Freitag, 12. Juni 36.
Die Dinge kommen in Fluß. Garhofer will das Kammergesetz noch vor den Ferien mit den Bünden erledigen, sich dann von der Kammer zurückziehen & Sek.Chef werden. Becker hat wieder einen neuen Entwurf ausgearbeitet, schon auf Grund von Gs Besprechungen. In diesem ist auch wieder das Institut als Aufgabe der neuen Bundeskammer angeführt. Heute schon wurde von Stockingers Sekretariat angerufen, ich möge morgen Mittag kommen. Das geht viel schneller, als ich gedacht hätte. Ich werde ihm u.a. von der Conferenz sprechen. Meine grosse Schwierigkeit ist, zu wissen, wie ich das Institut am besten hineinbringe. Es soll fest verankert werden & doch unabhängig bleiben. Für mich persönlich würde es sich allerdings um eine wirkliche Konsolidierung der eigenen Position handeln & das Sprungbrett wäre nicht schlechter geworden. Der Professor hilft natürlich ausserordentlich. Jetzt heisst es schlau sein!-
Heute eine merkwürdige Besprechung mit Kerschagl wärmer in der N. B. Was K. wollte, ist nicht ganz klar. Eine gewisse Schwäche; Bed. nach Anlehnung ferner möchte er meine Vermittlung bei Rockefeller, wie es scheint. Ich stellte mich dumm, aber freundlich. Viell. hat er in Madrid eingesehen, daß es für ihn besser ist, mit uns zu gehen - ?
Lunch mit Menger. Er hat weiter so viele Einfälle zur Variationsrechnung & meint, ich solle auch diese studieren. Sonst ist er noch genau so pessimistisch. Er erzählt schreckliches von der Univ., bezügl. Math. Lehrkanzel. So ist es überall.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.21)

