Pauline
Fürstin Metternich
geborene Pauline Clementine Maria Walpurgis grófnő Sándor
de Slavnicza, verheiratete Fürstin Metternich-Winneberg, seit 1897
Fürstin Metternich-Sándor
geb. Wien, am 26. Februar 1836
gest.
Wien, am 28.
September 1921
Salondame und
Philanthropin
Pauline
Gräfin
Sándor de Slavnicza, Tochter des Reiters, Hippologen
(Pferdekundler) und Großgrundbesitzers Móric gróf Sándor de Slavnicza
(1805–1878) und Leontine (Adelheid Maria Pauline) Gräfin Sándor de
Slavnicza, geborene Metternich-Winneburg (1811–1861), erhielt eine
sorgfältige Erziehung und wurde durch zahlreiche Reisen, unter anderem
nach London und Brüssel (Bruxelles) eine weltgewandte Person.
Pauline
Gräfin Sándor de
Slavnicza
heiratete 1856 den
Diplomaten Richard Clemens Joseph Lothar Hermann Fürsten Metternich-Winneburg (1829–1895), ältester Sohn des österreichischen
Staatskanzlers Clemens Wenzel Lothar Fürsten Metternich (1773–1859).
Richard war ein Halbbruder von Paulines Mutter, so dass Pauline
gleichzeitig Ehefrau und Nichte ihres Ehemannes war und zugleich Enkelin
und Schwiegertochter von Clemens Wenzel Lothar Fürsten Metternich.
Richard und Pauline Metternich-Winneburg hatten drei Kinder: Sophie
(Marie Antoinette Leontine Melanie Julie) Prinzessin
Metternich-Winneburg (1857–1941), später verheiratete Fürstin zu
Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg, Antoinette (Pascalina)
Prinzessin Metternich-Winneburg (1862–1890), später verheiratete Gräfin
Waldstein-Wartenberg, und Klementine (Marie Melanie Sofie Leontine
Crescentia) Prinzessin Metternich-Winneburg, seit 1897 Metternich-Sándor
(1870–1963), später eine bekannte Frauenrechtsaktivistin.
Pauline Fürstin
Metternich-Winneburg lebte 1856 bis 1859 in Dresden (Sachsen), wo ihr
Ehemann außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister
Österreichs am sächsischen Königshof war, 1859 vorübergehend in Verona
(Italien) und schließlich 1859 bis 1870 in Paris, wo ihr Mann als
österreichischer Botschafter tätig war.
1870 nach Wien
zurückgekehrt, machte Pauline Fürstin Metternich ihr Palais zu einem
Mittelpunkt des Wiener Gesellschaftslebens; 1894/95 ließ sie das
Metternich-Sándor-Palais in Wien 3., Jacquingasse 39, errichten. Sie
organisierte große Veranstaltungen, etwa seit 1886 den Wiener
Blumenkorso und die nach ihr benannten Redouten, welche den
gesellschaftlichen Höhepunkt des Wiener Faschings darstellten. Das dabei
gesammelte Geld wurde von ihr für wohltätige Zwecke verwendet, etwa für
Armeninstitutionen, die Wiener Poliklinik und die Wiener Freiwillige
Rettungsgesellschaft, aber auch für die Erforschung der Krebskrankheit.
Kulturell überaus aktiv, organisierte sie unter anderem 1892 die
Internationale Musik- und Theaterausstellung im Wiener Prater, bei der
führende Bühnen Europas Vorstellungen gaben.
Pauline Fürstin
Metternich verkehrte unter anderem im Kreis der Kunstmäzenin
Jenny Mautner (1856–1938) und deren Mann, dem
Großindustriellen
Isidor Mautner (1852–1930), welcher seit 1925 auch Besitzer
der
Textilfabrik Marienthal war.

Selbstständige Publikationen von Pauline
Fürstin Metternich-Sándor
● (Mit Michael
Bernays) Michael Bernays und Fürstin Pauline Metternich. Bruchstücke
eines Briefwechsels. Brünn [Brno]: Irrgang [1907], 42 S.
Separatabdruck aus: Österreichische Rundschau, 13. Bd., Nr. 4–6.
● Geschehenes, Gesehenes,
Erlebtes.
Wien–Berlin: Wiener literarische Anstalt 1920, 136 S. Später auch unter
dem Titel: Erinnerungen.
● (Princesse
Pauline de Metternich-Sándor) Éclairs du
passé (1859–1870).
Zurich [Zürich]–Leipzick [Leipzig]–Vienne [Wien]:
Amalthea [1922], IV, XII, 201 S.
© Reinhard Müller
Stand:
Juni 2008
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