 1816.
193
wären. Die niederösterreichische Regierung hielt die Ärarialunterstützungen zur Beförderung der Girardschen Maschinen für doppelt gewagt, weil dieser keine Sicherheit leisten könne und der Erfolg höchst ungewiß sei1).
Die Regierung sollte leider Recht behalten. Denn Girard war einer jener zwar sehr begabten aber unruhigen und unsteten Köpfe, der mit immer neuen Ideen auftauchte und zahlreiche Erfindungen machte, von dem aber gerade deshalb die erfolgreiche Leitung und der günstige Betrieb eines Fabriksunternehmens kaum zu erwarten war2). Endlich wurde man gegenüber seinen Gesuchen um immer weitere Unterstützungen auch seitens der Staatsverwaltung mißtrauisch. Als er 1820 um einen weiteren Vorschuß von 25.000 fl. zur höheren Emporbringung seines Unternehmens einschritt, wurde er endlich abgewiesen3). Die Unternehmung verfiel immer mehr und das Geld, das bis dahin seitens des Staates ausgegeben worden war, war umsonst verwendet worden. Im Jahre 1825 begab sich Girard nach Warschau, um daselbst im Fabriksfache für Rechnung der dortigen Regierung verwendet zu werden. Im Jahre 1827 schuldete er der Staatsverwaltung schon 47.820 fl., während die Fabrik so sehr herabgekommen war, daß dabei nur einige Arbeiter Beschäftigung hatten und ein Aufkommen des Unternehmens als ausgeschlossen gelten mußte; 1835 wurden endlich sowohl die Fabrik als auch die Mobilien Girards im Exekutionswege versteigert, wobei für das Fabriksgebäude der Betrag von 4920 fl. erzielt wurde4).
So kläglich endete dieses Unternehmen, von dessen reichlicher Unterstützung sich die Staatsverwaltung die größten Vorteile erhofft hatte.
Wenn der Eifer der Staatsverwaltung dabei so weit ging, daß viele Tausende an Vorschüssen in fast leichtfertiger Weise verliehen wurden, nur um die Einführung und Verbreitung der Flachsspinnmaschinen zu befördern, so kann es nicht wundernehmen, daß sie mit der Erteilung von ausschließenden Privilegien zur Aneiferung des Maschinenwesens noch freigebiger war. Hatte sie sich mit Girard getäuscht und die Staatskassen geschädigt, so sollte sie sich um dieselbe Zeit, nämlich 1816, durch ihren Eifer, keiner Sache, die einer Maschine ähnlich sah, Hindernisse in den Weg zu legen, fast lächerlich machen.
[…]
__________
1) H.K.A. Kom. Kom., Fasz. 31, Nr. 129 ex jul., Nr. 23 ex aug. 1817. – 2) So erhielt er unter anderem ein Privilegium auf eine Verbesserung des [James] Wattschen Zentrifugalregulators, sodann auf eine Verbesserung an den Vorrichtungen zur Bereitung des Hanfes und des Flachses; ebenso auf die Erfindung, aus Talg, Unschlitt und anderen Fetten Kerzen zu machen, welche den Wachskerzen gleichkommen, und auf eine Verbesserung in der Erzeugung von Ziegeln. Auch erfand er 1823 Verbesserungen der Kessel und Röhren der Dampfmaschinen für Schiffe (Akten H.K.A. Kom. Kam., Fasz. 29, 1820–1830). – 3) H.K.A. Kom. Kom., Fasz. 31, Nr. 87 ex jun. 1821. – 4) H.K.A. Kommerzkammer, Fasz. 31, Nr. 179 ex sept. u. 87 ex dec. 1827; Nr. 36 ex sept. 1828; Nr. 118 ex aug., 110 ex oct., 109 ex nov. 1829; Nr. 146 ex jul., 59 ex oct. 1830. Archiv d. k.k. Fin[anz] Min[isteriums], Fasz. 31, Nr. 27 ex jan. 1831, Nr. 125 u. 126 ex mart. 1835.
286
Standort
Inhaber
Zahl der Feinspinnmaschinen
Zahl der Spindeln
Zahl der unmittelbar dabei beschäftigten Arbeiter
Gewicht der erzeugten Baumwollgarne und Zwirne
Im Jahre
Wiener Pfunde
1841
1843
1841
1843
1841
1843
1841
1843
Viertel unter dem Wiener Walde:
1
Ebenfurth
Thornton Jonathan
75
78
14.592
15.024
389
409
503.528
516.316
2
Ebergassing
Schmid u. Busby
62
62
11.160
11.160
200
210
200.400
204.200
3
Ebreichsdorf
Montandon J.
