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Plan von Vorlesungen (1929/30) Von Ernst Manheim (Leipzig) Transliteration von Reinhard Müller [1] Einführung in die Soziologie. Unterschiede der okzidentalen und orientalischen Sozialentwicklung und seine [!] Wurzeln. Stadt und Land in der Geschichte des Okzidents und Orients. Entstehung der abendländischen Stadt und der Stadtkultur. Wandlungen der Agrarverfassung in Europa. Europäischer und japanischer Feudalismus. Die Entstehung des rationalen Verwaltungsstaates. Agrarsoziologie Dorftypen in Mitteleuropa, slavische, süddeutsche, magyarische, romanische und Alpendörfer. Pächtertum, Landarbeiter und die ländlichen Besitzkategorien. Ländliches Kolonisationswesen. Die Dorfverbände und die historischen Typen der Dorfverwaltung. Ländliche Wanderungen. Die Familie. Die ethnischen Voraussetzungen der Familienentwicklung. Die sozialen Funktionen der Familie als Haushalts-, Kult-, Wohn-, Versorgungs-, Erwerbs-, Besitz- und Rechtsgemeinschaft und ihre Wandlungen. Christentum, Protestantismus und Grosstadtentwicklung. Die Familie im Zahlenbild der Gegenwart in Stadt und Land. Bevölkerungsbewegung und Bevölkerungsbilanz in Mitteleuropa. Grundbegriffe der Bevölkerungsstatistik. Die Bevölkerungspyramide. Eheliche Fruchtbarkeit, Sterblichkeit, Lebensdauer und Wanderungsbilanz. Die qualitativen und quantitativen Verschiebungen im Bevölkerungswesen der Welt; in den Gebieten des tschechoslovakischen Staates. Die Faktoren und Motive des Bevölkerungsrückganges nach Gebieten, Berufsgruppen, Konfession und Besitztypen. Beispiele aus der Geschichte der Bevölkerungsbewegung. Das 19. Jahrhundert und die Gegenwart. Die Grosstadt. Entstehungsgeschichte der europäischen Stadt und der städtischen Selbstverwaltung. Das Siedlungsbild der Stadt im Mittelalter und in der Gegenwart. Citybildung, Stadtperipherie und Trabantenstädte. Aussiedlungstendenzen. Verstädterung. Die Stadt als Wanderungsziel. Pendelwanderungen. Die mitteleuropäischen Stadttypen. Die soziologischen Lehrmeinungen der Gegenwart. Die amerikanische Soziologie und ihre speziellen Voraussetzungen. [Franklin Henry] Giddings.[2] [René] Worms.[3] [Vilfredo] Pareto.[4] Max Weber.[5] [Ferdinand] Tönnies,[6] [Hans] Freyer.[7] Alfred Weber.[8] [Werner] Sombart.[9] L[eopold] v[on] Wiese.[10] [Othmar] Spann.[11] Wissenssoziologie, Karl Mannheim[12] und [Max] Scheler.[13] Soziographie. Geschichte der öffentlichen Meinung. Die engeren Verbände als Faktoren der öffentlichen Meinung und ihre Geschichte. Die korporative, ständische und die monopolistische Öffentlichkeit der Institutionen des absoluten Fürstenstaates. Pressepolitik und Aufklärung. Wandlungen im Begriff der öffentlichen Meinung. Die Phasen der Presseentwicklung. Die modernen Träger der öffentlichen Meinung. Honoratiorenclubs, Parteien, Bünde. Das Schriftstellertum. Die soziale Gliederung der mitteleuropäischen Staaten. Beruf, Stellung im Beruf, Besitz. Stadt und Land im Zahlenbild. Die Methoden der Erhebung, Gliederung und die Auswertung der Berufs- und Betriebsstatistik. Entwicklungstendenzen. Die soziologische Bedeutung der Modernität. Ursprung der Modernität in der Renaissance; ihre Elemente: Berechenbarkeit des Lebens als