OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1935-38 / 1936-10-26

Montag 26. X. 36.

Gestern Abend wollte Mimi kommen. Sie war schon im Fortgehen zu Hause, als sie plötzlich arge Krämpfe bekam & sich sofort liegen mußte. Heute früh fuhren wir zus. hinein; Sie sah noch sehr angegriffen aus, & sollte sich schonen: Stattdessen nichts als Naftolen! Sie sieht müde aus, & tut mir leid.

Mittag war ich fast eine Stunde bei Draxler. Ich soll weiter helfen. Er & der Kanzler bitten um eine Denkschrift über die Abwertung & ihr Wirkung bei den anderen. Und ob Exportsubventionen etc. Draxler wolle fest bei seiner Linie bleiben; Stockinger habe sich ganz auf die andere Seit geschlagen & erklärt, er werde kein Budget zulassen, wo nicht für Subv. vorgesorgt sei. Draxler werde aber sein Budget durchsetzen. Meine Hilfe sei von grösster Wichtigkeit. Er habe jetzt nochmal in Ruhe mein Memorandum über die Bahnen gelesen; es sei so ausgezeichnet etc. Er, Draxler, werde dafür sorgen, daß ich finanziell vollkommen unabhängig gestellt werde, damit ich unbefangen weiter arbeiten könne. Gut, dann sprach ich noch von Rona, Schweiz, etc.

Nachmittag 2 1/2h Sitzung der intermin. Commission. Vom Institut lagen einige Preisanalysen vor. Kienböck, Rizzi, Allgayer, Wlcek, Inama, Straubinger, & noch Kuttelwascher, Mayer (Inneres), Reichmann. Wir haben weitere Preise übernommen, Strom etc. Ich treibe dort sehr. Freitag ist schon wieder die nächste Sitzung, bei der schon Anträge formuliert sein werden. Ich sehe, daß man Entwürfe dazu mitbringen muß, um vorwärts zu kommen. Die ganze Sache ist sehr interessant.

Draxler sagte übrigens noch, daß die Geldangelegenheiten bez. des Institutes noch diese Woche geregelt werden sollen.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1935-38, Eintrag 1936-10-26
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.21)