Diskussion
der Freien Gemeinde Gramatneusiedl über die hygienischen Zustände in Marienthal.
4. November 1933
in:
Archiv der Marktgemeinde Gramatneusiedl, Gemeinde-Kurrenden 1919–1938, Sitzungs-Protokoll zur Gemeinde-Ausschußsitzung der Ortsgemeinde Gramatneusiedl am 4. November 1933, S. [5–6].
Transliteration:
Reinhard Müller.
[5]
H[er]r Gemeinderat [Johann] Pribil [recte Pribyl;
Anm.
R.M.] fragt wegen der Wasserversorgung in Mariental [!]:
Hr. Vic[e]b[ürger]m[eister Josef] Dolecek berichtet darüber, dass das eine Anregung von Herrn D[okto]r [Andreas] Hauswirth [d.i. der Gemeindearzt;
Anm.
R.M.] sei. Beim Brunnen, aus welchen [!]
das Wasser für Mariental [!] entnommen wird, sind die Seitenwände
schadhaft geworden und besteht die Gefahr der Verunreinigung des
Wassers. Der Bürgermeister [d.i. Josef Bilkovsky;
Anm.
R.M.] wird diesbezüglich sich mit der Fabriksleitung ins Einvernehmen setzen, da der Schade [!] leicht zum Reparieren ist.
Eine längere Debatte entwickelt sich wegen der nach Mariental [!] gebrachten Milch, deren Verteilung auf offener Strasse stattfindet, das sehr unhiegienisch [!] ist. Herr Vicbgm. Dolecek ist der
[6]
Ansicht, dass es möglich wäre die ganze Milchversorgung von Mariental [!] durch die Landwirte von
Gramatneusiedl zu besorgen, da das auch wirtschaftlich zu begrüssen wäre. Man müsste nur von Seite [!] der Landwirte eine Sammelstelle für die
Hauskunden und andere Kunden errichten. Auch häufen sich die Beschwerden, wegen Verkauf gefälschter Lebensmittel und wegen mangelhafter Fleischbeschau. Das B[ezirks] A[mt] soll mit aller Strenge diesen Unfug steuern und vor empfindlichen Geldstrafen nicht zurückscheuen oder die Anzeige zu erstatten.
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