31
32
5.580
5.760
112
113
129.658
171.832
4
Fahrafeld
Coith Edler von
82
88
18.600
19.500
174
364
348.960
754.424
5
Felixdorf
} Bräunlich C.
38
52
8.568
14.976
126
179
74.400
413.355
6
Fischau
7
Fischamend
Schindler Leop.
16
16
2.586
2.586
120
120
152.598
169.116
8
Götzendorf
Gradner F.
36
39
6.900
7.478
125
130
137.688
168.608
9
Leobersdorf
Hornbostel C.
20
20
3.840
3.840
70
70
72.716
81.504
10
37
37
7.000
7.000
137
123
152.740
200.612
11
Minnathal1)
Conradi Georg
34
34
6.120
6.120
109
117
184.172
193.304
12
Münchendorf
Thornton C.
32
32
6.044
6.120
174
182
227.472
276.864
13
Münchendorf
Erdl Caspar
16
16
3.006
3.006
66
78
81.792
116.792
14
Nadelburg
Hainisch
33
33
7.632
7.632
127
130
198.178
214.141
15
Neunkirchen
Roulet Carl
56
56
11.256
9.976
205
198
132.028
156.425
16
Neunkirchen
Eltz Friedrich
67
51
11.684
10.932
252
209
201.216
240.480
17
W[iene]r-Neustadt
Kuschel Conr.
38
38
6.732
6.732
154
160
213.488
224.916
18
Ober-Waltersdorf
Gradner Mich.
35
39
5.668
7.508
154
170
200.045
201.482
19
Pottendorf
Aktiengesellschaft
298
232
47.472
43.368
870
813
986.414
1,121.865
20
Schönau
Pacher Joh. von
73
68
12.756
11.940
263
257
263.263
283.929
21
Schwadorf
Brevillier von
148
148
26.952
26.952
450
478
450.336
576.376
22
Siegersdorf
Flexner u. Aigner
8
8
1.110
1.110
75
75
77.705
84.378
23
Sollenau
Pacher Joh. von
96
93
15.620
15.364
349
388
536.798
714.623
24
Steinabrückl
Glanz u. Clotty
75
79
13.344
14.064
304
313
244.404
360.575
25
Tattendorf
Girardony
46
52
7.182
8.110
187
186
393.574
552.854
26
Teesdorf
Puthon Freih. v.
134
140
18.604
19.480
587
519
688.020
768.885
27
Thashof
Rau u. Dempel
17
17
2.868
2.868
78
80
106.660
107.516
28
Aktiengesellschaft
78
78
32.184
32.184
500
568
277.456
545.997
29
Unter-Eggendorf
Thornton Josef
34
46
5.110
8.498
140
170
148.154
224.565
30
Unter-Waltersdorf
Thornton Josef
27
36
4.860
6.480
95
130
93.806
145.658
31
Unter-Waltersdorf
Dinst Martin
g.1843
9
–
1.530
–
44
–
17.560
32
Weigelsdorf
Kärnbach Aug.
20
25
3.600
4.608
60
90
85.840
130.240
33
Wienersdorf
Curti Const.
10
14
1.560
2.712
44
51
30.475
40.751
34
Möllersdorf
} Mohr Jos.
90
90
16.320
16.320
306
322
576.193
755.505
35
Felixdorf
36
Neu-Steinhof
Gülcher Theod.
48
48
11.916
11.916
224
97
166.804
68.012
37
Schwechat
Ankemius G.
16
16
3.120
3.300
53
52
77.540
86.275
38
Rannersdorf
Hofer u. C.
30
30
2.844
5.080
84
113
95.018
71.600
Viertel ob dem Wiener Walde:
39
Wilhelmsburg
Rauscher And.
14
26
6.120
5.130
105
121
41.680
155.063
40
Radelsberg
Zwierzna
2
Ende 1842 aufgehört.
336
–
–
–
4.828
–
Viertel ob dem Mannhardtsberge:
41
Hoheneich
Isnenghi G.
6
6
1.104
1.104
25
40
1.856
26.460
Summe
1.978
1.984
371.950
387.468
7.493
7.869
8,557.903
11,143.058
[…]
__________
1) Errichtet 1832 (Ber[icht] ü[ber] d[ie] Ausst[ellung]. Wien, 1839, S. 233, 1845, S. 380).
