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Stiftbrief für die Kapelle in
der Veste Mitterndorf a. d. Fischa
Am 19. Mai
1407
Quelle: Österreichisches Staatsarchiv,
Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien.
Transliteration:
Arnold Krizsanits
Ich Hans
Inprukker ich Christoff und ich Gottschalch die Inprukker sein prüder
wir bekennen offenleich an dem brief für uns und für unser erben und
nachkomen allen Christes gelaubigen nü und hinnach ewichleich die den
brief lesent sehent oder horent lesent, gegenwurtigen und chunftigen,
wann wir bedacht haben, daz nach lere christenleiches gelauben iedem
Menschen nichts pas gefrümen mag dann waz er got ze lobe tut von der
habe die im gotes gnade auf der erde verlihen hat, und darumb so haben
wir allen unsern forfordern unsers säligen väter sel. Gotschalchs des
Inprukker und unser müter sel. Annen seiner hausfrawn, den got gnad,
unser selbs selen und allen unsern erben und nachkomen selen in namen
gotes muter, in namen und in eren san Michel und Johans des ewangelisten
und sunderleichen in eren aller heiligen miteinander gewidmet und
gestift ain ewigew mess in die chapellen der vesten Mitterndorf, und
darumb so haben wir mit gesunten leiben und güten sinnen, zu der zeit do
wir des zu tünn vollen gewalt heten, mit guter vorpetrachtung und mit
rat und willen unser frewnt die selb ewig mess pestift und gewidemt, daz
die ewich leich und tagleich an underlaz in der chapellen der vesten
Mitterndorf gesprochen schol werden und sunderleich an dem heiligen
weinachttag ain gesungen mettein und ampt an dem ostertag und an dem
phingstag und an allerheiligen Tag ie ein gesungen ampt und an abent der
chapellen weichung ie ein gesungen vesper und ampt, doch also
bescheidenleich, ob inn der wochen ain mess ab gieng also daz ein
priester nit unpilleich zü altar ging, daz die saumung mit fürsaez nicht
peschah, da mit hat ein pharrer wider die brief und stift nicht getan.
Und darumb so hat sich an gnomen her Eberhart die zeit pharrer ze
Mitterndorf an stat der erwirdigen gäistlichen frawn von sand Chlaren ze
Wyenn und an stat des ersamen hern Philipps di zeit pharrer ze
Waltherstorff, seiner kirchen lehen herren, auf sich und auf alle sein
nachkomende pharrer zü Mitterndorf zü stiften und widmen die ehgenante
mess daz er ehgenant her Eberhart und alle sein nachkomen hin für
ewichleich ain frümen priester pei inn ein der köst und zerung in dem
pharhoff haben sullen, und sull inn auch selber ausrichten umb sein solt
alz vil ain chaplann von solichem dinst gepürt. Und zü volpringung der
egenannten stift und mess so haben wir, die vorgenanten Hans der
Inprukker, Christoff und Gottschalch die Inprukker sein geprüder dem
obgenanten hern Eberharten und allen seinen nachkomen gegeben unser
aigens wol gewunnen gütes den zehent ze Waltherstorf zü veld und zü
dorfe auf zwelf ganze lehen und den zehent ze Rokching auf sibenthalben
lehen zü veld und zü dorf und dem weinzehent daselbs der da lait in den
teilakchern alz die unser vater sälig und wir in nücz und gewer her
pracht haben, also daz die egenannten zehent aim iegleichen pharer zü
Mitterndorf furbaz wartunde sullen sein an irrung unser aller unser
erben und nachkomen. Wir sullen auch die egenanten Inprukkär oder wer
das haus Mitterndorf pesiczt ains iegleichen pharrer uber die egenanten
güter recht vogt sein und nach unserm vermügen trew schmerm, alz solcher
stift recht ist in dem lande ze Oesterreich. Ob auch daz peschach daz
von den gütern ichst gnomen und enzogen würt von unsern erben, wegen
unser selbs oder unser nachkomen wegen mit recht also daz abgankch würd,
denselben abgankch schullen wir und unser erben oder wer die vesten ze
Mitterndorf pesiczt wider erstäten mit anden gütern die der egenant
stift gelegen und fuderlich sein. Wär auch sach daz ain pharrer wär der
ie dann an ehaft und redleich notdurft saumig wär, daz der vorgenant
götsdinst nicht volpracht würd alz der brieff oben pegreift und des mit
peschaidner manung nicht wolt ab lassen, so sullen wir oder unser
nachkomen der egenanten zehenten underwinden und ainen pharrer dhainen
gewalt lassen, also lang daz er die mess hab also vor. Wolt aber sich
ein pharrer damit nit nöten lassen, so sullen wir mit unserm brief gen
für unseren herren den pischof vom Passäw und den anrüffent daz er uns
pehalt pei der obgenanten unser stift und auch unsers brief sag.
