Freit. 12. VII.
Nach sehr heissen 2 Tagen heute sehr kühl (65°). Weiter gearbeitet & etliche 35 Seiten bisher geschrieben. Jetzt wird es langsamer gehen. Es ist nur ein 1. Entwurf, in den die Lit. hineingearbeitet werden muß. Aber wenigstens bin ich doch endlich wieder in zus.hängender Arbeit drinnen. Das muß so bleiben. Ich habe gar keine rechte Lust zu verreisen, aber es lässt sich nun nicht ändern. Ich hätte mich in Norfolk nicht so binden sollen; sicherlich wird es dort nett werden. Aber vor der Reise noch so viel zu erledigen, was wegen der Arbeit liegen geblieben ist. Das chines. Cabinet ist in N.Y. eingetroffen & ich werde es mir Montag anschauen. Wahrscheinlich ist es sehr schön & daher eine Verführung.
Heute Brief aus Schladming; es scheint so weit in Ordnung zu gehen. Die arme Hannchen muß so lange in Wien bleiben.
Gestern mit Gödels beisammen; die Frau ist fürchterlich. Ein Rätsel. Wie soll das bloß in der Princet. Gesellschaft werden; nämlich einfach mit den ganz normalen anderen Frauen. Wie doch Frauen verschieden sein können. Man kann mit ihm kaum sprechen, wenn sie dabei ist.
Mittwoch bei Sylvia Roberts zum Nachtmahl. Später kam Charles Smyth & es war sehr angenehm. Auch, weil diese Sachen nie sehr lange dauern.
Ich könnte Seiten, Seiten schreiben. Und ich glaube, daß ich es auch tun werde. Natürlich bin ich durch die engl. Sprache gehemmt; es dauert viel länger & ist schlecht.
Was Pétain macht (oder eher: Laval) ist einfach fürchterlich. Bes. aber, weil man fürchten muß, daß es in England auch so kommen könne. Heute sprach ich länger mit Earle, den ich geraume Zeit nicht gesehen hatte. Ein kluger kenntnisreicher Mann. Er hat von den 3 Ökon. im Institut sehr zutreffende Meinungen. Er glaubt auch, daß England besiegt werden wird. Die Nachrichten aus Europa werden immer knapper & unsicherer.
Gallup hat ein inter. Buch über seine Polls geschrieben. Natürlich kann man diese kaum je nachprüfen & so hängt das alles etwas in der Luft. Die Präs.wahlen werden wieder eine Probe bedeuten.
Morgen möchte ich wieder einmal reiten gehen; es dürfte kühl & schön sein.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.23)