287
[…]
Die Spinnerei von Hermann Todesco zu Marienthal (errichtet 1830) Marienbeschäftigte 1835 bei 6500 Spindeln 286 Arbeiter, 1845 bei 7500 Spindeln und Wasserkraft 140 Arbeiter5).
Marienthal.
[…]
__________
[…] 5) Ber. ü. d. Ausst. Wien, 1835, S. 66, 1845, S. 379. […]
366
[…]
In England wurde schon zu Ende des 18. Jahrhunderts Flachs auf Maschinen gesponnen. Man konnte aber keine feinen Nummern erreichen und das Maschinengarn war sehr teuer.
Erst seit 1810 wurden auf dem Kontinent mehrere Versuche mit Flachsspinnmaschinen unternommen, welche aber lange kein befriedigendes Resultat ergaben. Napoleon setzte 1810 einen Preis von 1 Million Franken auf die Erfindung einer guten Flachsspinnmaschine aus und gab den Anstoß zur intensiven Beschäftigung mit dieser Frage.
Die erste halbwegs brauchbare Flachsspinnmaschine erfand Franz Wurm 1811 zu Ebenthal bei Klagenfurt. Er übersiedelte 1812 nach Wien und vervollkommnete die Maschine derart, daß sie mit einem Privileg beteilt wurde und tatsächlich in Betrieb gesetzt werden konnte. In den Jahren 1815 und 1816 konstruierten zwei Drechsler ebenfalls eine kleine Flachsspinnmaschine, welche eigentlich bloß eine für Flachs eingerichtete Watertwist-Baumwollspinnmaschine war, und wurden dafür vom Kaiser mit einer Geldsumme belohnt. Eine andere Umgestaltung der Watertwistmaschine zur Flachsspinnerei nahm Hermann Leitenberger (Baumwollfabrikant zu Wernstadtl [d.i. Verneřice, Tschechische Republik; Anm. R.M.) in den Jahren 1816 und 1817 vor. In derselben Zeit setzte der Mechaniker Johann Aichinger in Verbindung mit Johann Phil[ipp] Hebenstreit eine neue, sich durch Einfachheit auszeichnende Flachsspinnmaschine in Betrieb, auf welche er 1818 ein Privileg erhielt. Dennoch war die Zeit der Maschinenflachsspinnerei noch lange nicht gekommen2).
[…]
_________
[…] 2) [Stephan Ritter von] Keeß, a[m] a[ngegebenen] O[rt], II, S. 58–64; [Louis von] Orth, Über die mechan[ische] Flachsspinnerei, S. 3ff.
381
[…]
In Niederösterreich war die Leinenwarenerzeugung niemals von größerer Bedeutung und kam im Vergleich mit der böhmischen und mährisch-schlesischen kaum in Betracht. Nur im Viertel ob dem Manhartsberge wurde Hausleinwand erzeugt2).
Nieder-österreich.
Die in Siegersdorf unter dem Wiener Wald schon 1802 erwähnte Flachsund Hanfraffinerie erhielt später die Landesfabriksbefugnis und wurde bei der Wiener Ausstellung von 1835, in welchem Jahre sie dem Johann Eder gehörte, ehrenvoll erwähnt, bei der Ausstellung von 1839 mit der bronzenen Medaille bedacht3).
Wenn die Leinenwarenerzeugung in Niederösterreich nicht von Belang war und der erste in Österreich unternommene Versuch zur Errichtung einer mechanischen Flachsspinnerei (Girard) trotz der großen von der Staatsverwaltung gebrachten Opfer ein unrühmliches Ende genommen hatte4), so erhielt dieses Land bezüglich der mechanischen Flachsspinnerei bald ein Musterunternehmen, welches die aller Länder übertraf. Im Jahre 1834 faßten die Großhändler Thaddäus Edler von Berger und dessen Stiefsohn und Gesellschafter Eduard Schultz den Plan zur Errichtung einer Flachsspinnerei. Es wurden daher auf deren Veranlassung unter der Leitung des ob seiner Verdienste um die Baumwollspinnerei rühmlichst bekannten Direktors der Pottendorfer Baumwollgarnspinnerei Johann von Thornton Versuche im Bau von zweckmäßigen Maschinen vorgenommen und sodann die k.k. priv[ilegierte] Flachsgarnmanufaktursgesellschaft zu Pottendorf gebildet und die Fabrik 1838 in Gang gesetzt. Sämtliche Maschinen wurden von eigenen Arbeitern in der Fabrik verfertigt. Das Unternehmen gedieh sehr gut und hatte 1843 7000, 1845 schon 8000 Spindeln in Betrieb, somit fast soviel wie alle anderen damals in Österreich bestehenden Flachsgarnspinnereien zusammengenommen; 1845 beschäftigte diese großartige Unternehmung 540 Arbeiter und erhielt bei der Wiener Ausstellung die goldene Medaille5).
