Bahnhof Gramatneusiedl
Gramatneusiedl,
Am Bahnhof 1 (1846–1961
Nr. 48)
erbaut 1846
Lageplan
Der Bahnhof Gramatneusiedl
wurde im Zuge des Baus der Eisenbahnlinie Wien – Bruck an der Leitha 1846 errichtet
und am 12. September 1846 eröffnet. Angeschlossen waren zunächst auch eine
Lokomotivremise für
die Reservelokomotive, eine
Werkstätte mit Schmiede, eine
Wasserstation
mit einem Fassungsvermögen von 40.000 Litern und ein
Heizhaus; außerdem verfügte der Bahnhof über eine Drehscheibe.
Seit 1847 war im
Bahnhofsgebäude die
k.k.
Briefsammlung zu Gramatneusiedl
untergebracht, welcher hier 1852 bis 1888
die
Postexpeditionsstelle Gramatneusiedl
folgte. Zusätzlich wurde spätestens seit 1850 eine Bahnhofsrestauration
betrieben, und es gab vom Juli 1921 bis 1924 einen eigenen
Bahngendarmerieposten im
Bahnhof Gramatneusiedl.
Eine Vergrößerung des Bahnhofes
Gramatneusiedl wurde notwendig, als am 1. September 1871 die unmittelbar
östlich des Bahnhofgebäudes abzweigende Linie über Wampersdorf (heute zu
Pottendorf, Niederösterreich) nach Wiener Neustadt (Niederösterreich)
als »Wien–Pottendorf–Wiener-Neustädter Bahn« eröffnet wurde. Von diesem
Gleis zweigte das am 29. April 1873 in Betrieb genommene
Industriegleis der
Textilfabrik Marienthal ab. An dieser Bahnstrecke wurde am
5. Februar 1907 die
Bahnhaltestelle Reisenberg-Marienthal eröffnet; besonders wichtig
war nach Schließung der Textilfabrik Marienthal die Einrichtung einer
Fahrkartenausgabe in dieser Haltestelle, wodurch der Pendelverkehr der
Marienthaler wesentlich erleichtert wurde. Außerdem gab es hier ein 1986
abgerissenes
Bahnwächterhaus.
Die Strecke Gramatneusiedl – Wampersdorf wurde am
29. September 1974 vollelektrisch in Betrieb genommen, wird aber seit
2002 nur mehr für Lastzüge genutzt. Der Personenverkehr dieser Strecke
wird seither von einem Busdienst durchgeführt.
Die alte Bahnstrecke des Bahnhofs
Gramatneusiedl, welche bereits während des Ersten Weltkriegs zweigleisig
ausgebaut wurde, wurde zwischen September 1972 und September 1974
elektrifiziert; die offizielle Eröffnung der vollelektrischen
Ostbahnlinie Wien – Hegyeshalom fand am 22. Mai 1976 statt.
Zum Bahnhof Gramatneusiedl gehören heute auch das Wächterhaus (Am
Bahnhof 4), das
Lager, Am Bahnhof 5, und der
Bauhof, Am Bahnhof 6. Außerdem wurde 1920 für die Beschäftigen der
Bahn ein so genanntes
Personalhaus, Bahnweg 14, errichtet.
Zur Förderung des öffentlichen Verkehrs
errichtete die
Marktgemeinde Gramatneusiedl im unmittelbaren Einzugsbereich des
Bahnhofs zwischen den Straßen Am Bahnhof und Bahnweg 1988 eine
Park-and-Ride-Anlage für rund 360 Personenkraftwagen, zwölf Motorräder
und über 60 Fahrräder.
An den Um- und großteils Neubau des
Bahnhofs 1991 erinnert heute eine
Gedenktafel im Gebäude, beim Abgang zu den Bahnsteigen.
Weitere Informationen auf dieser Website:
Denkmäler:
Gedenktafel für den Neubau des Bahnhofs Gramatneusiedl.
Große Chronik von Gramatneusiedl,
Marienthal und Neu-Reisenberg:

Bibliothek:
● [Anonym]:
Wien-Brucker Bahn, in [anonym]: in: Die österreichischen Eisenbahnen im
Jahre 1851. Wien: Aus der k.k. Hof- und Staatsdruckerei 1852 (= Mittheilungen
aus dem Gebiete der Statistik. Herausgegeben von der Direction der
administrativen Statistik im k.k. Handel-Ministerium. Erster
Jahrgang. 2.), S. 44–49:

© Reinhard Müller
Stand: Januar 2011
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