Wär
auch sach daz die veste Mitterndorff oder die chapellen darin ze stört
würd, so schol die egenant mess pei der pharkirchen pehalten werden, in
der weise alz si in die vesten gestiftet waz. Und ob die veste wider auf
gepaut wurde, so schol die mess wider in das haus gelegt werden und da
aber volpracht werden alz e, also daz egenant mess in dhainerlei weis ab
sol gnomen werden, sunder si sol ewichleichen peleiben und gehalten
werden, alz oben an dem brief beschriben stet. Wär auch sach daz der
pharrer ze Waltherstorf die egenant gult wolt auf haben, nider legen
oder verpieten mit gaistleichen oder weltleichen gericht von seins
dinsts wegen den man im dint von der pharkirchen ze Mitterndorf,
welcherlei schäden des der pharrer nimpt den sol im der pharrer ze
Waltherstorff widerkern, sein worten ze glauben. Wär auch sach daz ain
pharrer von redleicher sach wegen nicht mess mocht gehaben zü
hochzeiltleichen tägen, so sol di chapell manggelen und di pharkirch
pesungen werden. Ez sol auch ain chaplan an goczleichnäm tag an sand
Kathrein tag und an der chirchweich und waz pestifter jartag ist pei der
pharkirch mess haben.
Und daz
disew stift ordnung und der gegenwurtig brief hinnach ewichleich in
chraft aller seiner artikel und pünkten wär stät ganz unverhalzen
gehalten und volpracht werde, darumb so geben obgenanter Hans Innprukkär,
ich Christoff und ich Gottschalch sein geprüder und Wolfhart der alt
Innprukkär, unser vater saligen prüder, dem obgenanten hern Eberharten
dem pharrer und allen seinen nachkomenden pharrern da selbs den brief zü
ainem waren urkund und ewiger zeugnüzz der obgeschriben sach daz wir,
unser erben und nachkomen, di die veste Mitterndorff besiczent, daz pei
gots hulden pei unser warhait, alz wir daz dem almechtigen got vor dem
jungsten gericht verantwürten müssen, wär und stät halten wellen.
Besigelt mit unserm anhangenden insigel, darzü haben wir gepeten den
ersamen hern herren Niclas pharrer zu Hinperg und Wolfharten den
Innprukkär vom Wasen, di dise sache pezeuget habent mit iren anhangenden
insigel inn an schäden.
Der brief
ist geben do ergangen war von Christus gepürd vierzehen hundert jar und
darnach inn dem sibenten jar, des phinztages in der phingst wochen.
[Vermerk auf
dem Pfalz links]
Ir scholt
wissen daz Alex Gradner hat pestetnus uber den brief von herzogen
Albrechten und von unsern pischolf von Passaw do ergangen sind
virzenhundert jar da in dem XXIX jar nach Christi gepürd und dew brieff
fint man pei dem haus wer es inhat.

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