Mittwoch 15. Feb.
Ich habe in das eigentliche Tagebuch etwas ausführlichere Notizen gemacht, aber sie sind doch kein Ersatz für manche Bemerkungen, die ich hier gemacht hätte. Also ich habe seit 25. 1. einen Buick; mein erstes Auto. 4Türig, 8 Zyl., schwarz, weise Pneus, Radio. Läuft glänzend & viel sparsamer, als ich dachte. Ein sehr starker Wagen (107 HP)! Das sahen Mimi & ich am Sonntag, als wir am Wege nach Lakehurst in fürchterlichen Schlamm kamen. Aber er zog uns glatt durch & ich mußte nicht einmal schalten. Bisher ca. 650 Meilen gefahren. Vor 3 Wochen den ersten Ausflug mit Mimi in die Watching Hills; nachher bei mir war sie so zärtlich, wie kaum jemals zuvor. Vor 8 Tagen in Wilmington gewesen, ihre hübsche Wohnung besucht, bei Francis Dupont (& Hubert & Edmund) Tee gehabt. Letzten Sonntag in Seaside hights & Asbury Park bei strahlendem Sonnenschein. Es ist schon sehr angenehm, daß wir jetzt so beweglich sind. Sie wird nicht vor dem 1. April fahren; ich hoffe sie noch während der Osterferien hier zu haben, damit wir etwas nach dem Süden fahren können. Sie ist jetzt sehr aktiv, die Fabrik wird gebaut, aber sie ist noch immer sehr unausgeglichen. Leider; das Haupthindernis für uns ist das verdammte Geld! Ja, wenn ich eine Stellung beim Institute hätte!! Viell. wird sich mit der Zeit etwas anbahnen; ich bin gut mit Walt. Stewart u.a.; jetzt auch mit Weyl, Joh. v. Neumann, Lowe etc. aber das sagt nicht, daß ich dort etwas erreiche. Es handelt sich schliesslich um ca. $ 2000,- mehr, die ich brauchte; dann wäre uns angenehmes Leben gesichert. An der Univ. kann ich dies wohl in einigen Jahren erreichen .
Ich sprach neulich im Nassau Club. Flexner & Johnny war auch dort & hatte viel gutes zu sagen. Niels Bohr war unter den Zuhörern & am Nachmittag in Fine Hall hatte ich eine lange Unterhaltung mit ihm; er sprach vor allem über die Beeinflussung von Experimenten durch den Beobachter & wieviel schwieriger diese Lage erst in den Sozialwiss. sei. Er beklagte, daß die Physik viel zu sehr als Modell für unsere Philos. über die Wiss. genommen werde. Sie sei viel zu einfach dazu; die Soz.wiss. so viel komplizierter . (Wie übrigens auch Plank denkt!)
Morgen halte ich einen 1/2h Vortrag am Animal Dinner der Class of 1913 im Princeton Club in N. Y. Ich werde über Deficit-Financing & Public Works sprechen. Das meiste habe ich mir schon überlegt. Es darf nicht zu schwierig sein, daher ist es eine darstellerische Aufgabe.
Freitag spricht Marschak über: Probability & the Economists. Henry Clay kommt in den nächsten Tagen für etwa 6 Wochen.
Meine Vorlesungen laufen. Zunächst über Methode. Die Studenten haben sehr ungefähre Kenntnisse, sind aber intelligent. Im nächsten WS werde ich eine 3h Vorlesung für Seniors Econ. Theory, im SS über Fluct. of Econ. Activity halten. Das ist, weswegen ich eigentlich hierher gebracht worden bin. Damit nehme ich Fetters Position ein. Dazu die entsprech. grad. Vorlesungen. Lutz wird entw. Lecturer oder Assist. Prof., was mir sehr angenehm ist. Er soll sich aber eher auf Publ. Finance werfen, was ihm nicht so passt.
Zu Hause alles gut. Die Bücher sind seit 2 Wochen in N. Y. Morgen gehe ich zu Schenker drängen. Es wird sehr fein sein, alles hier zu haben, obwohl es noch viel Wirtschaft machen wird.
Wie sehr doch mein Herz Mimi gehört . Sie liebt mich auch sehr; wenn doch nur alles technisch besser gemacht werden könnte. Sa/So werden wir uns wohl wieder sehen, viell. irgendwo übernachten, z. B. in Pocono Manor.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.22)



