Samstag, 19.
Mimi kommt heute nachmittag; ich habe ein nettes Zimmer für sie. Ich freue mich schon sehr. Um 5h können wir zu Mr. Thomas zum Tee gehen. Leider ist heute ein ganz verhängter Tag, sehr freucht & ziemlich warm (man geht wieder ohne Mantel und Weste).
Gestern Abend bei Graham zum Dinner; noch Ray & Heilperin, der eigentlich nicht sehr sympathisch ist. H. hat ein Buch über intern. Geldwesen geschrieben & darüber diskutierten wir. Weder er noch die beiden anderen gingen sehr tief.
Nächste Vorlesung ist über Undercons. & Overproduction. Hier ist vieles faul! Es ist überhaupt grässlich, wie die dyn. Theorie ausschaut. Ich bin ganz intrigned von den Fragen, die mit dem Gültigkeitsbereich von Verhaltensmaximen & ihrem Zus.hang mit Voraussicht zu tun haben. Hier sind Dinge, die ich in mein Buch verarbeiten könnte & die systematisch noch nicht durchgedacht sind. Mengers Methoden könnten hierfür ausgearbeitet werden, aber die ganze Sache ist sehr kompliziert. Ich werde darüber viell. in dem Kreis sprechen, den Mitrany zus. bringen will. Flexner hat übrigens Loveday um Meinung gefragt, wie er die ökon. Abteilung ausgestalten solle. Mitrany zeigte mir Ls Brief (sehr vernünftig) & Flexners an ihn (M), in dem er auch schreibt, daß er auf diesem Gebiete vorwärts gehen will. Andererseits will ich meinen Seelenfrieden nicht wieder in der Weise stören, wie in Europa, daß ich irgendetwas anstrebe.
Es wird immer schwerer werden, Mimi hier zu haben & sie nicht in die Arme nehmen zu dürfen. Aber es wäre schlimm, liesse ich mir dies zu sehr merken, ist sie doch kränklich & ich will doch nicht klagen über mich!
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.22)


