Adolf Ahlers
geb. Jever,
Niedersachsen, am 24. April 1899
gest. Bad
Salzuflen, Nordrhein-Westfalen, am 25. März 1968
Großindustrieller, Eigentümer der Marienthaler Textilfabrik
Adolf Ahlers
gründete 1919 eine Großtuchhandlung in Jever (Niedersachsen), die am 30. Juli 1920 als Einzelfirma ins Handelsregister eingetragen wurde. 1925
wurde der Sitz nach Oldenburg (Niedersachsen) verlegt, 1932 nach Herford
(Nordrhein-Westfalen), wo der erste Produktionsbetrieb eröffnet wurde.
1936 erfolgte die Inbetriebnahme der Wäschefabrik in Herford. Zunächst
nur auf Berufskleidung ausgerichtet, kam später auch
Herrenoberbekleidung dazu. 1948 erfolgte die Umwandlung in eine
Gesellschaft mit beschränkter Haftung, 1950 in die
»Kommanditgesellschaft Westfälisches Textilwerk Adolf Ahlers
Obergesellschaft« mit dem Firmengründer als persönlich haftendem
Gesellschafter. 1962 kam es zu einer Umstrukturierung des Unternehmens,
wobei für die Produktbereiche Vertriebsgesellschaften mit beschränkter
Haftung gegründet wurden. 1968 übernahm der älteste Sohn des
Firmengründers, Jan Adolf Ahlers – ein bekannter Kunstmäzen und Sammler
expressionistischer Werke –, die Leitung des Unternehmens. 1979 wurden
Teile der Produktion ins Ausland verlegt: nach Katunayake (Sri Lanka)
und Port-au-Prince (Haiti). Die Firma besitzt heute Fabriken in Polen,
Österreich, der Slowakei und auf Sri Lanka. Im Mai 1987 ging das
Unternehmen als »Adolf Ahlers Aktiengesellschaft« an die Börse.
Bekannte
Markenprodukte der Firma sind »eterna« (bügelfreie Hemden), »Pioneer«
(Jeans), »Pionier Sportive« (Sportkleidung), »Pionier Beruf«
(Berufskleidung), »Jupiter« (Anzüge, Mäntel, Freizeitjacken und Hemden),
»Andy Jllien«, »Sisignora«, »B. S. M.«, »Gin Tonic Mode« (jugendliche
Sportkleidung) und »Otto Kern« (Herrenmode). Seit 1992 ist die Firma
auch Lizenznehmer von Pierre Cardin in Paris. Zu den bekanntesten
Erwerbungen der Firma gehören 1996 die »eterna Beteiligungs
Aktiengesellschaft« in Passau (Bayern), 1999 die »B. S. M. / Brandt Sportive
Mode Gesellschaft mit beschränkter Haftung« in Kassel (Hessen)
und die »Gin Tonic Mode Gesellschaft mit beschränkter Haftung / Traffic Mode Gesellschaft mit beschränkter Haftung & Companie Komandit) Gesellschaft« in Stuttgart (Baden-Württemberg) sowie 2000
»Otto Kern«.
Im September 1940
kaufte
Adolf Ahlers die
Marienthaler Textilfabrik in
Gramatneusiedl vom
»Arisierungs-König«
Fritz Ries
(1907–1977), erweiterte diese 1941 um eine Schneiderei
für den eigenen
Konfektionsbetrieb mit etwa 75 Nähmaschinen.
Aber schon
bald musste auf die Produktion für den Heeresbedarf umgestellt und 1943
das Werk kriegsbedingt geschlossen werden. Lediglich eine kleine Näherei
wurde im Heizhaus bis November 1944 weiterbetrieben, wo ausschließlich
Overalls für den »Reichsarbeitsdienst« (RAD) erzeugt wurden. Mit Ende
des Zweiten Weltkriegs 1945 verlor Ahlers die Marienthaler Fabrik an
ihre rechtmäßigen Besitzer.
In Erinnerung an
den Fabrikgründer hat die Stadt Jever 1967 die »Adolf-Ahlers-Stiftung
zur Förderung der Berufsausbildung begabter junger jeverscher Bürger«
eingerichtet, welche Stipendien für bedürftige und begabte junge Bürger
der Stadt Jever vergibt.

Über Adolf Ahlers auf dieser Website
● Große Chronik von
Gramatneusiedl, Marienthal und Neu-Reisenberg:

© Reinhard Müller
Stand:
Juli 2008
 |