Ladislaus Jilek
Ansuchen an die
Freie Gemeinde Gramatneusiedl. Marienthal, am 26. April 1920
in: Archiv der Marktgemeinde Gramatneusiedl,
Gemeinde-Kurrenden 1919–1938, Sitzungs-Protokoll zur Gemeinde-Ausschuß-Sitzung der Ortsgemeinde Gramatneusiedl am 19ten Mai 1920, Beilage,
[4] S.
Transliteration:
Reinhard Müller.
[1]
Marienthal am 26. April 1920.
[Stempel]
I. Marienthaler Fussballriege
An die
Gemeindevertretung
Gramatneusiedl
in
Gramatneusiedl.
Gefertigter Sportverein zur Förderung des Jugendsportes in der Bevölkerung Marienthals erlaubt sich an die Gemeindevertretung um gütige Überlassung eines für einen Sportplatz
geeigneten Grundes höflichst heranzutreten.
In Betracht käme die an die Kirchenwiese, welche im Gemeindegebiet
Mitterndorf gelegen und mit der Parzelle 191/1
bezeichnet ist, – rechts der Fischa anschliesende [!] Wiese vom
Gemeindegebiet Gramatneusiedl. Da aber diese Wiese (Grund) nicht ganz den Zwecken des Vereins entspricht, so wurde mit den Konsistorien bereits Verhandlungen geflogen [!], deren Ergebnis die Bewilligung zur Benützung eines bestimmten Teiles der Kirchenwiese war.
Der Krieg, sowohl als auch die trostlose Gegenwart hat der Jugend die häupliche [!] Sorgfalt, der Erziehung vielfach vermissen lassen, und sich selbst überlassen bewegt sich die Jugend in Bahnen, die nicht besonders erziehlicher Natur sind. Spiel und
Sport hat auf
[2]
[3]
die Jugend von jeher eine große Anziehungskraft ausgeübt, und zur Erziehung und Festigung der Disziplin nicht im geringen Maße beigetragen. So hoffen auch wir, durch die Schaffung eines Spie Spiel- und Sportplatzes die Jugend auf bessere, für
Staat und Moral gesunde Bahnen zu lenken und dadurch geistig und körperlich brauchbaren Mitglieder unserer Gesellschaft, zu schaffen.
Wir geben unserer Hoffnung Ausdruck, daß die Gemeindevertretung, selbst davon überzeugt, daß wirklich etwas rechtes in dieser Richtung getan werden müsse, dieser Bitte kein abgeneigtes Ohr haben wird.
Einer baldigen wohlwollenden Erledigung im Interesse der guten Sache entgegensehend,
zeichnet mit
Hochachtung
für den
»Sportklub« Marienthal
Ladislaus Jilek
Obmann.
[4]
[Antwort der Gemeindevertretung]
An den
verehrlichen
I. Marienthaler Sportklub
Höflich bezugnehmend auf Ihr geehrtes Schreiben vom 26.IV.[1]920 beehren wir uns, Sie zu benachrichtigen, daß der Gemeindeausschuß in seiner Sitzung am 19.V.[1]920 beschlossen hat, Ihnen den Standhagen
vorläufig auf drei Jahre gegen eine jährliche Miete pro 100 K[ronen] zu überlassen – Sollten Sie später noch darauf reflektieren, wäre 6 Monate vor Ablauf der Pachtzeit ein Ersuchen an das Bürgermeisteramt zu stellen.
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