Samstag, 28. XI. 1936.
Do. hätte Sitzung der Preiskomm. sein sollen; sie wurde aber auf Dienstag verschoben. Pfaundler rief an, daß der Fin. Min. mich Freitag empfangen wollte, um Material für die Budget Rede entgegenzunehmen. Das mußten wir vorbereiten. Gestern hatte er dann wieder keine Zeit, so daß ich nur Pfaundler sprach. Dieser erklärte übrigens wieder, daß er dem Minister gesagt habe, wir seien für d. Fin. Min. unentbehrlich. Tatsächlich ist inzwischen das ganze Geld bewilligt worden (20.000.- + 10.000). Jetzt wird auch Kienböck mehr zahlen müssen! Do. hielt Kienböck einen Vortrag im Ind. Klub, wo sehr viele Leute dabei waren. Er sprach wieder glänzend. Taucher & Neumayer waren anwesend. Gegen Ende führte er an, daß man in Öst. noch viel bessere Informationen brauche. Zu Taucher gewendet: die Handelsstatistik sei zwar gut, aber nicht fehlerfrei, zu Neumayer: an der Zahlungsbilanzstat. sei so viel zu verbessern, bes. über den Transithandel wisse man viel zu wenig. Und dann kam die Überraschung: Ganz bes. hervorheben muß ich die Arbeiten des Konj. Forsch.Institutes. Prof. Morgenstern & einer seiner ausgezeichneten Mitarbeiter (Kamitz) ist ja übrigens hier anwesend. Dort, im Institut, wird wirklich sachkundige & rasche Arbeit geleistet & man kann immer aktuell unterrichtet werden. etc. Das löste grosse Beachtung aus, weil alle wissen, wie zurückhaltend Kienböck mit solchen Bemerkungen ist. Für das Institut ist diese Anerkennung natürlich bes. wertvoll; gerade bei der Industrie. Jetzt ist öffentlich bekannt, daß Kienböck & ich gut sind, während es bisher nur gemunkelt wurde. Fischmeister kam auch gleich nachher, um sich an mich anzubiedern. Übrigens erleichtert das auch die Technik der Eingliederung, die nach wie vor Programm ist.
Gestern mit Mimi zum Lunch im Kursalon. Sie ist sehr lieb; in letzter Zeit ganz besonders. Wir verstehen uns ungewöhnlich gut & ich wünschte mir, wir könnten uns enger binden; aber sie zögert. Freilich haben wir nicht viel Geld.
Gestern Colloquium mit Dr. Fellner. Passabel. Wir lunchten heute in Hietzing. Ich blieb zu Hause wegen vieler Arbeit. Montag halte ich Vortrag im wiss. Klub.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.21)


