Die
Fabrikschule Marienthal
1833 bis 1885
in Jos[eph] Joh[ann] Knolz: Darstellung der Verfassung und Einrichtung der Baumwoll-Spinnerei-Fabriken in Niederösterreich. Mit besonderer Beziehung auf die moralisch-intellectuelle und physische Erziehung der daselbst verwendeten Kinder und die diessfalls bestehenden
gesetzlichen Vorschriften. Wien: Verlag von Kaulfuss Witwe, Prandel & Comp. 1843, S. 81 & 83:
Beschäftigungs- und Unterrichtszeit der Kinder. Beschaffenheit des Unterrichts.
[…]
Die Arbeitszeit dauert von 5 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends, an Sonnabend bis 6 Uhr Abends und an Vortagen der bedeutenden Feiertage bis 2 Uhr Nachmittags. Ruhestunden von 12 bis 1 Uhr zum Mittagessen. Ausserdem ist noch sämmtlichen Arbeitern des Morgens
von 7 bis 7½ Uhr zum Frühstück und Nachmittags von 3½ bis 4 Uhr zur Jause ohne Unterbrechung der Spinnerei Zeit vergönnt. – Zum Unterrichte im Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion sind an Werktagen die Stunden von 1 bis 3 Uhr Nachmittags für die Grössern, und von 8 bis 10 Uhr für die Kleinern
bestimmt. An Sonn- und Feiertagen wohnen sämmtliche Kinder der Christenlehre bei. Den Unterricht ertheilt der Schullehrer Hummel [recte Joseph Huemann;
Anm.
R.M.] in
Gramet-Neusiedl, und S[ein]e
Hochwürd[en] N. [recte Anton] Schallerl Pfarrer in Moosbrunn. Sämmtliche die Schule noch besuchenden Kinder entrichten das übliche Schulgeld.
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[Anonym]: Ergebnisse der Untersuchung über die in Fabriken und Gewerben Nieder-Oesterreichs bestehenden Einrichtungen
zum Wohle der Arbeiter. Als Grundlage für weitere Erhebungen veröffentlicht von der nied[er] österr[eichischen] Handels- und Gewerbekammer. Wien: Selbstverlag der n[ieder] ö[sterreichischen] Handels- und Gewerbekammer 1869, S. 37:
[IV.
Unterricht für Arbeiterkinder und für erwachsene Angehörige des Arbeiterstandes.]
[…]
Baumwollspinn- und Webefabriken zu Trumau und Marienthal (Actien-Gesellschaft).
Im Etablissement zu Marienthal besteht eine eigene Schule. Alle schulfähigen Kinder werden daselbst durch einen von der Fabrik besoldeten Lehrer unterrichtet, und denselben auch die nöthigen Lehrbücher, Schreibrequisiten u[nd]
d[er]gl[eichen] auf Kosten der Fabrik verabfolgt. In der Trumauer Fabrik besteht keine eigene Schule, sondern die Arbeiterkinder besuchen die Dorfschule und die Fabrik zahlt für dieselben das Schulgeld.
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