B[rigitte] Holl

Miller zu Aichholz, Vinzenz von

in: Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Herausgegeben von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, redigiert von Eva Obermayer-Marnach. VI. Band: [Maier] Stefan – Musger August. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1975, S. 305.

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Österreichisches

biographisches Lexikon

1815–1950

Herausgegeben von der

Österreichischen Akademie der Wissenschaften

redigiert von Eva Obermayer-Marnach

VI. Band

[Maier] Stefan – Musger August

Wien 1975

Verlag der

Österreichischen Akademie der Wissenschaften

305

Miller zu Aichholz Vinzenz von, Großindustrieller. *Wien, 9.12.1827; †Wien, 14.12.1913, Sohn des Großindustriellen Josef M[iller] v[on] M[iller] z[u] A[ichholz], Bruder des Vorigen [d.i. Viktor von Miller zu Aichholz; Anm. R.M.] u[nd] des Großindustriellen August v[on] M[iller] z[u] A[ichholz] (s[iehe] d[ort]); trat im Alter von 13½ Jahren in das väterliche Geschäftshaus in Wien ein. Nachdem er 1844/45 bei der F[irm]a Albrecht & Dill in Hamburg als Volontär gearbeitet und seine Kenntnisse durch einen Aufenthalt in London erweitert hatte, begab er sich 1845 nach Triest. Er reorganisierte das dortige Handelshaus, an dem sein Vater beteiligt war, und führte dieses schließlich selbständig als Filiale der Fa. Miller & Co. 1849 kehrte er in das W[iene]r Stammhaus zurück und übernahm dessen Leitung nach dem Ableben des Vaters. Daneben war er lange Zeit Chef der Kerzen-, Seifen-Clyzerinfabrik A. Sarg’s Sohn & Co. in Wien. 1876 wurde er in die Börsekammer gewählt, welcher er 18911910 als Präs[ident] vorstand. 1878 wählte ihn die konstituierende Gen[eral] Vers[am]ml[un]g der Österr[eichisch]-ung[arischen] Bank zum Gen[eral] Rat, 1892 zum Vizegouverneur und betraute ihn gleichzeitig mit dem Vorsitz der Wr. Di[rekti]on. M. fungierte viele Jahre als Präs. der Wr. Handelsakad[emie] und Mitgl[ied] (Vizepräs[ident]) der k[aiserlich] k[öniglichen] Permanenzkomm[ission] zur Bestimmung der Handelswerte sowie als Verwaltungsrat und Vizepräs. der privilegierten Österr.-ung. Staatseisenbahnges[ellschaft]. Mitgl. des Präsidiums bzw. Aufsichtsrates zahlreicher Industriebetriebe. M. wurde 1872 in den Verwaltungsrat der Neusiedler AG für Papierfabrikation gewählt, dem er mehr als vier Jahrzehnte als Präs. angehörte. Damit kam das Unternehmen unter die Patronanz des Hauses J[osef] M[aria] M[iller] & Co., welches wesentlichen Einfluß auf die Entwicklung des Unternehmens ausübte. M., 1891 lebenslängliches Herrenhausmitgl. (Verfassungspartei), wurde für seine Verdienste um die Förderung der österr. Industrie vielfach geehrt und ausgezeichnet.

L[iteratur]: W[iene]r Z[ei]t[un]g und N[eue] Fr[eie] Pr[esse] vom 15.12., R[eichs] P[ost] vom 16.12.1913; S[igmund] Hahn, Reichsraths-Almanach für die Session 1891/92, 1891; G[ustav] Kolmer, Das Herrenhaus des österr. Reichsrates, 1907; Knauer; F[ranz] X[aver] Wöber, Die M[iller] v[on] u[nd] z[u] A[ichholz], Bd. 3, 1907; Genealog[isches] Taschenbuch der Adeligen Häuser Österr[eichs], J[ahrgan]g 5, 1912/13, S. 424; Aus der Geschichte der Neusiedler Aktienges[ellschaft] für Papierfabrikation, 1953, S. 32 f.

(B[rigitte] Holl)