Große Chronik von Gramatneusiedl, Marienthal und Neu-Reisenberg
1949
1949
Am 11. Januar 1949 wird in ganz Österreich die Brot- und Mehlrationierung aufgehoben.

1949
Am 25. Juni 1949 werden erstmals in Wien Nylonstrümpfe verkauft.

1949
Die
1946 begonnenen Renovierungs- und Umbauarbeiten der
Kirche Sankt Peter und Paul
werden 1949 beendet: Die Kriegsschäden sind nunmehr beseitigt, das
Kirchenschiff ist um fünf Meter verlängert und eine kleine Eingangshalle
errichtet, der Kirchturm um fast vier Meter erhöht und der schadhafte
Altar renoviert worden. Feierlicher Abschluss ist die Weihe der Kirche
durch Kardinal Theodor Innitzer (1875–1955) am 26. Juni 1949; zugleich
ist dies auch die Weihe der einstigen Filialkirche zur Pfarrkirche. ( Dokument.)

1949
Bei den
Nationalratswahlen vom 9. Oktober 1949 erhalten in Gramatneusiedl die
»Sozialistische Partei Österreichs« (SPÖ) 805 Stimmen, die
»Österreichische Volkspartei« (ÖVP) 414, die »Kommunistische Partei
Österreichs« (KPÖ) 248 und die erstmals kandidierende national-liberale
»Wahlpartei der Unabhängigen« (WdU) – der spätere »Verband der
Unabhängigen« (VdU) – 17 Stimmen. Gleichzeitig finden in Wien auch Landtagswahlen statt.

1949
Im Oktober 1949 kann das
im April 1945 schwer beschädigte
Elektrizitätswerk der »Landwirtschaftlichen Genossenschaft Gramatneusiedl« in Marienthal, dessen Wiederaufbau und Renovierung noch im Herbst 1945 begann, erstmals wieder im vollen Umfang betrieben werden; der Abschluss der Renovierungsarbeiten erfolgt allerdings erst
1950. Die Wiederherstellung des Turbinenhauses samt eingebauter Wohnung
kostet etwa 122.000 Schilling. Auf dem Gelände der ehemaligen Textilfabrik Marienthal sind nun die Werkstätten der
Genossenschaft voll wiederhergestellt: Kanzleiraum, Magazinsräume und Ersatzteillager, Reparaturwerkstätte für Traktoren, Schweißerei, Schmiede, Dreherei, Tischlerei, Eisenlager, Bade- und Belegschaftsraum, Keller, Heizhaus mit Dampfkesselanlage, Landmaschinenabstellraum. Außerdem wird hier, teils auf
den Fundamenten des abgebrannten ehemaligen
Spinnerei-Hauptgebäudes, gemeinsam mit der
1947 gegründeten »Obst- und Gemüsegenossenschaft Gramatneusiedl« 1949 die Frischkrautlagerhalle errichtet (62 mal 23 Meter im Grundriss).
Der gesamte Lagerhausbetrieb der Genossenschaft wird 1949 vom Gelände der ehemaligen Textilfabrik Marienthal,
dem zerstörten
Lagerhaus Marienthal, wieder auf das Gelände beim
Bahnhof Gramatneusiedl verlegt. Dort wird 1949 auch eine
Großtankanlage mit vier Tanks zu je 70.000 Litern Fassungsvermögen in Betrieb genommen; Kosten: rund 136.000 Schilling. Außerdem kann die Mischerei (Mischfuttererzeugung) 1949 wieder in Betrieb genommen werden, nachdem sie seit 1945 aus Mangel an Ölkuchen stillgelegt war.

1949
1949 kehrt
Karl Hartl
(1909–1979), Mitarbeiter der der
Marienthal-Studie,
der im März
1938 nach Frankreich geflüchtet war, nach Österreich zurück.

1949
Am 11. November 1949 wird die erste »Austria-Wochenschau« in österreichischen Kinos gezeigt, auch in den
Lichtspielen Marienthal–Reisenberg–Gramatneusiedl in Neu-Reisenberg
(Niederösterreich),
Reisenberg 136 (heute Reisenbergerstraße 11).

1949
Am 16. Dezember 1949 werden im Österreichischen Nationalrat eine allgemeine Steuersenkung und die Einführung der Kinderbeihilfe beschlossen.

1949
Am 28. Dezember 1949 wird die aus der Pfarre Moosbrunn
(Niederösterreich) ausgegliederte Filialkirche Gramatneusiedl als Pfarre Sankt Peter und Paul gegründet; einen ersten Versuch zu dieser
Ausgliederung hatte
Leopold Eder (1899–1963) bereits
1931 unternommen. Neben dem Ortsgebiet von Gramatneusiedl gehören auch die an das Gemeindegebiet anschließenden Siedlungen
Neu-Reisenberg (Gemeinde
Reisenberg,
Niederösterreich) und Neu-Mitterndorf (Gemeinde
Mitterndorf an der Fischa,
Niederösterreich) dazu. (
Dokument.)

© Reinhard Müller
Stand: Juni
2010
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