Richard
Wahle
geb.
Wien, am 14. Februar 1857
gest.
Wien, am 21. Oktober 1935
Philosoph
Richard Wahle
studierte Medizin, Rechtswissenschaften und Philosophie. Der Schüler von
Ernst Mach (1838–1916) wurde 1884 zum Doktor der Philosophie (Dr. phil.)
promoviert. 1885 bis 1895 lehrte er als Privatdozent für Philosophie an
der Universität Wien, wo er unter anderem Lehrer von
Heinrich Gomperz (1873–1942) war. 1895 bis 1917 war Wahle
ordentlicher Universitätsprofessor der Philosophie und Pädagogik an der
Universität Czernowitz (Bukowina; Černivici / Чернівці, Ukraine). Nach seiner
Pensionierung 1917 lebte Wahle als Dozent an der Universität Wien und
als Privatgelehrter in Wien.
Richard Wahle,
übrigens in seinen Jugendjahren eng befreundet mit
Sigmund Freud (1856–1939), gab auch Privatunterricht,
darunter Anfang der 1890er Jahre
Konrad Mautner (1880–1924), Sohn der Kunstmäzenin
Jenny Mautner (1856–1938) und des Großindustriellen
Isidor Mautner (1852–1930), welcher seit 1925 auch Besitzer
der
Textilfabrik Marienthal war. Ins Haus der Familie Mautner kam er
durch seinen Bruder, den Pianisten Fritz Wahle, der mit Jenny Mautner
eng befreundet war und regelmäßiges Mitglied der Mautnerschen Hausmusik
war.
Richard Wahle gilt
heute als bedeutender Vertreter des Positivismus in Österreich.

Selbstständige Publikationen von Richard
Wahle
● Gehirn und Bewusstsein.
Physiologisch-psychologische Studie.
Wien: Hölder 1884, 97 S.
● Eine Verteidigung der
Willensfreiheit.
Halle an der Saale: Heynemann 1887,
64 S.
● Über die geometrische
Methode des [Baruch de] Spinoza.
Wien: Tempsky 1888 (= Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen
Akademie der Wissenschaften in Wien. Band 116. 1.),
S. 431–452.
● Über das
Verhältniss zwischen Substanz und Attributen in [Baruch de] Spinoza’s
Ethik.
Wien: Tempsky 1889 (= Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen
Akademie der Wissenschaften in Wien. Band 117. 8.),
22 S.
● Die
Glückseligkeitslehre der
»Ethik«
des [Baruch de] Spinoza.
Wien: Tempsky 1889 (= Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen
Akademie der Wissenschaften in Wien. Band 119. 11.),
44 S.
● Das Ganze der
Philosophie und ihr Ende. Ihre Vermächtnisse an die Theologie,
Physiologie, Ästhetik und Staatspädagogik. Mit 60 Figuren in
Holzschnitten.
Wien–Leipzig: Braumüller 1894, XII, 539 S.
● Geschichtlicher
Überblick über die Entwicklung der Philosophie bis zu ihrer letzten
Phase. Ein
Leitfaden für allgemein Gebildete und Studierende der Hoch- und
Mittelschulen. Wien–Leipzig:
Braumüller 1895,
IV, 66 S.
● Die Ethik [Wilhelm]
Wundts.
Leipzig: Reisland [1897], 25 S. Separatabdruck aus: Vierteljahrsschrift
für Wissenschaftliche Philosophie, 21. Jg., Nr. 1.
● Kurze Erklärung der
Ethik von [Baruch de] Spinoza und Darstellung der definitiven
Philosophie.
Wien–Leipzig: Braumüller 1899,
VIII, 212 S.
● Ideen
zur Organisation der Erziehung. Berlin: Stilke 1901, 16 S. Separatabdruck
aus: Die Gegenwart, 30. Jg., Nr. 28.
● Vorschlag einer
universellen Mittelschule.
Wien–Leipzig: Braumüller 1906, 17 S.
● Über den Mechanismus
des geistigen Lebens.
Wien–Leipzig: Braumüller 1906,
VI, 573 S.
● Josua. Ein frohes
Evangelium aus künftigen Tagen. Nach einem französischen Manuskript. Wien–Leipzig: Braumüller
1912, 65 S.
● Die Tragikomödie der
Weisheit.
Die Ergebnisse und die Geschichte des
Philosophierens. Ein Lesebuch. Wien–Leipzig: Braumüller
1915,
VII, 415 S.
● Ein Weg zum ewigen
Frieden.
Wien: Anzengruber 1917 (= Der Aufstieg. 1.), 14
S.
● 205 anregende Fälle von
Gerade- und Krumm-Denken. Eine praktische Logik für Jung und Alt, Mann
und Frau.
Wien–Leipzig: Braumüller 1923, 86 S.
● Entstehung der
Charaktere.
München: Drei Masken-Verlag 1928 [recte 1927], VI, 388 S.
● Grundlagen einer neuen
Psychiatrie. Ein Lesebuch für Laien, Studenten und Forscher.
Wien: Steyermühl 1931, 87 S.
● Fröhliches Register
der paar philosophischen Wahrheiten.
Wien–Leipzig: Braumüller 1934, 39 S.
● Don Pizarro. Drama,
spielt in Spanien zu Beginn der französischen Revolution.
Wien–Leipzig–Zürich: Gerstel 1935, 30 S.
● Vom wahnhaften Wissen
zum wahrhaften Nichtwissen. Ausgewählt, herausgegeben und eingeleitet
von Franz Austeda.
Wien: Deuticke 1979 (= Österreichische Denker. 4.), VIII, 331 S.
© Reinhard Müller
Stand:
Februar 2010
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