Kurt
Zinram
geb. Wien, am
11. April 1904
gest. Göschenen
(Kanton Uri), am 20. August 1939
Mediziner, Beteiligter an der Marienthal-Studie
Kurt Zinram
besuchte das Bundesrealgymnasium in Wien 14., wo er die Matura ablegte.
Seit 1923 studierte er Medizin an der Universität Wien, wo er 1928 zum
Doktor der Medizin (Dr. med.) promoviert wurde. Zinram war im
Studienjahr 1926/27 Demonstrator und 1929/30 außerordentlicher Assistent
an der I. Anatomischen
Lehrkanzel der Universität Wien bei
Julius Tandler (1869–1936).
Seit 1930 arbeitete Kurt Zinram als
Assistenzarzt, seit 1937 als Oberarzt im Städtischen Entbindungsheim
Brigitta-Spital, das seit 1926 korrekt »Entbindungsheim der Stadt Wien –
Brigittenau« hieß (heute Schülerheim), in Wien und verfasste zahlreiche
medizinische Studien.
Kurt Zinram war wie der
ebenfalls an der Marienthal-Studie beteiligte Arzt
Paul Stein
(1897–1962)
Funktionär der 1924 für Wien gegründeten »Sozialdemokratischen Ärzte«. Zinram wirkte auch als Kabarettist bei dem von
Ludwig Wagner
(1900–1963) initiierten sozialdemokratischen »Politischen Kabarett« mit,
welches im Dezember 1926 in Wien gegründet wurde und bis März 1933 aktiv
war; zu dessen führenden Mitgliedern
gehörte übrigens
Paul Felix Lazarsfeld
(1901–1976).
In diese Zeit fällt auch Kurt Zinrams Mitarbeit beim
Projektteam
der
Marienthal-Studie.
Zwischen November 1931 und Mai 1932 führte er medizinische
Untersuchungen an Bewohnern Marienthals durch.
Kurt Zinram, ledig,
ursprünglich römisch-katholisch, dann konfessionslos, emigrierte 1939 in
die Schweiz, wo er kurz darauf verstarb.

Veröffentlichungen von Kurt Zinram
(Auswahl)
● Zwei Fälle von Kompression der Cauda
equina durch extradural gelegene Cysten. Mit 2 Textabbildungen.
(Eingegangen am 27. Dezember 1928.) (Aus dem I. Anatomischen Institut
der Universität Wien. –
Vorstand: Prof. Julius
Tandler.) Herrn Professor Tandler zum 60. Geburtstage gewidmet, in:
Zeitschrift für die gesamte Anatomie. Abteilung 1, Zeitschrift für
Anatomie und Entwicklungsgeschichte (Berlin), 89. Bd., Nr. 1–2
(März 1929), S. 139–144.
● Eine neue Methode zur Darstellung von
Hohlräumen im Knochen. Mit 10 Textabbildungen, in: Anatomischer
Anzeiger. Zentralblatt für die gesamte wissenschaftliche Anatomie
(Jena), 71. Bd., Nr. 19–20
(1931), S. 401–419.
● Über Verbiegungen der Nasenscheidewand
bei mopsköpfigen Hunden. Ein Beitrag zur Frage der Mopsköpfigkeit und
der Ätiologie der Deviation septi. Mit 6 Textabbildungen. (eingegangen
am 8. Dezember 1932.) (Aus der I. Anatomischen Lehrkanzel der Wiener
Universität. Vorstand: Prof. Julius Tandler.), in: Zeitschrift für die
gesamte Anatomie. Abteilung 1, Zeitschrift für Anatomie und
Entwicklungsgeschichte (Berlin), 99. Bd., Nr. 5 (Februar 1933), S. 632–645.
● Reinheitsgrade,
Wasserstoffionenkonzentration und Geschlechtsbestimmung. Mit
1 Textabbildung. (Aus dem Entbindungsheim der Stadt Wien
(Brigittaspital) [Leitender Primararzt Dr. H[ans] Högler].), in: Archiv
für Gynäkologie (München), 160. Bd., Nr. 1 (Dezember 1936), S. 159–173.
● Sekale-Prophylaxe im Wochenbett. Aus dem
Entbindungsheim der Stadt Wien (Brigitta-Spital). (Leitender Primararzt:
Dr. H[ans] Högler.), in: Ars medici. Monatsschrift für Allgemeinmedizin
(Liestal), 27. Bd. (1937), S. 178ff.
● Was leistet die steuerbare
Injektionsnarkose mit Eunarcon in der operativen Geburtshilfe und
Gynäkologie?, in: Zentralblatt für Gynäkologie (Leipzig), 61. Bd.,
Nr. 18 (Mai 1937), S. 1066–1068.
● Die steuerbare intravenöse Dauernarkose.
(Städtisches Entbindungsheim, Brigittaspital, Wien.), in: Wiener
klinische Wochenschrift (Wien), 51. Bd., Nr. 17 (1938), S. 475–479.
● Weitere Erfahrungen mit der
Eunarcondauernarkose bei gynäkologischen Operationen. Erfahrungsbericht,
in: Zentralblatt für Gynäkologie (Leipzig), 62. Bd. (1938), S. 1131–1138.
● Erfolgreiche Verhütung und Bekämpfung
des postoperativen Wundschmerzes ohne Verwendung von Opiaten, in:
Schmerz, Narkose-Anaesthesie (Leipzig), 11. Bd., Nr. 3 (August 1938),
S. 74–78.
● Die Behandlung entzündlicher
Genitalerkrankungen mit einer 40%igen Terpentinlösung »Olobintin stark«,
in: Zentralblatt für Gynäkologie (Leipzig), 63. Bd., Nr. 29 (1939),
S. 1614.

Über Kurt Zinram auf dieser Website
● Das Projektteam der
Marienthal-Studie:

© Reinhard Müller
Stand:
Mai 2012
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