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tagebücher / 1940-41 / 1940-01-09

Dienst. 9. Jan.

Ich war nicht in N. Y. Zu viel Eis oben (hier taut es heute; solch ein Unterschied wegen 50 Meilen). Im Institut sah ich Riefler & Warren (die beide nicht recht wissen, was sie mit sich anfangen sollen, aber $ 15.000.- „verdienen“, wie mir Morse erzählte). Stewart nimmt seine „Pflichten“ noch leichter. Wie David Rock. erzählte, ist er jetzt Chairman der R. Foundation geworden. Zumindest ist er ein netter Kerl. –

Ein Zahn muß gezogen werden! Derselbe, der in 1932 die Fistel produzierte & schon so viel Verdruß bereitet hat (für Mimi). Dr. Kayser wird das Freitag tun. Er gilt als einer der besten Ärzte in US.

Die Rede Chamberlains war sehr übel. Sie sehen langsam, was ihnen noch blüht. Rationierungen auch für Textilien etc. Der Krieg fängt erst an. Im Reich soll das Murren immer hörbarer werden. Das wird aber zunächst nur zu weiteren Unterdrückungen führen & zu grösserer milit. Tätigkeit, um die Aufmerksamkeit abzulenken. Was für ein Unterschied gegenüber unserem Leben hier! Ich denke über intern. Konj.zus.hänge nach. – Immerhin noch ein Thema, das auf alle Fälle Bedeutung behalten wird.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1940-41, Eintrag 1940-01-09
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.23)