Die Renovierung der
Kirche Sankt Peter und Paul 1937
Eintrag von
Leopold Eder (1899–1963) in: Denkbuch der Pfarre Moosbrunn.
Band 2, S. 108–109.
Transliteration:
Reinhard Müller.
108
Turm- und Presbyteriumbedachung wird erneuert, zu
Gramatneusiedl
im Juli / Aug[ust 19]37.
Turminschrift:
Tempus est sine Deo et religio depopulata.
Resistunt fide intrepida et fidelium corda.
Splendida Crux Domini de auro de turre acckamat:
CHRISTUS mundum tenet, vo squi as viam elegit virtutis.
Mit Genehmigung der Hohen Landeshauptmannschaft als Patron wurde im Frühjahre 1934 die Holzkonstruktion des Daches über dem Kirchenschiffe ganz erneuert und mit Biberschwanzziegeln eingedeckt; die Kosten betrugen S[chilling] 7.000. Die Zimmerarbeit
erstellte Michael Hums aus Gramatneusiedl, die Dachdeckerarbeit Franz Oberpfalzer
aus Himberg, die Spenglerarbeit Engelbert Markl aus Moosbrunn. Die
Leitung hatte Friedrich Thurzo, Ing[enieur] der Landeshauptmannschaft.
Im Juli und August 1937 wurden unter Aufsicht des Ing[enieurs] Fritz Rasinger der Baubezirksleitung W[iene]r Neustadt die Holzteile des Turmes ausgebessert; derselbe erstrahlt nun in neuer Kupferbedachung. Kugel und Kreuz aus Kupfer, von Anton Staudenherz
aus Moosbrunn mit Blattgold belegt, leuchten hell über den Ort hin. Die
Spenglerarbeit leistete diesmal die Firma Eduard Danda, Wien XIII. Diese Restaurierung kostete c[irka] 6.500– Schillinge. Am Feste Maria Himmelfahrt, einem Sonntage, weihte der Pfarrer das Kreuz. Viel Volk nahm an der
Feierlichkeit teil.
Dass das Innere der Kirche
in denselben Monaten völlig restauriert werden konnte, ist dem guten
Gelingen einer Tombola zu verdanken, die den Reinertrag von 2.507.– S[chilling] erbrachte, sowie den opferwilligen Spenden der Bevölkerung. Die Innenrenovierung
kostete c[irka] S[chilling] 4.000.
Gott segne diese grossen Opfer!
GELOBT SEI JESUS CHRISTUS!
Der Pfarrer [d.i.
Leopold Eder].
Es erhielten:
Eduard Danda |
S. |
3.599,49, |
Spengler, Wien, |
Michael Hums |
„ |
1.588,98, |
Zimmermann, Gr[amat] Neus[iedl], |
Franz Oberpfalzer |
„ |
873,48, |
Dachdecker, Himberg, |
Johann Frank |
„ |
154,20, |
Maurer, Gram[at] Neusiedl, |
(Engelbert Markl |
„ |
197,06, |
Spengler, Moosbrunn), |
Rechn[ungen] v[on] 1936 f[ür] Kupferabdeckung um den Turm.)
Anton Staudenherz |
„ |
155.– |
(Vergolder des Kreuzes u[nd] der Kugel.) |
109
Die Kupfermehrkosten u[nd] Hand- u[nd] Zugkosten v[on] |
S. |
1687,98 |
|
leisteten die Gemeinden |
Gram[at] Neusiedl |
„ |
1446,85 |
= 6/7 |
|
Reisenberg |
„ |
241,14 |
= 1/7 |
(nach der Einwohnerzahl berechnet), die Hauptlast der Restaurierung trägt des Patron. (»Landesfürst«.)
Innenrestaurierung der Filialkirche zu Gram[at] Neusiedl: Juli / August – Oktober 1937.
Dies war nach dem Urteile
aller eine große Notwendigkeit. Eine Sammlung im Frühjahre ergab 661.– S[chilling], die Tombola am 4. Juli S[chilling] 2.507.– Schillinge. Somit wurde die Renov[ierung] begonnen.
Die Gerüstung erstellt F[irm]a Beutel-Schöbitz S[chilling] 135.–, die Malerarbeit leistet F[irm]a Winter & Richter, beide: Wien VI., um S[chilling] 1850; die Holzverkleidung der Wände ist entfernt; deren Trockenlegung inc[lusive]
3,5 m[eter] Höhe (Luftkanäle!) hat Maurermeister [Johann] Frank
durchgeführt, ebenso die Betonierung unter den Sitzplätzen, erstere 110 m2 zu S[chilling] 6.– = S[chilling] 660.–, letztere
um 67,50 S[chilling]. Für Entlüftungskanäle etc. 288.– S[chilling].
Die Sitzbänke sind von den Tischlermeistern des Ortes Joh[ann] Montag,
[Leopold] Falland u[nd] Joh[ann] Fischer ausgebessert worden: S[chilling] 409.–; die beiden Seitenaltäre an den Holzteilen von letzterem fast neu hergestellt S[chilling] 200.–, (Façon ganz wie vorher); das Maria Hilfbild u[nd] S[ank]t
Joh[annes] v[on] Nep[omuk], beide aus dem 18. J[ahr]h[un]d[er]t, mußten in Wien renoviert werden: S[chilling] 250.– Den Anstrich der Bänke etc. besorgten hiesige Malermeisterin
[Christine] Suchy u[nd Rudolf] Zika je zur Hälfte; in Summa S[chilling] 530. Die Lichtleitung ist von Rob[ert] Malik unter
Putz gelegt, zwei Kugel, zwei Metallreflektoren b[eim] Hochaltare u[nd] eine Deckenlampe unter dem Chore sind neu, alles zu S[chilling] 440.–. An Schlossermeister Kernbichler S[chilling] 35.– Die Gipsstatuen des h[ei]l[igen] Leopold u[nd] Florian zu Seiten des Hochaltarbildes waren ganz mürbe u[nd]
wurden entfernt (Sie waren sitzend auf den Schnecken angebracht.) Über dem Altarbild prangt das W[iene]r Diöz[esan] Wappen, der Hochaltar ist neu vergoldet, das alte Sakramentshäuschen restauriert, der Türrahmen aus Stein z[um] Turmhause freigelegt. Über dem Triumpfbogen leuchtet das Symbol der
b[ei]d[en] Apostel P[etrus] u[nd] P[aulus], die unt[er] Leitung des h[ei]l[igen] Geist[es] die Kirche begründet haben, und die Inschrift aus dem Symbolum Nicaenum Ich glaube an die eine, h[ei]l[ige]…: Die Statuen der Seitenaltäre, Maria mit d[em] Kinde u[nd] Herz Jesu sowie alle Bilder sind aus d[er]
klein[en] Kirche entfernt, die Kreuzwegbilder aber im Schiffe der K[irche] angeordnet. Die Säulenlisenen an der Chorbrüstung sollten noch freigelegt werden, ein Wunsch. Für Malen der Namensschildchen an Pribyl Joh[ann]
49,60 S[chilling]. Verschied[ene] kleinere Reparaturen waren notwendig.
Gesamtausgaben S[chilling] 5.416,54;
bezahlt 4.314,30 S[chilling]; Schuld 1.102,24 am 31.XII.1937.
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