Große Chronik von Gramatneusiedl, Marienthal und Neu-Reisenberg
1954
1954
Am 8. Dezember 1954 wird in Marienthal südlich der
Fischabrücke,
auf dem Gemeindegebiet von Reisenberg
(Niederösterreich), die
Steinsäule mit der Mater Amabilis (Liebenswerte Mutter Gottes) eingeweiht. Sie ersetzt die bei der Sprengung der Brücke durch Angehörige der Deutschen
Wehrmacht am 2. April
1945
zerstörte, aus dem
18. Jahrhundert stammende
Statue des
hl. Johannes von Nepomuk.

Gramatneusiedl wieder als autonome Gemeinde
1954
Am 1. September 1954 wird (nach dem gescheiterten Versuch vom Juni
1946) das am 15. Oktober
1938 nach Wien eingemeindete Gramatneusiedl wieder eine eigenständige Gemeinde. Damit gelangt Gramatneusiedl vom Bundesland Wien zum
Bundesland Niederösterreich. In der konstituierenden Sitzung des
Gemeinderates von Gramatneusiedl am 1. September 1954 wird Julius Jung (1894–1979), seit
1945
Ortsvorsteher, zum provisorischen Bürgermeister von Gramatneusiedl gewählt; er hat dieses Amt, seit April
1955 als gewählter Bürgermeister, bis
1965 inne
(zum Vorgänger siehe
1951).

1954
Nach langwierigen Rechtsverhandlungen gelingt es Kurt Sonnenschein (1906–195?) erst um 1954, seine
1939 enteignete Marienthaler Fabrik wieder zu erlangen. Die Fabrik »Kurt
Sonnenschein, mechanische Weberei und Appretur Marienthal, Gesellschaft
mit beschränkter Haftung« beschäftigt nunmehr etwa 100 Personen, überwiegend Frauen, welche hauptsächlich Buntweberei für den
österreichischen Markt produzieren, aber auch Grundgewebe für Reifen des nahe gelegenen Werks Traiskirchen (Niederösterreich) der Firma »Semperit«. Die wirtschaftliche Situation des Unternehmens verschlechtert sich
jedoch zusehends, so dass Kurt Sonnenschein das Unternehmen im März
1958 stilllegen lässt.

© Reinhard Müller
Stand: Juni
2010
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