Große Chronik von Gramatneusiedl, Marienthal und Neu-Reisenberg
1942
1942
Am 2. Januar 1942 werden – wie schon im Ersten Weltkrieg
1917 – Glocken der Kirche Sankt Peter und Paul abgenommen und zur Metallgewinnung abgeliefert.
Dabei werden durch
den Gramatneusiedler Zimmermeister Michael Hums (1877–1954) die aus den Jahren
1925 und
1934 stammenden drei Glocken abgenommen, wobei die Abnahme selbst sein Sohn, der Zimmermeister Josef Hums (1906–1946), vornimmt. Nur die so genannte Türkenglocke
von
1693 verbleibt im Kirchturm.
Die abgenommenen Glocken werden erst
1952
durch neue ersetzt. (
Denkbuch Moosbrunn.)

1942
Die 35. Zuteilungsperiode vom 6. April 1942 bringt empfindliche Lebensmittelkürzungen.

1942
Am 4. Juni 1942 wird zum letzten Mal vor Kriegsende die Fronleichnamsprozession durch das Bauerndorf Gramatneusiedl geführt.

1942
1942 wird die seit 1939
betriebene Löschung der »Actien-Gesellschaft der Baumwoll-Spinnereien, Webereien, Bleiche, Appretur, Färberei und Druckerei zu Trumau und Marienthal«
durch die beiden Direktoren Friedrich Rädelhammer und Alois Stradner abgewickelt. Dies ist auch
formal das Ende des letzten Eigentümers der 1930 geschlossenen
Textilfabrik Marienthal.

1942
Im August 1942 werden die seit November
1939 bei Josef Baron (1887–1959), Gramatneusiedl 34 (ab 1961: Oberortsstraße 20), wohnenden
»Mariahilfschwestern Don Boscos«, welche bis
1939 den
Kindergarten betreuten, von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) angewiesen, Gramatneusiedl zu verlassen.
Damit findet auch die
1936
gegründete, unter Leitung von Schwester Margarita Hoffmann stehende
private
Nähschule der Mariahilfschwestern Don Boscos
am 10. August 1942 ihr Ende. Die Ordensschwestern werden erst im
September
1945
nach Gramatneusiedl zurückkehren.

1942
1942 lässt die »Landwirtschaftliche Genossenschaft Gramatneusiedl« den vorletzten
Fabrikschlot der ehemaligen Textilfabrik Marienthal, den 1895 errichteten
Spinnerei-Dampfschornstein II (54 Meter hoch), umlegen.

© Reinhard Müller
Stand: Juni
2010
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