Masstab; fortschreitende Erweiterung der schicksalsfreien Bereiche des Lebens; der gesellschaftliche Konsensus als Grundlage des Fortschritts; die Stadt und das Beamtentum als Träger des Fortschritts. Radikalisierung des Fortschritts zum Generationenkampf im Zeitalter der Empfindsamkeit. Der biologische und soziologische Begriff der Generation. Im Generationenkampf werden nicht nur einzelne Inhalte, sondern die Grundlagen der überlieferten Erfahrung in Frage gestellt. Wachsende Kurzfristigkeit der Lebensorientierung seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts, Symptome einer teilweisen Einengung dieses Prozesses. Wandlungen im Beruf; in der Lage der Mittelschichten; das Rentnertum, die freien Berufe, die Intelligenz. Dr. Ernst Manheim Arbeitsgrundlage für die Lehrtätigkeit von Ernst Manheim an der Universität Leipzig. Das Original befindet sich im Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich, Graz, Nachlass Ernest Manheim, Signatur 31/5. Zuerst abgedruckt in: Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1995. Herausgegeben von Carsten Klingemann, Michael Neumann, Karl-Siegbert Rehberg, Ilja Srubar, Erhard Stölting. Opladen: Leske + Budrich 1999, S. 27-28; in neuer Transliteration abgedruckt in: Ernö - Ernst - Ernest Manheim. Soziologe, Anthropologe, Komponist. Zum 100. Geburtstag. Katalog zur Ausstellung anläßlich des 100. Geburtstags an der Universitätsbibliothek Graz vom 3. März bis 14. April 2000. Herausgegeben von Reinhard Müller. Graz: Universitätsbibliothek Graz [2000], S. 36-37. Anm. R.M. [2] Franklin Henry Giddings (*Sherman, Conn. 1855, †Scarsdale, N.Y. 1931), amerikanischer Soziologe; gilt als einer der Väter der amerikanischen Soziologie. Anm. R.M. [3] René Worms (*Rennes 1869, †Paris 1926), französischer Soziologe und Philosoph. Anm. R.M. [4] Vilfredo Pareto (*Paris 1848, †Céligny bei Genf 1923), schweizerischer Soziologe und Wirtschaftstheoretiker italienischer Herkunft; gilt als Begründer der Lausanner Schule der Nationalökonomie. Anm. R.M. [5] Max Weber (*Erfurt 1864, †München 1920), deutscher Soziologe, Sozialökonom und Wirtschaftshistoriker; Bruder von Alfred Weber. Anm. R.M. [6] Ferdinand Tönnies (*Riep [zu Oldenswort, Schleswig-Holstein] 1855, †Kiel 1936), deutscher Soziologe und Philosoph. Anm. R.M. [7] Hans Freyer (*Leipzig 1887, †Wiesbaden 1969), deutscher Philosoph und Soziologe; Förderer und enger Freund Ernest Manheims. Anm. R.M. [8] Alfred Weber (*Erfurt 1868, †Heidelberg 1958), deutscher Nationalökonom und Soziologe; Bruder von Max Weber. Anm. R.M. [9] Werner Sombart (*Ermsleben, Sachsen-Anhalt 1863, †Berlin 1941), deutscher Nationalökonom und Soziologe. Anm. R.M. [10] Leopold von Wiese und Kaiserswaldau (*Glatz [Klodzko, Polen] 1876, †Köln 1969), deutscher Soziologe und Nationalökonom. Anm. R.M. [11] Othmar Spann (*Altmannsdorf [zu Wien] 1878, †Neustift an der Lafnitz, Burgenland 1950), österreichischer Nationalökonom, Soziologe und Philosoph. Anm. R.M. [12] Karl Mannheim (*Budapest 1893, †London 1947), britisch-deutscher Soziologe österreichisch-ungarischer Herkunft; Cousin von Ernest Manheim. Anm. R.M. [13] Max Scheler (*München 1874, †Frankfurt am Main 1928), deutscher Philosoph und Soziologe. Anm. R.M. |