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Soziologie in Österreich |
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Geschichte |
Wolfgang Schultz genannt: Mondschultz geb. Wien, Kronland Österreich unter der Enns, Österreich-Ungarn (heute Bundesland Wien, Österreich), am 28. Juni 1881 gest. München, Freistaat Bayern, Deutsches Reich (heute Freistaat Bayern, Deutschland), am 24. September 1936 Universitätsprofessor, Philosoph, Schriftsteller und nationalsozialistischer Propagandist Wolfgang Schultz, Sohn des akademischen Malers Adolf Schultz und dessen Ehefrau Marie Schultz, geborene Krautwurst, besuchte das Elisabeth-Gymnasium (heute Bundesgymnasium Wien 5.) und das Gymnasium der k. u. k. Theresianischen Akademie in Wien, wo er 1899 die Reifeprüfung ablegte. Anschließend studierte er Philosophie und Mathematik, daneben auch Klassische Philologie und Archäologie, an der Universität Wien, wo er aufgrund der Arbeit »Das Farbenempfindungssystem der Hellenen« am 22. Dezember 1904 zum Dr. phil. (Philosophie) promoviert wurde. 1905 war er Mitbegründer des »Akademischen Verlags« in Leipzig, den er im Juli 1906 als »Akademischer Verlag Wolfgang Schultz & Co.« mit Hauptsitz in Wien und Zweigniederlassung in Leipzig protokollieren ließ und den er bis zur Auflösung im Mai 1909 leitete. Daneben betrieb Wolfgang Schultz, der 1910 Hanna Schimann heiratete, vergleichende Religions- und Mythenforschung und gründete 1914 gemeinsam mit dem Privatdozenten und Historiker Georg Hüsing (Liegnitz [heute Legnica] 4. Juni 1869 – Wien 1. September 1930) die Zeitschrift »Mitra. Monatsschrift für vergleichende Mythenforschung«, die er bis 1920 herausgab. Damals begann er auch die Arbeit an der Studie »Zeitrechnung und Weltordnung«, die als Habilitationsschrift gedacht war. 1915 meldete sich Wolfgang Schultz als Freiwilliger des Landsturms zum Kriegsdienst in der österreichisch-ungarischen Armee, wo er zuletzt im Rang eines Leutnants der Reserve diente. 1916 geriet Schultz in italienische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1918 nach Wien zurückkehrte. 1918 wurde Schultz sogenannter Sachwalter (Verwalter) des 1916 gegründeten, privaten »Forschungsinstituts für Osten und Orient«, eine Stellung, die er bis 1921 innehatte. Er engagierte sich in der Jugendbetreuung als Erzieher »auf rassischer Grundlage«, vor allem in der Ortsgruppe »Thule« des Vereins »Schulverein Südmark«. Die Studenten wollte Schultz in dem von Georg Hüsing 1919 gegründeten Lehrgang »Deutsche Bildung« abseits der Universität erreichen. Im August 1923 heiratete Wolfgang Schultz Charitas Schmula, Bibliothekarin und später Direktorin der Stadtbücherei Görlitz, und zog zu ihr nach Görlitz (Sachsen); mit ihr hatte er die Tochter Ortrun Hildegard Schultz (geb. Görlitz 12. Februar 1926). Hier lebe Schultz bis 1934 als Privatgelehrter. Er trat von der römisch-katholischen Kirche zum Protestantismus über, war seit 1. Mai 1932 Mitglied der »Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei« (NSDAP; Mitgliedsnummer 905.753), wirkte als deren Propagandaredner und hatte seit 1933 wichtige Funktionen in der nationalsozialistischen Kulturpolitik inne: 1933 Kreiskulturwart in Görlitz, 1935 bayerischer Landesleiter des »Reichsbunds für deutsche Vorgeschichte«, mit 30. Januar 1936 Abteilungsleiter der (allerdings nicht realisierten) Abteilung für »Arische Weltanschauung und Volkskunde« im Amt Rosenberg und mit 20. April 1936 Hauptstellenleiter des Außenpolitischen Amts in der Reichsleitung der NSDAP. Mit 8. Juni 1934 wurde Wolfgang Schultz als Honorarprofessor (Hon.