Sonntag, 13. Dez. 36.
Ich bin recht müde nach einer anstrengenden Woche & werde wirklich um 10h im Bett liegen. Der Anhang ist endlich fort. Mi. abend war die Zus.kunft bei Sobotka wo ich über das Studium des. Öst. Interventionismus sprach (kleiner Kreis). Do. war Geburtstagsdiner für Colloredo, nachher indust. Vereinigung im Imperial, wo sie z.T. alle über mich herfielen, wegen Preispolitik, Schilling etc. Strobl mehrfach getroffen.
Freitag-Sa. war Donau-Expertenkonferenz. Fr. Lunch mit Whitton, Kittredge, Kamitz. Um 6h Vortrag Bonnets im gr. Saal; ganz gut besucht. Ich mußte präsidieren. Abends Diner bei Meinl am Fleischmarkt. Alles sehr gut gelungen. Gestern Abschluß. Die Konferenz gelungen; alle meine Wünsche durchgesetzt & allen Unsinn Wrights verhindert. Nachmittag Tee bei Dopsch. Vorher Aussprache mit Kittredge. Whitton möchte, daß ich nach USA ginge, ich könne dort erreichen was ich wolle. Ich sagte darauf, daß Davis mich als Visiting Prof. wolle; er meinte, das wäre eine der bestens denkbaren Präsentierungsmethoden. Neulich bei Menger, der eine schwere Grippe hinter sich hat. Am Freitag eröffnete er mir, daß er ab 1. II. 37 auf ein Jahr nach USA geht. Also doch. Und er wird bleiben. Ich bin sehr betrübt.
Von Mimi gestern ein Flugpostbrief. Sie wird bald zurück sein; ich brauche sie.
So viele geschichtliche Ereignisse: Abdankung & die Botschaft am Freitag Abend, die wir alle bei Meinl ergriffen anhörten. Was für eine seltsame Sache. Noch ist sie gewiss nicht zu Ende. Als Herzog von Windsor wird er in Öst. zunächst Aufenthalt nehmen.
Die Proklam. des neuen Königs hörte ich gestern bei Turner, wo ich mit Sir Walford Selby & Lady S. zum Dinner war.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.21)

