[Marie Jahoda]: [Das Berufsproblem in individualpsychologischer Beleuchtung]1In: Die Sozialistische Erziehung. Reichsorgan des Sozialdemokratischen Erziehungs- und Schulvereines »Freie Schule-Kinderfreunde« (Wien), 7. Jg., Nr. 12 (Dezember 1927), S. 274-275.Die Veröffentlichung auf dieser Website erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Lotte Bailyn, Belmont (Massachusetts). |
S. 274
Genossin Marie Jahoda referierte sodann über das Berufsproblem in individualpsychologischer Beleuchtung.S. 275
materiellen Druck, unter den er den Arbeiter stellt, eine Quelle von psychischen Hemmungen natürlicher oder erworbener Arbeitsfreude, die, wenn überhaupt, so nur durch völlige Unterwerfung unter seinen kapitalistischen Geist, und also zum Schaden der meisten anderen Arbeiter überwunden werden können. (Gelbe Gewerkschaften - Dinta.2) Es erhebt sich die Aufgabe, die individualpsychologischen Grundlagen der Betriebsarbeit zu studieren (im Anschluß an de Mans3 erste Versuche) und sie dem Arbeiter in aufklärender Agitation begreiflich zu machen. Hier berührt sich die individualpsychologische Arbeit am engsten mit der politischen und gewerkschaftlichen Arbeit. Denn im Kapitalismus ist Arbeitsfreude überhaupt nur außerhalb des Betriebes in der kollektiven Kampfarbeit gegen den Kapitalismus zu finden.