-Prof.) für das Sommersemester an der Universität München (Bayern) mit der Vertretung des Lehrstuhls von Richard Hönigswald (1875–1947), der ins Exil getrieben worden war, betraut. Am 1. Oktober 1934 wurde er zum ordentlichen Professor (o. Prof.) für Philosophie an der Universität München ernannt. Nachdem er Anfang des Wintersemesters 1934/35 erkrankte, konnte er seiner Lehrtätigkeit nicht mehr nachkommen und verstarb 1936 an einer Lungenembolie in Folge einer Operation. Der Nachlass von Wolfgang Schultz befindet sich im Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (siehe Kurzbeschreibung). Selbstständige Publikationen ● Das Farbenempfindungssystem der Hellenen. Mit drei farbigen Tafeln und Figuren im Text. Leipzig: Johann Ambrosius Barth Verlag 1904, VII, 227 S. Zugleich Philosophische Dissertation an der Universität Wien 1904. ◊ Das Farbenempfindungssystem der Hellenen. Mit drei farbigen Tafeln und Figuren im Text. Unveränderter fotomechanischer Nachdruck der Originalausgabe Leipzig, 1904. Leipzig: Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik 1972, VII, 227 S. ● Pythagoras und Heraklit. Leipzig–Wien: Akademischer Verlag 1905 (= Studien zur antiken Kultur. 1.), 118 S. ◊ Pythagoras. Studien zur antiken Kultur. Auszug aus Publikationen. Icking: ORA e. V. Verlag 1995, 137 S. Auszug aus der Ausgabe Leipzig–Wien 1905. ● Altjonische Mystik. Erste Hälfte: Die jonische Naturphilosophie als historisches Problem. Leipzig–Wien: Akademischer Verlag 1907 (= Studien zur antiken Kultur. 2/3.), XIX, 355 S. Mehr nicht erschienen. ● Rätsel aus dem hellenischen Kulturkreise. Gesammelt und bearbeitet von Wolfgang Schultz. Leipzig: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung 1909–1912 (= Mythologische Bibliothek. Herausgegeben von der Gesellschaft für vergleichende Mythenforschung. Band 3. 1 & Band 5. 1.), 2 Bände: ◊ Band 1: Die Rätselüberlieferung. 1909 (= … Band 3. 1.), XX, 159 S. ◊ Band 2: Erläuterungen zur Rätselüberlieferung. Mit ausführlichen Registern zum 1. und 2. Teil. 1912 (= … Band 5. 1.), 160 S. ● Dokumente der Gnosis. Jena: Eugen Diederichs 1910, XCI, 243 S. ◊ Dokumente der Gnosis. Mit Aufsätzen von Georges Bataille, Henri-Charles Puesch und Wolfgang Schultz. München: Matthes & Seitz 1986 (= Batterien. 27.), 83, XCI, 241 S. Erweiterter Reprint der Ausgabe Jena 1910. Umschlagtitel: Dokumente der Gnosis. Wolfgang Schultz. Mit Essays von Georges Bataille und Henri-Charles Puesch. ◊ Dokumente der Gnosis. Mit Essays von Georges Bataille und Henri-Charles Puesch. (Lizenzausgabe des Matthes-und-Seitz Verlags Berlin, München.) [Augsburg]: Lizenzausgabe für Weltbild von Bechtermünz Verlag 2000, 411 S. Reprint der Ausgabe München 1986. ● Die Anschauung vom Monde und seinen Gestalten in Mythos und Kunst der Völker. Berlin-Treptow: Verlag der Treptow-Sternwarte 1912 (= Vorträge und Abhandlungen, herausgegeben von der Zeitschrift »Das Weltall«. 26.), 35 S. & 2 Bl. Sonderdruck aus: Das Weltall (Berlin-Treptow), 12. Jg. (1912), H. 12–14. ● Einleitung in das Popol Wuh. Leipzig: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung 1913 (= Mythologische Bibliothek. Herausgegeben von der Gesellschaft für vergleichende Mythenforschung. Band 6. 2.), 116 S. ● Zeitrechnung und Weltordnung in ihren übereinstimmenden Grundzügen bei den Indern, Iraniern, Hellenen, Italikern, Kelten, Germanen, Litauern, Slawen. Mit 75 Abbildungen im Texte. Leipzig: Curt Kabitzsch Verlag 1924 (= Mannus-Bibliothek. 35.), XVII, 289 S. ● Des Todes und des Lebens Reigen. Ein Weihespiel zum Gedächtnis unserer toten Helden. (Als Manuskript gedruckt.) München: Zentralverlag der NSDAP, F. Eher Nachf. 1933, 52 S. Uraufführung des Weihespiels im Grenzlandtheater in Görlitz am 27. November 1933. ● Altgermanische Kultur in Wort und Bild. Drei Jahrtausende germanischen Kulturgestaltens. Gesamtschau – Die Gipfel – Ausblicke. Mit 160 Bildern auf 80 Tafeln und 1 Karte im Text. München: J. F. Lehmanns Verlag 1934, 117 S. & 80 Bildtafeln. ◊ Altgermanische Kultur in Wort und Bild. Drei Jahrtausende germanischen Kulturgestaltens. Gesamtschau – Die Gipfel – Ausblicke. Mit 160 Bildern auf 80 Tafeln und 1 Karte im Text. 5.