[Anonym]
194. Leopold Pausinger […]
in [anonym]: Jahrbücher des kaiserlichen königlichen polytechnischen Institutes in Wien. In Verbindung mit den Professoren des Institutes herausgegeben von dem Direktor Johann Joseph Prechtl, k.k. wirkl. Regierungsrathe, und Mitgliede mehrerer gelehrten Gesellschaften. Vierter Band. Mit acht Kupfertafeln, und einem Blatt Stahlabdrücke. Wien: Gedruckt und verlegt bei Carl Gerold 1823, S. 628–629.
[Titelblatt]
Jahrbücher
des
kaiserlichen königlichen
polytechnischen Institutes
in Wien.
In Verbindung mit den Professoren des Institutes
herausgegeben
von dem Direktor
Johann Joseph Prechtl,
k.k. wirkl. Regierungsrathe, und Mitgliede mehrerer gelehrten Gesellschaften.
Vierter Band.
Mit acht Kupfertafeln, und einem Blatt Stahlabdrücke.
Wien, 1823.
Gedruckt und verlegt bei Carl Gerold.
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194. Leopold Pausinger, k.k. Rath, und Franz Wurm, Mechaniker in Wien (Stadt Nr. 406), auf ihre Erfindung einer Flachs-Bandmaschine, welche darin besteht, dass mehrere aufeinander folgende Kratzen, die auf hölzernen keilförmigen Blättern befestiget sind, in welche der mit ihrer bereits früher privilegirten Flachs-Hechelmaschine gereinigte Flachs eingelegt wird, in zwei parallel liegenden Nuthen so bewegt werden, dass stets aus zwei,
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drei auch vier derselben, die in ihrer Länge verschiedenen Fasern ausgezogen, gleichförmig vertheilt, und auf diese Weise Bänder erzeugt werden; dass die Kratzen, was ganz neu erscheint, aus zirkelförmig gebogenen Stiften bestehen, welche mit der gewöhnlichen Häckchenmaschine nicht gemacht werden können; dass der bewegende Mechanismus selbst zwar allgemein bekannte Bestandtheile in sich begreift, aber in seiner Anwendung neu, und dass zur steten Reinhaltung der Maschine dort, wo es am nöthigsten, ein ganz neuer Mechanismus angebracht ist; ferner auf ihre Erfindung einer Flachs-Lockenmaschine, welche darin besteht, 1) dafs der in Bänder gezogene, und in die Maschine geleitete Flachs in kleine, nur ¾ Zoll hohe, zwischen zwei Paar Walzen befindliche Kardätsch-Stiften eingedrückt und gehalten wird; 2) dass diese Kardätschen durch einen ganz neuen, in der Mechanik noch nie vorgekommenen Mechanismus so in Anwendung gebracht sind, dass die kleinen Stifte sowohl in der Ruhe, als in der Bewegung stets vertikal bleiben, wodurch sich dieser Mechanismus vorzüglich und auszeichnend von allen Bewegungen ohne Ende unterscheidet, welche seit unzähligen Jahren mit Saiten, Schnüren, Bändern und Retten zu verschiedenen Diensten in der Mechanik allgemein in Anwendung sind; 3) dass der durch die Auszugwalzen abgehende Flachs einem gleichfalls ganz neu erfundenen Mechanismus übergeben, und von diesem gedreht, in Gestalt einer Schnur, als trockenes Vorgespinnst zweien Spulen zur Aufnahme überlassen wird; endlich 4) dass ein mit der Bewegung der Maschine in Wirkung tretendes Gebläse so angebracht ist, dass nicht nur die Maschine stets rein erhalten, sondern auch dazu beigetragen wird, dass die Fasern vom Staube befreiet, gerade in die Auszugwalzen eintreten müssen; auf fünf Jahre, vom 5. August.