Paula
Wessely
verheiratete Hörbiger
geb. Wien, am 20. Januar 1907
gest.
Wien, am 11. Mai 2000
Bühnen- und Filmschauspielerin sowie
Filmproduzentin
Paula
Wessely, Tochter eines Fleischermeisters und Nichte der Schauspielerin
Josephine Wessely (1860–1887), studierte Schauspiel an der Akademie für
Musik und darstellende Kunst in Wien. 1924 debütierte sie als
Bühnenschauspielerin am Deutschen Volkstheater in Wien. Sie besuchte das
Reinhardt-Seminar in Wien, war 1926 bis 1927 am Landestheater in Prag (Praha),
1927 bis 1929 am Deutschen Volkstheater in Wien und 1929 bis 1952 am
Theater in der Josefstadt unter
Max Reinhardt (1873–1943). Seit 1930 wirkte sie auch an den
Salzburger Festspielen in Salzburg (Salzburg) mit und spielte 1932 am
Deutschen Theater in Berlin, wo ihr der große Durchbruch. Seit 1934
spielte sie regelmäßig in Kinofilmen mit.
Paula
Wessely heiratete 1935 den Schauspieler
Attila Hörbiger (1896–1987), mit dem sie drei Kinder hatte,
welche später ebenfalls Schauspielerinnen wurden: Elisabeth Hörbiger
(geb. 1936), später als Elisabeth Orth als Schauspielerin und
Schriftstellerin tätig, Christiane Hörbiger (geb. 1938) und Maresa Hörbiger
(geb. 1945). Paula Wessely und ihr Mann
verkehrten unter anderem im Kreis der
Kunstmäzenin
Jenny Mautner (1856–1938) und deren Mann, dem
Großindustriellen
Isidor Mautner (1852–1930), welcher seit 1925 auch Besitzer
der
Textilfabrik Marienthal war. Paula Wessely
übernahm bei
der Flucht der Mautners 1939 die Mautnersche Sammlung mit Grafiken von
Josef Nikolaus Kriehuber (1800–1876).
Paula
Wessely, die 1943 bis 1945 Mitglied des Ensembles des Deutschen Theaters
in Berlin war, zu einer der höchstbezahlten Filmschauspielerinnen des
Dritten Reiches avancierte, wirkte auch im berüchtigten Propagandafilm
»Heimkehr«
(1941) mit – wofür sie sich später entschuldigte – und wurde
beschuldigt, an den nationalsozialistischen Propagandafilmen kräftig
mitverdient zu haben, weshalb sie nach dem Zweiten Weltkrieg kurzzeitig
Berufsverbot erhielt. 1948 konnte sie ihre Karriere als Schauspielerin
wieder aufnehmen und gründete 1950 eine eigene Filmgesellschaft in Wien,
die
»Paula
Wessely Filmproduktion Gesellschaft mit beschränkter Haftung«,
die bis 1959 Filme produzierte. 1953 bis 1985 spielte Wessely am
Burgtheater in Wien, wo sie 1967 zum Ehrenmitglied und 1987 zur Doyenne
ernannt wurde. Seit 1960 wirkte Wessely auch an Fernsehproduktionen mit,
spielt aber seit 1961 in keinem Kinofilm mehr. Nach dem Tod ihres Mannes
zog sie sich 1987 aus der Öffentlichkeit zurück. Schwere Depressionen
machten 1993 einen vorübergehenden Krankenhausaufenthalt notwendig.
Paula
Wessely gilt heute als eine der großen Schauspielerinnen des 20.
Jahrhunderts, doch ist ihr Ansehen durch ihre Rolle im Dritten Reich
getrübt.

Filme der »Paula
Wessely Filmproduktion GmbH«
● Cordula.
Regie:
Gustav Ucicky.
Österreich 1950. Tonfilm, schwarz-weiß; Länge 105
Minuten.
● Maria Theresia.
Regie:
Emil Edwin Reinert.
Österreich 1951. Tonfilm, schwarz-weiß; Länge 88 Minuten.
● Ich
und meine Frau.
Regie: Eduard von Borsody. Österreich 1953. Tonfilm, schwarz-weiß; Länge
96 Minuten.
● Weg
in die Vergangenheit.
Regie: Karl Hartl. Österreich 1954. Tonfilm, schwarz-weiß; Länge 90
Minuten.
● Das
Licht der Liebe.
Regie: Robert A. Stemmle. Österreich 1954. Tonfilm, schwarz-weiß; Länge:
95 Minuten.
● Die
Wirtin zur Goldenen Krone.
Regie: Theo Lingen. Österreich 1955. Tonfilm, farbig, Länge 85 Minuten.
● Liebe, die den Kopf verliert.
Regie: Thomas Engel. Österreich 1956, Tonfilm, schwarz-weiß, Länge 88
Minuten.
● Wo
die Lerche singt.
Regie: Hans Wolff. Österreich 1956. Tonfilm, schwarz-weiß; Länge 97
Minuten.
● Unter achtzehn.
Regie: Georg Tressler. Österreich 1957. Tonfilm, schwarz-weiß; Länger 96
Minuten.
● Im
Prater blüh’n wieder die Bäume.
Regie: Hans Wolff. Österreich 1958. Tonfilm, farbig; Länge 95 Minuten.
● Die
unvollkommene Ehe.
Regie: Robert A. Stemmle. Österreich 1959. Tonfilm, schwarz-weiß; Länge
91 Minuten.
© Reinhard Müller
Stand:
Juni 2008
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