–8. Tausend. München: J. F. Lehmanns Verlag 1934, 117 S. & 80 Bildtafeln. ◊ Altgermanische Kultur in Wort und Bild. Drei Jahrtausende germanischen Kulturgestaltens. Gesamtschau – Die Gipfel – Ausblicke. Mit 234 Bildern auf 112 Tafeln und 7 Karten im Text. 3., stark vermehrte Auflage. 9.–13. Tausend. München: Lehmann 1935, 140 S. & 112 Bildtafeln. ◊ Altgermanische Kultur in Wort und Bild. Drei Jahrtausende germanischen Kulturgestaltens. Gesamtschau – Die Gipfel – Ausblicke. Mit 234 Bildern auf 112 Tafeln und 7 Karten im Text. 4. Auflage. 14.–18. Tausend. München: Lehmann 1937, 143 S. & 112 Bildtafeln. ◊ Altgermanische Kultur in Wort und Bild. Drei Jahrtausende germanischen Kulturgestaltens. Gesamtschau – Die Gipfel – Ausblicke. Mit 234 Bildern auf 112 Tafeln und 7 Karten im Text. 5. Auflage. München: Lehmann 1941, 143 S. & 112 Bildtafeln. ● Der rassische und völkische Grundgedanke des Nationalsozialismus. Berlin: Industrieverlag Spaeth & Linde 1936 (= Verwaltungs-Akademie. Ein Handbuch für den Beamten im nationalsozialistischen Staat. Band 1. Gruppe 1. 4.), 56 S. in Loseblattform. ● Grundgedanken nationalsozialistischer Kulturpolitik. München: Zentralverlag der NSDAP, F. Eher Nachf. 1939, 217 S. ◊ Grundgedanken nationalsozialistischer Kulturpolitik. 2. Auflage, 11.–16. Tausend. München: Zentralverlag der NSDAP, F. Eher Nachf. 1943, 217 S. Herausgeber ● Das Forschungsinstitut für Osten und Orient. (Abgeschlossen am 31. December 1919. Im Auftrage veröffentlicht von Wolfgang Schultz.) Wien / Leoben: Forschungsinstitut für Osten und Orient / Vytlacil & Komp. (Druckerei) [1920] (= Veröffentlichungen des Forschungsinstitutes für Osten und Orient in Wien. 2.), 78 S. ● Bernard Bolzanos Wissenschaftslehre in vier Bänden. Nach Alois Höflers Tode mit einem Nachweis der von Bolzano zitierten Verfasser, Werke und Stellen. Herausgegeben von Wolfgang Schultz. Neudruck, 2., verbesserte Auflage. Mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft der Wissenschaften und Künste für die Tschechoslowakische Republik. Leipzig: Verlag von Felix Meiner 1929–1931, 4 Bände: ◊ Band 1: 1929, XVI, 571 S. ◊ Band 2: 1929, VIII, 568 S. ◊ Band 3: 1930, VIII, 575 S. ◊ Band 4: 1931, XX, 717 S. Zuerst Sulzbach 1837; neue Auflage der Ausgabe Leipzig 1914–1915. ◊ Bernard Bolzanos Wissenschaftslehre in vier Bänden. Nach Alois Höflers Tode mit einem Nachweis der von Bolzano zitierten Verfasser, Werke und Stellen. Herausgegeben von Wolfgang Schultz. Neudruck der 2. Auflage. Aalen: Scientia Verlag 1970, 4 Bände: ◊ Band 1: 1970, XVI, 571 S. ◊ Band 2: 1970, VIII, 568 S. ◊ Band 3: 1970, VIII, 575 S. ◊ Band 4: 1970, XX, 717 S. Reprint der Ausgabe Leipzig 1929–1931. ◊ Bernard Bolzanos Wissenschaftslehre in vier Bänden. Nach Alois Höflers Tode mit einem Nachweis der von Bolzano zitierten Verfasser, Werke und Stellen. Herausgegeben von Wolfgang Schultz. Neudruck der 2. Auflage. Aalen: Scientia Verlag 1981, 4 Bände: ◊ Band 1: 1981, XVI, 571 S. ◊ Band 2: 1981, VIII, 568 S. ◊ Band 3: 1981, VIII, 575 S. ◊ Band 4: 1981, XX, 717 S. Neuauflage des Reprint der Ausgabe Aaalen 1970. Herausgeber von Zeitschriften ● Mitra. Monatsschrift für vergleichende Mythenforschung. Herausgegeben von Wolfgang Schultz (Wien–Leipzig), 12 Hefte (1914–1920), 354 S. ● Volk und Rasse. Illustrierte Monatsschrift für deutsches Volkstum, Rassenkunde, Rassenpflege. Zeitschrift des Reichsausschusses für Volksgesundheitsdienst und der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene. Reihe: Volk und Rasse (München), 8.–11. Jg. (1933–1936). Mitherausgeber.
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