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Stiftbrief für die Kapelle in
Mitterndorf a. d. Fischa
Wien, am 11. November
1325
Quelle: Österreichisches Staatsarchiv,
Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien.
Transliteration in:
Blätter des Vereines für Landeskunde von
Niederösterreich (Wien), 28. Jg. (1894), S. 77–79.
Ich Weichart
von Toppel zu den zeiten pharrer ze Waltherstorf vergich und tun chunt
allen die disen prief lesent oder horent lesen, die nu lebent und
hernach chunftich sind, daz die erbarn leute, vro Reichkart hern
Gundachers witiwe von Hauspach dem got gnade und her Otto ir sun und her
Wernhart von Chreuspach und her Hainrich von Waltherstorf und her
Hainrich der Gutenturner und vro Peters hern Seifrides witib dez
Planchen, dem got gnade, und Hainrich ir sun und Otto ir swester sun,
meinem herren dem edeln fursten pischolf Albrecht von Pazzawe und
meinem herren den edeln fursten den herzogen in Österreich auch mir
chunt getan habent den gepresten, den si und dev gemainde ze Mitterndorf
gehabt habent, daz die leute an gotesleichnamen und an daz heilige öl
verwaren sint und daz dev chinde on taufe tode sint, da von daz in der
pharre ze verre gewesen ist. Den selben gepresten haben wir an gesehen
und haben unsern willen und unsere gunst da zu gegeben, daz sie in dem
dorf ze Mitterndorf gestift habent ein chapellen auf ein halbe hofstat,
dev der vorgenant her Otte von Hauspach dar zu gegeben hat und alles daz
dar zu gehoret zu velde und zu dorf, swie so daz genant ist und daz sein
rechtes inwert aigen ist von den herzogen in Österreich. Und habent die
selben chapellen gestift in sant Johans ewangelist und der heiligen
junchvrowen sand Katreyn ern und gewidemt mit dem gut daz hernach
geschriben stet. Dez ersten habent vro Reichkart hern Gundachers witibe
von Hauspach und her Otto ir sun zu der selben chapelle gegeben funfzich
phunt wiener phenninge und habent da fur gesatzt irs rechten inwert
aigens, dez si habent von meinen herren den herzogen in Oesterreich ,
funf phunt wiener phenninge geltes auf gestiftem gut und der an sechzig
vier phunt geltes ligent ze Mitterndorf und zehen schillinge wiener
phenninge geltes ze Rudolfs hofsteten, also beschaidenlich: swenne si
oder ir erben die funfzich phunt dar gebent, und dieselben phenninge sol
man erbe chaufen auf der erde alz vil man mage, und sol daz selbe erbe
furbaz ewichleich bei der selben chapelle durch got und durch aller ir
vodern sel willen und auch durch ir selber sel hail beleiben, und suln
auch si und ir erben mit den vorgenanten funf phunt geltes noch mit den
holden dev si dienent nicht zu schaffen haben, die weil si sev nicht
gelost habent.
So hat her
Wernhart von Chreuspach und her Hainrich von Waltherstorf und her
Hainrich von Gutenturner zu der vorgenanten chapellen gewidemt und
gegeben ein ganzes lehen daz leit ze Mitterndorf mit alle dev und dar zu
gehöret ze velde und ze dorf swie so daz genant ist und daz hern
Wernhartes von Chreuspach und hern Hainrichs dez Gutenturners gewesen
ist, halbes ze velde und ze dorf und hern Hainrichs von Walthersdorf
halbes gewesen ist ze velde und sol auch daz selb ganze lehen bei der
vorgenanten chapellen ewichleich beleiben durch got und durch aller ir vodern sel willen und auch durch ir selber sel hail.
So hat auch
vor Peters hern Seifrides witibe dez Planchen und Hainrich ir sun und
Otto ir swester sun zu der egenanten chapellen ze Mitterndorf gewidemt
und gegeben irs recht inwert aigen dez si habent von meinen herren den
herzogen in Oesterreich ein ganzer hofstat, dev da leit ze Mitterndorf mit alle dev und dar zu gehöret ze velde und ze dorf swie
so durch alle ir vodern sel willen und auch durch ir selber sel heil.
Iz soll auch
den chapplan ze Mitterndorf dienen, alle jar mir oder swer pharrer ze
Waltherstorf nach mir wirt, fur den entrogen nutz der mir und allen
meinen nachchomen von der selben pharre entzogen wirt, derv phunt
wienner phenninge, zwelf schillinge an sand Jörigen tage und zwelif
schillinge an sand Michels tage und nicht mer an alz vil swaz man leiche
ze Mitterndorf hat, die sol man alle legen daz der rechten pharre ze
Waltherstorf und sibenden und dreizisten und den jartach, und alle gotes
e sol man begen daz der chapellen ze Mitterndorf. Und swenne ein
chapplan ze Mitterndorf stirbet, so soll ich oder mein nachchomen die
selben chapellen einem andern prister leihen an alle wider rede mit
allem nutz und recht alz vor verschriben ist. Ich sol auch und alle
meine nachchomen den dienst auf der chapellen ze Mitterndorf zu der
pharre ze Waltherstorf nicht mer noch minder mache denne drey phunt
wiennner phenninge geltes, alz vor an disem prief geschriben stet. Iz
sol auch der chapplan ze Mitterndorf mit dem grozzen zehenten und mit
dem chlainen zehenten noch mit den zehentphenningen da selbens ze
Mitterndorf, die zur pharre Waltherstrof gehörnt nichtesnicht ze
schaffen haben. Und dar über so gibt ich den egenanten leuten und der
gemaine ze Mitterndorf disen prief zu ainem sichtigen urchunde und zu
ainem waren gezeuge und zu einer ewigen verstenunge diser sach
versigilten mit meinem insigil und mit den erbarn herren insigiln hern
Otten zu den techent ze Pruke und hern Reinprechtes von Eberstorf
chamraer in Oesterreich und hern Ulreichs dez Durrenpechen zu den zeiten
lantrichter in Oesterreich die diser sach gezeuge sint mit irn insigiln,
und ander erban leut genuch den disev sach wohl chunt ist.
Diser prief
ist geben ze Wienne, do von Christes gepurt waren ergangen dreuzehen
hundert jar in dem funf und zwainzigsten ja dar nach, sand Merteins
tage.

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