Kirche
Sankt Peter und Paul
1399–um
1621 Kapelle Sankt Peter und Paul
seit etwa 1621: Kirche
Sankt Peter und Paul
Gramatneusiedl,
Oberortsstraße, Ecke Hauptplatz
erbaut 1399, geweiht 1400
Lageplan
≡
Grundriss
1399
im Zentrum des Ortes Gramatneusiedl, am Kreuzungspunkt der
Straßen Wien – Mannersdorf
am Leithagebirge
sowie Fischamend – Wiener Neustadt, erbaut, wurde die Kapelle
1400 den Heiligen
Petrus (כיפא; d.i.
Simon / שִׁמְעוֹן;
um 3–um 64) und
Paulus (פאולוס; d.i.
Saul / שאול;
um 10/5 v. Chr.–um 67) geweiht.
1529 durch türkische Truppen fast vollständig zerstört, wurde die Kapelle seit 1621 zur Kirche Sankt Peter und Paul ausgebaut. Das erhalten gebliebene gotische Presbyterium einbeziehend, wurden ein Kirchenschiff mit etwa
zehn mal sechs Metern Grundfläche angebaut und um 1650 ein Kirchturm errichtet. Damit hatte die Kirche im Wesentlichen ihr heutiges Aussehen erlangt. Sie wurde lediglich 1975 um eine Seitenkapelle (»Taufkapelle«, seit
1988 »Kreuzkapelle« genannt) erweitert.
Zunächst eine Filialkirche der Pfarre Sankt Laurentius im benachbarten Moosbrunn, wurde die Kirche in Gramatneusiedl am 26. Juni 1949 als Pfarrkirche geweiht und Gramatneusiedl mit
28. Dezember 1949 eine eigenständige Pfarre. Seit 1. Januar 1950
verfügte die neue Pfarre auch über ein eigenes
Pfarramt.
Kleine Chronik der Kirche
1399 |
Bau einer Kapelle im gotischen Stil in Gramatneusiedl an der Kreuzung der Straßen von Wien nach Mannersdorf
am Leithagebirge und von Fischamend nach Wiener Neustadt. Weitgehend erhalten ist heute noch das Presbyterium (etwa vier mal vier Meter). Damit ist die Kirche das –
zumindest in Teilen erhaltene – älteste Bauwerk Gramatneusiedls. |
1400 |
Am 1. Mai wurde die Kapelle den Heiligen
Petrus (כיפא; d.i.
Simon / שִׁמְעוֹן;
um 3–um 64) und
Paulus (פאולוס; d.i.
Saul / שאול;
um 10/5 v. Chr.–um 67) geweiht. Zuständig
war die Pfarre im benachbarten Moosbrunn. |
1405 |
Beginn regelmäßiger Gottesdienste in der Kapelle zu Gramatneusiedl durch die Pfarrherren von Moosbrunn. |
1529 |
Die Kapelle wurde anlässlich der ersten Türkenbelagerung Wiens von türkischen Truppen ausgeraubt und fast vollständig niedergebrannt. |
1544 |
Der Bericht einer bischöflichen Pfarrvisitation zeigt, dass die Reformation im weitgehend entvölkerten Gramatneusiedl zunächst nicht Fuß fasste und dass die von Türken zerstörte Kapelle noch nicht wieder aufgebaut
war. |
1560 |
Höhepunkt der Reformation in Gramatneusiedl, die bis etwa 1680 anhielt; die Bevölkerung
war mehrheitlich evangelisch. |
1621 |
Beginn des erst 1668 abgeschlossenen Wiederaufbaus der Kapelle, welche dabei zu einer Kirche vergrößert wurde. |
1628 |
Beginn der Führung von Taufbüchern in der Pfarre Moosbrunn, damit auch für Gramatneusiedl. |
1650 |
Um 1650 Errichtung des
Kirchturms. |
1663 |
Beginn fortgesetzter Beschwerden der Gramatneusiedler über eine nachlässige Betreuung der Filialkirche Gramatneusiedl durch die Pfarrherren von Moosbrunn. Trotz zahlreicher Vergleiche fanden die Beschwerden erst 1812 ein Ende. |
1683 |
Anlässlich der zweiten Türkenbelagerung Wiens wurde die Kirche von türkischen Truppen nicht zerstört,
