Josef Bilkovsky
geb.
Gramatneusiedl, Niederösterreich, am 27. Oktober 1871
gest. Gramatneusiedl, Deutsches Reich (Niederösterreich), am 15. Oktober 1940
Weber und sozialdemokratischer Parteifunktionär

Josef Bilkovsky mit Ehefrau
Karoline Bilkovsky (1878–1955)
1929
Josef Bilkovsky war gelernter Weber und arbeitete in der Textilfabrik
Marienthal, wo er in den Angestelltenstatus aufstieg. Vermutlich seit
Gründung der Ortsgruppe Gramatneusiedl der »Sozialdemokratischen
Arbeiterpartei Österreichs« (SDAP) 1906 war er in der Partei
aktiv. 1918 in den Gemeinderat gewählt, war er 1919 bis 1934
Bürgermeister der freien Gemeinde
Gramatneusiedl
(siehe
Tätigkeitsbericht).
In seine Amtszeit fällt der wirtschaftliche Aufstieg des Ortes nach dem
Ersten Weltkrieg, der Mitte der 1920er Jahre einsetzte, aber mit der
Schließung der Textilfabrik Marienthal 1930 endete. Bilkovsky war
außerordentlich um die Wahrung der hochentwickelten Kultur der
Marienthaler Arbeiterbewegung bemüht und initiierte zu diesem Zweck 1925
eine Genossenschaft »Arbeiterheim
Marienthal, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung«,
welche im darauf folgenden Jahr das
Arbeiterheim Marienthal
als kommunikatives und kulturelles Zentrum der Marienthaler
Arbeiterschaft errichtete. Der damals Sechzigjährige unterstützte
offensichtlich in großem Ausmaß das
Projektteam
der
Marienthal-Studie
bei seinen Forschungen vom November 1931 bis Mai 1932.
Im Februar 1934 wurde Josef Bilkovsky im Zuge des Verbots der
»Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs« seiner Funktion
als Bürgermeister enthoben. Er lebte bis zu seinem Tod zurückgezogen in
Gramatneusiedl. Josef Bilkovsky wurde auf dem von ihm initiierten
Urnenhain
des Marienthaler
Freidenkervereins
und
und des »Arbeiter-Feuerbestattungsvereins
›Die Flamme‹«
am Friedhof Gramatneusiedl
beigesetzt.

Über Josef Bilkovsky auf dieser Website
● Große Chronik von
Gramatneusiedl, Marienthal und Neu-Reisenberg:

● Bilder: Die
Marienthal-Studie:

© Reinhard Müller
Stand:
Februar 2010
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