Sonntag, 18. Dez.
Gestern Dinner bei Kemmerer der in einem schönen, großen Haus wohnt P. van Zeeland, 2 Pooles, 2 Earls, 2 Eisenhart, Mrs. Goodrich (Admiral-Witwe), Mrs. Riefler. V. Zeeland war sehr interessant. Bescheiden, & voll ziemlichem Charm. Sehr pessimistisch. Er erwartet, daß ein Krieg nicht mehr zu vermeiden ist. Machte Angaben über die Verteidigungsmaßnahmen Belgiens & zahlreiche andere Dinge. Er meint, entscheiden werde, ob die Nazi nun sich zufriedengeben werden & friedl. Cooper möglich ist. Er glaubt dies so wenig wie ich. Man sieht ja schon die ersten Anzeichen für das Gegenteil; die Radikalen werden immer weiter vordringen, bes. in die Armee, was er auch bes. unterstrich. In England soll die Strömung gegen die Nazi so schlecht sein, wie noch nie seit 1933, & man bereitet sich auf das schlimmste vor. Alles das muß einen sehr traurig stimmen. Ich bin jetzt pessimistischer als jemals seit 33. & ich glaube mit allem Grund.
Im übrigen nichts bes. Mein Verlangen nach Mimi ist immer bes. gross, wenn ich diese Lage unserer Welt betrachte. Fast ist es so, wie wenn ich spürte, wir müssten ganz bes. eng zus.rücken, im Angesichte dunkler, unmeßbarer Gefahren. Sie muß davor behütet werden. Aber das wird nur gelingen, wenn sie genügend aufwacht, diese Gefahren zu spüren & nicht verkehrt darauf zu reagieren, nämlich zurückzugehen, ehe man mehr Klarheit hat. Morgen - !
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.22)