vermutlich aber entweiht. |
1696 |
Die Kirche erhielt die von Matthias Glaser
(1655–1694) in Wien aus erbeuteten Türkenkanonen gegossene Glocke, welche heute noch vorhanden ist und unter Denkmalschutz steht. |
1700 |
Erneuerung der Kirche im barocken Stil; der älteste Teil der Kirche, der Chor, blieb mit seinem gotischen Gepräge erhalten. |
1730 |
Anbau einer Sakristei an die Kirche und vermutlich Anbringung der ersten Turmuhr. |
1750 |
Installierung einer vom Wiener Theodor Wilhelm Weißmann gebauten Orgel, die 1809 von französischen Besatzungstruppen zerstört wurde. |
1751 |
Errichtung des Hochaltars mit barockem Altargemälde und Ausbrechen des Fensters neben dem Hochaltar, um das Kircheninnere zu erhellen, wobei das rückwärtige gotische Fenster zugemauert wurde (bei der Renovierung 1967 wieder freigelegt). |
1754 |
In der neuen
Ladenmühle wurde eine Hauskapelle eingerichtet, die einen eigenen Priester hatte: Dies
war der erste ortsansässige Priester in Gramatneusiedl. |
1762 |
Erneuerung des Turmhelms und der Turmuhr. |
1770 |
Einbau einer neuen, barocken Kanzel (1975 abgenommen) |
1758 |
Gemäß dem
»Gramatneusiedler Temperament« (rechtlicher Vergleich) vom 3. November
war der
Pfarrherr von Moosbrunn angehalten, einen zweiten Kooperator einzustellen, der für die Betreuung Gramatneusiedls zuständig
war. |
1843 |
Installierung einer neuen Orgel von Josef Loyp
(1801–1877). |
1844 |
Errichtung der
Kinderbewahranstalt
neben der Kirche durch
Hermann Todesco (1791–1844),
Besitzer der
Textilfabrik Marienthal, für die Kinder von Gramatneusiedl, Marienthal, Moosbrunn und Ebergassing, welche 1845 eröffnet wurde; 1931 der Pfarre Moosbrunn übergeben, bis 1970 von Ordensschwestern betreut, 1992 abgerissen. |
1847 |
Ersetzung des barocken Altargemäldes durch das Gemälde der Heiligen Petrus und Paulus von Johann Ziegler, das noch heute dort vorhanden ist. |
1867 |
Installierung der heute noch vorhandenen Orgel von Josef Seyberth. |
1881 |
Erhöhung des Glockenturms um zweieinhalb Meter
und Eindeckung des Kirchendachs mit Blech. |
1949 |
Neuerliche Erhöhung des Glockenturms um fast vier Meter; das Kirchenschiff wurde um fünf Meter verlängert und eine kleine Eingangshalle angebaut. |
1949 |
Am 26. Juni wurde die bisherige Filialkirche Gramatneusiedl als Pfarrkirche eingeweiht und mit 28. Dezember 1949 Gramatneusiedl zur eigenständigen Pfarrgemeinde
St. Peter und Paul. |
1950 |
Mit 1. Januar wurde
Georg Grausam (1911–1977) der erste Pfarrer der neuen Pfarre Gramatneusiedl. |
1963 |
Beginn des 1975 abgeschlossenen Anbaus der Tauf- oder Kreuzkapelle an die Kirche. |
1975 |
Abnahme der barocken Kanzel von 1770. |
1979 |
Im Zuge der Innenrenovierung Einrichtung des Volksaltars. |
1999 |
Beginn einer generellen Renovierung der Kirche. |
2000 |
Abschluss der Renovierungsarbeiten an der Kirche durch die am 7. Mai erfolgte Altarweihe. |
Die Pfarrer der Kirche in Gramatneusiedl
1388 |
Eberhard |
? –? |
Jörg der List (Lüst, Lezt); belegt 1403 und 1405 |
1435–1436 |
Martin (Martinus plebanus; ?–1456) |
1500–1505 |
