Fritz
Waerndorfer
geb. Wien, 1868
gest. Bryn Mawr, Pennsylvania, 1939
Großindustrieller,
Kunstmäzen, Maler und Grafiker
Fritz Waerndorfer war
der Sohn des Großindustriellen
Samuel Waerndorfer und seiner Frau
Berta, geborene Neumann (?–1888). Diese war eine Schwester der
Kunstmäzenin
Jenny Mautner (1856–1938), Ehefrau
des
Großindustriellen
Isidor Mautner
(1852–1930), der seit 1925 auch Besitzer der
Textilfabrik Marienthal
war. Durch den Schriftsteller Hermann Bahr (1863–1934) kam er mit der
Wiener Secession in Berührung, wo er viele Künstler kennen lernte.
1895 heiratete Fritz
Waerndorfer die Übersetzerin
Lili Jeanette
Hellmann (1874–1952),
mit der er den Sohn Karl (später Charley Waerndorfer) hatte.
Fritz Waerndorfer
finanzierte die von Josef Hoffmann (1870–1956) und Kolo(man) Moser
(1868–1918) 1903 gegründete
»Wiener
Werkstätte, Produktiv Genossenschaft von Kunsthandwerkern in Wien«,
deren kommerzieller Direktor er wurde. Waerndorfer, der selbst eine
große Kunstsammlung besaß, veranlasste auch seine Tante
Jenny Mautner, eine umfangreiche Sammlung von Produkten der
Wiener Werkstätte anzulegen.
Unter dem Druck seiner
Familie, die den wirtschaftlichen Ruin abwenden wollte, emigrierte Fritz
Waerndorfer, der 1913 in Konkurs ging und dabei sein eigenes wie das
Vermögen seiner Frau verlor, 1914 in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er zunächst als
Landwirt, dann als Designer für eine Textilfirma arbeitete. Waerndorfer
begann nun auch zu malen; seine Bilder wurden 1927 in der Neuen Galerie
Otto Nirenstein (seit 1934: Otto Kallir; 1894–1978) in Wien gezeigt.

Exlibris für Fritz Waerndorfer von
Josef Hoffmann (1870–1956). 1903 ≡ Koloman Moser (1868–1918). 1903

Selbstständige Publikation von Fritz Waerndorfer
● (Übersetzer)
Aubrey Beardsley: Briefe [an Leonard Charles Smithers].
Kalendernotizen und die vier Zeichnungen zu E[dgar] A[llan] Poe von
Aubrey Beardsley. (Den Einband zeichnete Walter Tiemann. Übersetzung ins
Deutsche: Fritz Waerndorfer.)
München:
von Weber 1908, 186 S. Original: Letters to Leonard Smithers. London
1937.
© Reinhard Müller
Stand:
Januar 2012
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