Auguste
Wilbrandt-Baudius
adoptierte Baudius, verheiratete Wilbrandt
geb.
Zwickau, Sachsen, am 1. Juni 1843
gest.
Wien, am 30. März 1937
Schauspielerin und Schriftstellerin
Auguste Baudius
erhielt ihre Ausbildung vor allem von ihrem Adoptivvater, dem
Schauspieler Karl Friedrich Baudius (1796–1860). Sie debütierte 1857 am
Stadttheater in Leipzig (Sachsen) und erhielt nach einem missglückten
Gastspiel in Dresden (Sachsen) 1860 ein Engagement in Breslau
(Schlesien; Wrocław, Polen).
1861 wurde Auguste
Baudius von
Heinrich Laube (1806–1884) nach Wien gerufen, wo sie 1861 bis
1878 am Hofburgtheater spielte. Nach einem Zerwürfnis mit dem
Theaterdirektor
Franz von Dingelstedt (1814–1881) trat sie in den Ruhestand.
Sie hatte 1873 den Schriftsteller und Journalisten
Adolf von Wilbrandt (1837–1911) geheiratet, der 1881 bis 1887
Direktor des Hofburgtheaters in Wien war; aus der Ehe stammt der
Nationalökonom Robert Wilbrandt (1875–1945). Seit 1889 am Theater an der
Wien, vorübergehend am Deutschen Theater in Berlin und am Hoftheater in
Meiningen (Thüringen) war sie seit 1893 am neu eröffneten Raimundtheater
und seit 1898 wieder am Hofburgtheater als Schauspielerin tätig, wo sie
bis zu ihrem Tod auftrat. Daneben schrieb Auguste Wilbrandt-Baudius,
insbesondere Feuilletons für die »Neue Freie Presse« (Wien), das »Neue
Wiener Tagblatt« (Wien) und den »Pester Lloyd« (Budapest).
Auguste
Wilbrandt-Baudius trug unter anderem Gedichte ihres Mannes im Haus der
Kunstmäzenin
Jenny Mautner (1856–1938) und deren Mann, dem
Großindustriellen
Isidor Mautner (1852–1930), welcher seit 1925 auch Besitzer
der
Textilfabrik Marienthal war, vor.
Auguste
Wilbrandt-Baudius gilt heute als eine der beliebtesten Schauspielerinnen
ihrer Zeit in Wien, insbesondere in Frauen- und Mütterrollen (»Großmutter
Baudius«).

Selbstständige Publikation von Auguste Wilbrandt-Baudius
● Aus Kunst und Leben.
Erinnerungsskizzen einer alten Burgschauspielerin.
Zürich–Leipzig–Wien: Amalthea 1919 (= Amalthea-Bücherei. 2.), 107 S.
© Reinhard Müller
Stand:
Juni 2008
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