Ludwig
Gabillon
das ist Johann Otto Ludwig Gabillon
geb.
Güstrow, Mecklenburg (heute Mecklenburg-Vorpommern), am 16. Juli 1828
gest.
Wien, am 13. Februar 1896
Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller
Ludwig Gabillon, Sohn
eines hugenottischen Steuersekretärs, sollte Arzt werden, wandte sich
jedoch bald der Bühne zu. 1844 erhielt er ein Engagement der
Bethmannschen Gesellschaft in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern), zunächst
als Chorist und Statist, dann als Schauspieler, 1848 in Schwerin
(Mecklenburg-Vorpommern), 1849 in Kassel (Hessen), 1851 in Hannover
(Niedersachsen) und 1853 in London.
1853 wurde Ludwig
Gabillon von
Heinrich Laube
(1806–1884) ans Hofburgtheater nach Wien berufen, wo er als Schauspieler
und unter
Franz von Dingelstedt (1814–1881) 1875 bis 1895 als Regisseur
tätig war. Außerdem war Gabillon 1870 Mitbegründer des »Vereins
Schröder« zur Unterstützung alter und bedürftiger Schauspieler. Als
Schriftsteller war er weitgehend erfolglos.
1856 heiratete Ludwig
Gabillon die Schauspielerin und Übersetzerin
Zerline Würzburg (1835–1892), mit der er
zwei Töchter hatte: Dora, die später den Historiker August Fournier
(1850–1920) heiratete, und
Helene Gabillon (1857–1946), die später den
Literaturwissenschaftler, Biografen, Übersetzer und Schriftsteller
Anton Bettelheim (1851–1930) ehelichte und die selbst
als Schriftstellerin und Grafikerin tätig war.
Das Ehepaar Gabillon
verbrachte seine Sommerfrische in Gößl (zu Grundlsee; Steiermark) und
verkehrte dort – wie auch in Wien –unter anderem im Kreis der
Kunstmäzenin
Jenny Mautner
(1856–1938) und deren Mann, dem Großindustriellen
Isidor Mautner (1852–1930),
welcher seit 1925 auch Besitzer der
Textilfabrik Marienthal
war. Die Gabillons gehörten zum engen Kreis um die Familie Mautner.
Ludwig Gabillon gilt
heute als einer der bedeutendsten Charakterdarsteller seiner Zeit, der
ein Repertoire von über vierhundert Rollen hatte.

Selbstständige Publikationen von Ludwig
Gabillon
● Ferien im
Norden.
Wien: Selbstverlag [1884], 58 S.
● Polly.
[s.l.: s.n. s.a.], 22 S.
● Tagebuchblätter, Briefe, Erinnerungen. Gesammelt und herausgegeben von
Helene Bettelheim-Gabillon. Mit 6 Porträts und 7 Abbildungen.
Wien–Pest [Budapest]–Leipzig: Hartleben 1900,
VII, 312 S. & 5 Tafeln.
© Reinhard Müller
Stand:
Februar 2010
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