Nachruf auf
Ignaz Osmann (1730–1778), Müllermeister in Gramatneusiedl
Eintrag von Anton Schallerl (1780–1862), geschrieben um 1835, in:
Denkbuch d[er] Pfarre Moosbrunn. Band 1, S. 261–262.
Transliteration:
Reinhard Müller.
261
Am 26 Juny ist vom Pfarrer
versehen worden u[nd] gestorben: D[omi]nus Ignatius Osman Müllermeister
auf der
Laden u[nd] Theresienmühle. Vir
prudentia et hospitalitate insignis, in multis laudabilis, in omnibus
gloriosus [d.h.
Ein Mann von Klugheit und außergewöhnlicher Gastfreundschaft, in vielem
lobenswert, in allem ruhmreich; Anm.
R.M.].
Dieses bestättigen alle
262
noch Lebenden die ihn
kannten.
In
ecclesia filiali cum protestatione parochi sepultus [d.h.
Begraben in der Filialkirche mit dem Segen des Pfarrers; Anm.
R.M.],
unter der Kanzel, unter dem ersten Weiberstuhl. Er machte große
Geschäfte, hatte sehr großen Zutritt bey Vornehmen, war reich, galt viel
bey der Kaiserin Maria Theresia, die mit ihm huldvoll sprach so oft sie
nach Mannersdorf fuhr, auch öfters bey ihm Erfrischungen nahm, er wurde
mit der goldenen Ehrenmedaille beglückt. Mit ihrer Erlaubniß baute er
von Grund aus die
Theresienmühl, vergrößerte die
Ladenmühle, trug viel, vielleicht Alles dazu bey, daß
Mitterndorf
[an der Fischa im Jahr 1773 erneut; Anm.
R.M.]
zur Pfarre erhoben wurde. (Sie hieß
Ladenmühle, weil sie Anfangs u[nd] vorher nur aus klein u[nd] von
Laden oder Brettern zusammengeschlagen war. Er baute sie vom festen
Material, u[nd] führte das schöne Wohngebäude mit Thürml u[nd] Uhr auf,
die Stallungen wurden jedoch nicht gewölbet. Er hatte eine eigene
Hauskapelle, u[nd] die Erlaubniß einen eigenen Priester zum Messelesen
darin zu halten, welche seiner Wittwe [d.i. Margaritha Osmannin;
Anm.
R.M.] am 23 7bris [d.i. 23. September;
Anm.
R.M.] 1789 wieder erneuert wurde.) Nach seinem Tode
kam die Familie ganz herab.
Faksimile:
261,
262.
[Siehe auch Denkbuch 2.]
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