Vierter Beschluss der Freien Gemeinde Gramatneusiedl betreffs des Baus der Hauptschule Gramatneusiedl.
15. Januar 1930
in:
Archiv der Marktgemeinde Gramatneusiedl, Gemeinde-Kurrenden 1919–1938, Sitzungs-Protokoll zur Gemeinde-Ausschußsitzung der Ortsgemeinde Gramatneusiedl am 15. Januar 1930, S. [2–3].
Transliteration:
Reinhard Müller.
[2]
IV. Stellungnahme zum Bau eines neuen Hauptschulgebäudes.
Herr Vic[e] B[ür]g[er]m[eister] Josef Dolecek
erörtert in längeren Ausführungen die Notwendigkeit der Erbauung eines
neuen Hauptschulgebäudes auf dem Marktplatze nach den
bereits fertigen Plänen und bespricht die Umstände die die projektierte Erbauung im Jahre 1929 unmüglich [!] gemacht haben. Er stellt resummierednd [!] nachstehenden Antrag um dessen einstimmige Annahme durch das Plenum er bittet:
Der Gemeinderat möge beschliessen:
Die projektierte Erbauung eines neuen Hauptschulgebäudes auf dem Marktplatze, sowie die nubedingte [!] Notwendigkeit der Erbauung eines solchen nach den bereits
fertig gestellten Plänen und den genehmigten Kostenvoranschlägen wird vom Gemeinderate im Prinzip. neuerlich als gegeben erachtet und bestätigt.
Der Gemeinderat kann sich aber auch der Tatsache nicht verschliessen, dass durch die Stillegung [!] des hiesigen
Grossbetriebes der Trumau-Marienthaler A[ktien] G[esellschaft],
welcher einer der grössten Steuerträger der
Gemeinde ist, die Finanzierung dieses Baues im Sinne der bereits gefassten Gemeinderatsbeschlüsse derzeit unmöglich ist.
[3]
Der Beginn, b[e]z[iehungs]w[eise] die Ausführung dieses Baues muss deshalb auf so lange Zeit verschoben werden, bis sich die Verhältnisse so geklärt haben werden, dass ohne eine Erschütterung der Gemeindefinanzen die Aufnahme eines
Baudarlehens von der Gemeinde Wien, bzw. dessen Verzinsung und Amortisation gesichert ist.
Die Einrichtung der III. Klasse Hauptschule im alten Schulgebäude muss also für die Dauer dieses
Zustandes möglich gemacht werden.
Der Ortsschulrat wird deshalb beauftragt, unverzüglich die [!] mit den Vorarbeiten zu beginnen, die notwendigen Beschlüsse zu fassen und im Einvernehmen mit dem Gemeinderate alles zu veranlassen, damit in der klaglosen Durchführung des
Unterrichtes in der Hauptschule selbst keine wesentlichen Hindernisse eintreten.
Darüber entwickelt sich eine sehr lange Debatte:
Herr G[e]m[einde]r[at] Josef Baron ist für einen Anbau an das alte Schulgebäude, der nach seiner Ansicht genügen würde, so dass von einer Erbauung eines neuen
Schulgebäudes überhaupt abgesehen werden könnte.
Die Gemeinderäte der Minorität sprech [!] in denselben [!]
Sinne, wogegen die Redner der Majorität für die unbedingte Notwendigkeit
der Erbauung eines neuen Schulgebäudes eintreten, da die Frage, ob
in [!] alten Schulgebäude die Möglichkeit besteht, den Anforderungen, die an eine Hauptschule und ihre Auswirkung auf die Lehrerfolge derselben wiederholt erwogen wurde und nach einstimmigen [!] Urteile
aller Schulfachleute nicht gegeben ist.
Nach einen Schlussworte des Referenten, der nochmals für die Annahme seines Antrages, in dem Alles niedergelegt erscheint, was unter den gegebenen Verhältnissen möglich ist, wird abgestimmt.
Der vorstehend angeführte Antrag wird mit 12 gegen 6 Stimmen zum Beschlusse erhoben.
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