Mechanische
Spinnerei.
Pottendorf.
Dieser folgte dann in der Gründung die Flachsgarnspinnerei von Pössel & Wögerer zu Weigelsdorf bei Pottendorf, welche 1843 an 800, 1845 1500 Spindeln in Betrieb hatte6).
Im dritten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts hatte der bekannte Erfinder einer Flachsspinnmaschine Wurm zusammen mit Pausinger eine Spinn-
__________
[…] 2) A. d. Fin. Min. Kom., Fasz. 29, 1834, Jänner 102, Ber. d. niederöst. Provinzialhandelskornmission ü[ber] d[en] Zustand der Ind[ustrie] i[m] J[ahre] 1832; [Karl Christian] André, Neueste Beschreibung (1813), S. 175. – 3) H.K.A. Kom. N.-Öst., Fasz. 72, Nr. 3 ex aug. 1802; Ber. ü. d. Ausst. Wien, 1835, S. 10, 1839, S. 202. – 4) Vgl. oben S. 191ff. – 5) Ber. ü. d. Ausst. Wien, 1839, S. 206f., 1845, S. 314ff. – 6) Ber. ü. d. Ausst. Wien, 1845, S. 314, 318.
382
fabrik zu Marienthal bei Grammatneusiedl errichtet, welche sich jedoch nicht lange erhielt1). Dasselbe Schicksal hatte auch die Spinnerei von Hebenstreit & Bollinger in Brunn am Gebirge (1824 in Gang gesetzt)2).
Die Hanfgarnspinnerei von Butschek & Graff zu Aue bei Schottwien, welche alle Gattungen Seilerwaren erzeugte, hatte 1845 25 Maschinen und beschäftigte 80 Arbeiter3).
Die Seilerei von Johann B. Petzl & Sohn in Wien reicht in ihren Anfängen bis 1825 zurück4).
[…]
__________
1) [Stephan Ritter von] Keeß u. [Wenzel Carl Wolfgang] Blumenbach, a.a.O., I, 101, 107, 109; H.K.A. Kom. Kam., Fasz. 55, Nr. 140 ex mart. 1826. – 2) Keeß u. Blumenbach, a.a.O., I, 107, 109. – 3) Ber. ü. d. Ausst. Wien, 1845, S. 322. – 4) Großind[ustrie] Öst[erreichs], IV, S. 326. […]
618
[…]
Ein großes Ansehen genoß der Mechaniker Franz Xaver Wurm. In den Jahren 1811 und 1812 konstruierte er zuerst eine Flachsspinnmaschine, welche er später noch verbesserte. Auch durch andere Erfindungen hatte er sich bemerkbar gemacht. Später errichtete er in Wien eine eigene Werkstätte zur Erzeugung von Maschinen und Apparaten aller Art. Wie sehr sein Talent geschätzt wurde, zeigt schon der Umstand, daß er von der Hofkammer mit der Ausführung des ganzen Maschinen- und Werkbaues im neuen Hauptmünzgebäude in Wien betraut wurde. In den Vierzigerjahren wurde von ihm als dem »berühmten Mechaniker« gesprochen. Bei der Wiener Ausstellung von 1845, auf welcher er (»Ingenieur und Maschinenfabrikant«) unter anderem eine Drahtseilflechtmaschine, 1 Wasserturbine und 1 Platindrahtpyrometer ausgestellt hatte, wurde er mit der goldenen Medaille beteilt4).
[…]
___________
[…] 4) Beitr[äge] z[ur] Gesch[ichte] d[er] Gew[erbe] u[nd] Erf[indungen], II, S. Fabriksbilderatlas, 1843 [recte 1873; Anm. R.M.], S. 3; Ber. ü. d. Ausst. Wien, 1839, S. 186f.; 1845, S. 864. […]