Schroterei der »Landwirtschaftlichen Genossenschaft Gramatneusiedl«
seit 1974: Schroterei des
»Raiffeisen-Lagerhaus«
auch: Schrotmühle
1) um 1910–1939:
Gramatneusiedl, Bahnstraße 66 (1896–1961
Nr. 102)
2) 1939–1945:
Gramatneusiedl,
bei Hauptstraße 59, Fabrikareal der einstigen
Textilfabrik Marienthal
3) seit 1957:
Gramatneusiedl, Bahnstraße 66 (1896–1961
Nr. 102)
errichtet um 1910
Lageplan 1 ≡
Lageplan 2 ≡
Lageplan 3
Die
»Landwirtschaftliche Genossenschaft Gramatneusiedl« ließ bei ihrer Lagerhausanlage
nahe dem Bahnhof Gramatneusiedl um 1910 (sicher zwischen 1904 und 1914) Schrotmühlen aufstellen, damit die Genossenschaftsmitglieder ihr Futtergetreide kostengünstig
verschroten konnten.
Im Zuge der Übersiedlung des
Lagerhausbetriebes der »Landwirtschaftlichen Genossenschaft Gramatneusiedl« auf das Gelände der einstigen
Textilfabrik Marienthal
zwischen August 1939 und Juli 1940 wurde auch die Schroterei nach Marienthal verlegt, wo sie im ehemaligen
Feuchtlokal des
Spinnereikomplexes eingerichtet wurde. Am 2. April 1945, kurz vor Mitternacht, steckten Soldaten der Deutschen Wehrmach das Depot für Flugzeugbestandteile der »Wiener Neustädter Flugzeugwerke« im ehemaligen
Spinnereikomplex sowie den gesamten Lagerhauskomplex Marienthal der »Landwirtschaftlichen Genossenschaft Gramatneusiedl« mittels Benzinfässern in Brand, um die dort lagernden Vorräte, insbesondere die großen Mengen an
Früchten und Lebensmitteln, zu vernichten. Das Feuer breitete sich unkontrolliert aus und zerstörte fast alle Fabrikgebäude der ehemaligen Textilfabrik Marienthal: den ehemaligen Spinnereikomplex vollständig, den
Webereikomplex zum allergrößten Teil. Dem Brand fiel auch die Schroterei zum Opfer.
In den Jahren 1955 bis 1957 ließ die »Landwirtschaftliche Genossenschaft Gramatneusiedl« einen Getreidesilo sowie eine
zweigeschossige Halle mit einer neuen Schroterei- und Mischereianlage bei ihrem Lagerhaus nahe dem Bahnhof Gramatneusiedl errichten.
Die
»Landwirtschaftliche Genossenschaft Gramatneusiedl« wurde 1974
übergeführt ins »Raiffeisen-Lagerhaus
Wiener Becken, Filiale Gramatneusiedl«.
Weitere Informationen auf dieser Website:
Große Chronik von Gramatneusiedl,
Marienthal und Neu-Reisenberg:
und

Häuserbuch Marienthal 1930:
Feuchtlokal.
Bibliothek:
● M.R. [d.i.
Michael Reiner]: Geschichte und Entwicklung der Landwirtschaftlichen
Genossenschaft Gramatneusiedl 1901–1941. [Wien–Gramatneusiedl]: Im
Selbstverlage der landwirtschaftlichen Genossenschaft reg. G.m.b.H. in
Gramatneusiedl [1941], 31 S.:

● St.u.B. [d.s.
Leopold Stöckl (1907–1962) und Josef Böhm]: Festschrift anläßlich des
50jährigen Bestehens der Landwirtschaftlichen Genossenschaft
Gramatneusiedl. [Gramatneusiedl: Landwirtschaftlichen Genossenschaft
Gramatneusiedl 1951], 41 S. Umschlagtitel: 50 Jahre Landwirtschaftliche
Genossenschaft in Gramatneusiedl:

● [Stoitzner,
Josef]: 75 Jahre Raiffeisen-Lagerhaus Gramatneusiedl 1901–1976.
[Gramatneusiedl: Raiffeisen-Lagerhaus Gramatneusiedl 1976], unpaginiert
(40 S.):

● Höppel,
Leo (1932–1998) / Maurer, Herbert: 90 Jahre. Lagerhaus Gramatneusiedl
wird 90 Jahre. [Gramatneusiedl: Raiffeisen-Lagerhaus Gramatneusiedl
1991], unpaginiert (4 S.):

© Reinhard Müller
Stand: Juni 2010
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