Sa. 27. IV.
Tate war buchstäblich nichtssagend; ich ging früher weg & ins Institut, wo ein Herr Hagen über die deutsche Revolutionäre Bewegung sprach. Soz. Demokrat, & recht vernünftig. Interess. war eigentlich nur, was für Leute das sind, die an dieser Bewegung teilhaben; dieser Mann machte keinen üblen Eindruck. Er ist viell. Österreicher, mit stark slawischem Einschlag. Er erwähnte, daß die Frauen die grössten spontanen Schwierigkeiten machen (auf Märkten) & auch, daß sich die Hinrichtungen von Frauen stark vermehren!
Heute mit Frau Weyl zum Phipps-Estate. Es ist nur 1h20 von hier und einfach herrlich. Kein Mensch, nur Meer, Dünen, Heide, soweit als man sehen kann. Wunderbarer Sonnenschein, kühle Luft. Wir assen ein Picknick, das sie vorbereitet hatte, gingen spazieren & lagen in der Sonne. Mir brennt nun das Gesicht. Dort will ich wieder hin. Weyl kommt erst heute Abend aus Wash. zurück. Mimi hatte ich heute früh angerufen. Sie wäre gerne gekommen, hat aber offenbar viel zu tun. Mich beunruhigt etwas, daß auch Fr. Weyl bemerkt hat, daß mit Mimi irgendetwas nicht stimmt. Ich bin aber nicht darauf eingegangen. Weyl meint, daß Siegel ein bedeutenderer Math. ist, als Gödel; mehr im technischen Sinne Mathematiker. Veblen sagt von Gödel: der grösste Logiker seit Aristoteles. Weyl will noch Leibniz dazwischen stellen. (Russell gilt als eine viel geringere Klasse, darüber sind sie alle einige.).
Die Katastrophe in Norwegen nimmt immer grössere Ausmasse an; die Alliierten werden sich aber schon sehr anstrengen müssen.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.23)

