Große Chronik von Gramatneusiedl, Marienthal und Neu-Reisenberg
1987
1987
Am 1. Januar 1987 wird das von der Pfarre Gramatneusiedl am 9. Januar 1980 von Maria Burger ererbte Haus in Moosbrunn
(Niederösterreich), Hauptstraße 2, um 500.000 Schilling verkauft. Das Geld soll für die Errichtung eines neuen Pfarrheims
verwendet werden.

1987
Am 21. März 1987 findet eine Pfarrvisitation der Pfarre Sankt Peter und Paul
durch Weihbischof Florian Kuntner (1933–1994) statt.

1987
1987 beginnt
unter Leitung des ortsansässigen Architekten Josef Hums (geb.
1941) die von ihm bereits im Juni
1979 konzipierte
Revitalisierung der seither
so genannten
Arbeitersiedlung Marienthal.
Alle Renovierungs- und Umbauarbeiten werden dabei in sozial
verträglicher Weise durchgeführt, sind selbst eine Art soziales Projekt.
Die meist betagten Bewohner können während der Revitalisierungsarbeiten in den Häusern wohnen bleiben, müssen diese höchstens tags verlassen, und einer durch die Bauarbeiten nervlich schwer belasteten Frau zahlt die Gemeinde Gramatneusiedl sogar einen einwöchigen Aufenthalt in einem Heim. Als erstes Haus wird noch 1987 das
ehemalige
Arbeiterwohnhaus
Hauptstraße 52 (erbaut 1882, erworben 1977) fertig gestellt. Erst
2002 wird das gesamte Revitalisierungsprojekt abgeschlossen.

1987
Die österreichische Regisseurin und Drehbuchautorin
Karin Brandauer (1945–1992)
filmt im Mai und Juni 1987 in Gramatneusiedl und – da die Textilfabrik Marienthal ja
1945
fast vollständig zerstört worden war – bei der
1982 stillgelegten Papierfabrik Schlöglmühl in Schmidsdorf
(Gemeinde Payerbach, Niederösterreich). Sämtliche Innenaufnahmen werden im ehemaligen Fabrikgasthaus,
Hauptstraße 70,
kurz vor dessen Renovierung durch den Gastwirt Paul Humann (geb. 1943)
gedreht. (
Dokument.) Als Statisten wirken viele Menschen aus Gramatneusiedl und Umgebung mit. Der Film
»Einstweilen
wird es Mittag…« nach der
Studie »Die
Arbeitslosen von Marienthal«, Drehbuch Heide
Kouba (geb. 1941) und Karin Brandauer, wird am 1. Mai
1988 im Österreichischen Rundfunk (ORF) erstmals
ausgestrahlt.

1987
1987 eröffnet »Raiffeisen-Lagerhaus Wiener Becken, Filiale Gramatneusiedl« eine erste Mehrzweckhalle in Gramatneusiedl.

1987
1987 beginnt die Wohnbaugenossenschaft »Gebös« (Gemeinnützige Baugenossenschaft österreichischer Siedler und Mieter) in Gramatneusiedl mit der Erschließung des Siedlungsgebietes im Raum
Lagerhausgasse, und der »Gebös«-Siedlungsbau
Kaiseraugasse 6 wird
eröffnet.

1987
Am 13. Juni 1987 wird durch Johann Buszek die
1832 errichtete, nunmehr neu renovierte Dreifaltigkeitssäule an der Wiener Straße geweiht. Die Kosten dieser von der Gemeinde Gramatneusiedl initiierten Renovierung, welche durch den
Bildhauer und Grafiker
Karl Martin Sukopp
(geb. 1928) erfolgt, werden von der Gemeinde Gramatneusiedl übernommen.

1987
Am 20. Juni
1987 wird von Johann Buszek die von der Jagdgesellschaft Gramatneusiedl
auf eigene Kosten in den so genannten Krautfeldern Richtung
Mitterndorf an der Fischa (Niederösterreich) errichtete Hubertuskapelle eingeweiht. Das
Bild in der Kapelle stammt von
Karl Martin Sukopp (geb. 1928); nach einer Brandlegung im Juli
2001 muss die Kapelle grundlegend renoviert werden, wobei das alte Bild von Karl Martin Sukopp
neu gemalt werden muss, diesmal von seinem Sohn Paul Sukopp
(geb. 1960).

1987
Am 15. September 1987 wird die 1764 hinter dem Haus Oberortsstraße 2 aufgestellte,
am 3. April 1945 bei der Befreiung Gramatneusiedls zerschossene, nunmehr vom Bildhauer und Grafiker
Karl Martin Sukopp
(geb. 1928) renovierte
Steinsäule mit der Mater Dolorosa (Schmerzhafte Muttergottes) auf ihrem neuen Standplatz beim Kriegerdenkmal an der
Wiener Straße von Josef Steiner eingeweiht.

1987
Im Pfarrheim werden eine neue WC-Anlage und eine Gasheizung installiert. Trotz aller in den letzten Jahren getätigten Renovierungen entschließt sich die
Pfarre Sankt Peter
und Paul zu einem Neubau: ein Pfarramt, das Pfarrkanzlei und Pfarrheim integrieren soll.

© Reinhard Müller
Stand: Juni
2010
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