Emil Hintze

1870–1895. Zum 25jährig[en] Jubiläum des D[octo]r med[icinae] Johannes Löw als Arzt der Spinnerei und Weberei Marienthal bei Wien. Gewidmet in Freundschaft von Emil Hintze.

[Berlin: Selbstverlag 1895], unpaginiert (4 S.); Druckwerk (handgeschrieben).

Quelle: Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich (Graz), Virtuelles Archiv »Marienthal«, Archiv der Marktgemeinde Gramatneusiedl. Beachten Sie das Copyright!

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1870. 1895.

Zum 25jähr[igen] Jubiläum

des

D[octo]r med[icinae]

Johannes Löw

als Arzt

der Spinnerei und Weberei

Marienthal

bei Wien.

Gewidmet in Freundschaft

von

Emil Hintze

[2]

1870. den 11ten Januar 1895.

Zu dem heut’gen frohen Jubelfeste,

Wo’s theils üblich ist und theils auch Pflicht,

Daß man gratulirt auf’s Allerbeste,

Darf auch ich wohl sicher fehlen nicht.

Doch nicht usus ist’s und nicht honoris

Causa, was mich heute treibt zum Sang,

Aus des Herzens Innersten hervor ist’s

Wahrer, treuer Freundschaft Herzensdrang!

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Fünfundzwanzig Jahre sind geschwunden,

Sind dahin gerollt im Strom der Zeit,

Seit Du hier hast den Beruf gefunden:

Arzt und Helfer sein in schwerem Leid!

Darum ziemt sich’s heute, wohl zu lenken

Auf’s Vergangene den festen Blick,

Und der Müh’ und Sorgen zu gedenken,

Mancher Schmerzen und auch manchem Glück!

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Oh, so mög’ bei diesem Rückblick heute,

Froh und stolz Dir das Bewußtsein nah’n:

»Ja, ich kann es sagen, kann’s mit Freude,

»Ich hab’ redlich meine Pflicht gethan!«

Dies Bewußtsein möge Dich erheben,

Und drum vorwärts, immer treu und wahr,

Mögest Du dann muthig weiterstreben,

Bis zum fernen, gold’nen Jubeljahr!!

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Doch, mein Freund! Auch vieler froher Stunden

Mögest Du mit Lust gedenken heut,

Auch der, wo wir fröhlig uns gefunden

Und vereint genossen manche Freud’;

Wie wir dort in Ischl’s blum’gen Auen

Wanderten, durch Berg »und Waldesduft,

Alle Herrlichkeit der Welt zu schauen,

Und genesend in balsam’scher Luft![«]

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Darauf will ich nun mein Glas erheben,

Klingen soll es rein und hell und schön:

Alter Herzensfreund, Hans, Du sollst leben!

Dreimal Hoch!

Auf frohes Wiederseh’n!

Emil Hintze.

Berlin.

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