Sixtus Csell (Gzell) |
1543–1549 |
unbesetzt |
1549–1553 |
Johann Betlehem (?–1553) |
1553–1559 |
Johannes Hemsperger (?–1559) |
1559–1562 |
Christoph Zizlmann (Zizmann; ?–1562) |
1562–1579 |
Bartholomäus Haynoga
(Kooperator; ?–1579) |
1579–1580 |
Matthäus Krinis
(Khrinis) |
1580–1586 |
Stefan Weiß (Stefan Albinus,
Pfarrverweser, ab 1582 Pfarrer) |
1586–1590 |
Michael Hagenpuecher |
1590–1595 |
Jakob Seel (Jacob de Anima; ?–1595) |
1611–1613 |
Christian Erdtmer (Erdthmer) |
1614–1621 |
Thomas Pinkel (Pekelius) |
1621–162? |
Georgius |
162?–1626 |
Andreas Waltla (Walter;
?–1626) |
1627–1634 |
Jakob Bauer (Jacobus Agricola;
?–1634) |
1634–1639 |
Andreas Biswanger (Piuswänger) |
1639–1639 |
Pater Albertus
(Kooperator) |
1639–1640 |
Pater Domenicus
(Kooperator) |
1640–1640 |
Jakob Kemptner |
1640–1642 |
Wilhelm, Abt von
Eußerthal (zu
Annweiler am Trifels, Rheinland-Pfalz; ?–1642) |
1640–1642 |
Leonhard Mayr (Kooperator) |
1642–1645 |
Jakob
Molitor (?–1645) |
1645–1645 |
Giacomo Boncarpi, Bischof von Himeria (Sizilien;
?–1647) |
1645–1662 |
Andreas Maderni
(?–1662) |
1663–1668 |
Johannes Kaspar Faber
(Kooperator) |
1668–1670 |
Christof Stifler |
1670–1680 |
Neudecker |
1680–1684 |
Johann Sachs |
1694–1695 |
Johann Gaßl (1645–1695) |
1695–1706 |
Georg Poll (1647–1706) |
1707–1722 |
Mathias Wurzer
(?–1722) |
1722–1723 |
Sebastian Fesl |
1723–1724 |
Christof Motzi |
1724–1736 |
Maximilian Graf von Engelhausen |
1736–1767 |
Franz Leonhard Hainzmann |
1768–1799 |
Karl Wunderer
(?–1799) |
1800–1811 |
Matthäus Karner
(?–1811) |
1811–1825 |
Lorenz Sixtus Thomas (1749–1825) |
1826–1851 |
Anton Schallerl
(1780–1862) |
1851–1854 |
Anton Lehner
(?–1879) |
1854–1870 |
Josef Knell
(1795–1878) |
1870–1879 |
Johann Scheller
(1840–1900) |
1879–1895 |
Josef Macho (?–1895) |
1895–1903 |
Laurenz Lepschy |
1903–1912 |
Franz Kratochwill (?–1912) |
1912–1931 |
Friedrich Pösel (1862–1931) |
1933–1950 |
Leopold Eder
(1899–1963) |
seit 1950 |
Gramatneusiedl eigene Pfarre |
1950–1977 |
Georg Grausam
(1911–1977) |
|
Gemeinsamer Priester mit der Pfarre Moosbrunn |
1977–1983 |
Herwig Porstner
(geb. 1940) |
1983–1993 |
Johann Buszek |
|
Wieder eigener Pfarrer für Gramatneusiedl |
1993–2003 |
Bernhard Mucha
(geb. 1955) |
2003–2006 |
Andreas Palocsay |
seit 2006 |
Richard Kager (Moderator) |
Weitere Informationen auf dieser Website:
Denkmäler: Gedenktafel für Georg Grausam;
Grabstein von Hieronymus Franz
Eder 1645.
Große Chronik von Gramatneusiedl,
Marienthal und Neu-Reisenberg:

Bilder:
Gramatneusiedl – Das Bauerndorf.
Archiv:
● Archiv
des Pfarramts Gramatneusiedl (Gramatneusiedl):

● Nachlass
Georg Grausam:

● Schallerl,
Anton (1780–1862) [& Lehner, Anton
(1794–1879) & Dittrich, Eduard & Knell, Josef
(1795–1878) & Scheller,
Johann
(1840–1900) & Macho, Josef & Eder, Leopold (1899–1963) & Grausam, Georg (1911–1977)]:
Denkbuch d[er] Pfarre Moosbrunn. [Band 1]: 1830–1871. [Moosbrunn
1835–1871], 447, [XXXVI] S. (insgesamt 499 S.); Handschrift, Druckwerk:

Bildarchiv:

© Reinhard Müller Stand:
Januar 2011
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