Beschluss
der Freien Gemeinde Gramatneusiedl betreffs der Notstandsaktion für Arbeitslose
und Ausgesteuerte. 11. April 1930
in:
Archiv der Marktgemeinde Gramatneusiedl, Gemeinde-Kurrenden 1919–1938, Sitzungs-Protokoll zur Gemeinde-Ausschußsitzung der Ortsgemeinde Gramatneusiedl am 11. April 1930, S. [2].
Transliteration:
Reinhard Müller.
[2]
III. Notstandsaktion für Arbeitslose:
Der
Bürgermeister [d.i. Josef Bilkovsky;
Anm.
R.M.] schlägt vor, mit Rücksicht auf die Not der Arbeitslosen im
Orte analog der Weihnachtsaktion eine gleiche anlässlich der Osterfeiertage zu veranstalten, u[nd] zwar: für jeden
Ausgesteuerten oder im Bezuge der Altersrente Stehenden und Familien, wo mehrere arbeitslos sind, wieder pro Kopf drei K[i]l[o]g[ramm] Mehl zu
verabfolgen. Die Kosten würden 13 bis 1400 Sch[illing] betragen, die aus den Mitteln der Fürsorgeabgabe gedeckt werden sollen. Darüber enspinnt [!] sich eine lange Debatte, in der aber von allen Rednern dem Antrage zugestimmt wird, nur über die Art u[nd] Weise der Durchführung werden verschiedene
Anregungen gemacht.
Nach Schluss der Debatte, an der sich die G[e]m[ein]d[e]r[ä]t[e Johann] Gröss, [Edmund] Fleissner. [Anton] Haudek. [Rudolf] Kappel, [Julius] Jung
und [Josef] Dolecek beteiligen, wird die Durchführung dem Bürgermeister
und dem Sekretär [d.i. Rudolf Theuer;
Anm.
R.M.] übertragen, jedoch sollen vor der Ausgabe die Anweisungen von einen [!] Komite [!] überprüft werden, dsas [!] aus dem Gmdrt. Gröss. Haudek, Kappel bestehen soll. Darauf wird der Vorschlag des Bürgermeisters
einstimmig angenommen, ebenso der Vorschlag, die Kosten aus Fürsorgemitteln zu decken.
Das Mehl selbst soll von den beiden hier ansässigen Bäckern bezogen und ausgegeben werden u[nd] zw[ar] zur Hälfte.
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