OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1938-39 / 1938-11-06

Sonntag, 6. Nov.

Die Disk. war ganz gut; ich gab einen Abriss einiger Probleme. Aber die Neigung zu wirklich ganz abstrakter Theorie ist nicht groß. Das kam abends zum Vorschein, als wir bei Brown waren (2 Fetter, Ray, Graham) Stay-dinner. Es war recht angenehm.

Im übrigen habe ich an dem Vortrag geschrieben & werde heute abschliessen. 10 Masch. Seiten werden 20 Min. ausmachen. Er ist sehr einfach, so wie Mitchell ihn wollte.

Heute sende ich ein Telegr. an Mimi. Hoffentlich ist wirklich an Bord der Washington.

Wie mir der letzte Kuss im Taxi beim „BB“, wo wir lebe wohl sagten, in Erinnerung ist. Und die letzte innige Umarmung, aus der wir uns kaum lösen konnten. Wie oft habe ich mich nicht verdammt, daß ich damals nicht darauf bestanden habe, mit aller meiner Macht, daß sie mitgekommen wäre, als meine Frau! Nun aber! Diese schreckliche, qualvolle Zeit der Trennung & grenzenlosen Einsamkeit. Kein Leben ohne sie. –

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1938-39, Eintrag 1938-11-06
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.22)