Di 23. VII.
Jetzt wird es bald ernst werden wegen England. Gestern hörte ich Halifax Antwort auf die dreiste Hitler Rede; viell. passt dieser Pietismus nach England; er wirkt aber schlecht auf mich. Es ist auch eine etwas enge Definition des Christentums, das angeblich im Kampfe Englands gegen den Antichrist Hitlers liegt, wenn man an die Kathol. Kirche denkt, die Franco, Petain & Mussolini unterstützt. Also ist der Catholicism nicht Christentum? Ich werde immer mehr böse, wenn ich die die Kirchen sehe & ihre leeren arroganten Ansprüche. Heute wird Churchill im Unterhaus sprechen & das wird die Ablehnung endgültig machen.
Brief von den Eltern; es scheint soweit ganz passabel zu gehen. Mitic ist aus dem Institut ausgeschieden, was für Hannchen eine wahre Erleichterung sein muss.
Gestern reiten, aber nicht mit Cynthia. Es gibt einen Stall hier. Erst hatte ich ein Pferd, das ich zurückgeben mußte, ehem. Zirkuspferd, das tolle Sachen trieb. Dann ein sehr gutes Pferd, so schnell und ehrgeizig. Der Leiter, Herr Auinger (!) scheint ein wirklicher Lehrer zu sein, mit dem ich ehestens, viell. heute ausreiten will. Wenn einem nur endlich jemand wirklich etwas beibringen möchte.
James Laughlin ist ein interess. Mann (jung). Sein Verlag hat wirklich einige gute Bücher. Ich kaufte 3 heute (v. Will. C. Williams) und bestellte Ezra Pounds Culture.
Es schaut nun doch wieder etwas besser aus, mit der Verlegung des technischen Stabes der League nach Princeton. Hambros hat sich die Sache schon angesehen; aber das eigentliche Hindernis ist der idiotische Arenol; der auch eine Riesenschuld hat.
Gestern schrieb ich an Mimi, die sicher unter einer fürchterlichen Hitze zu leiden hat. Es könnte in Maine sehr schön werden & ich hoffe, es wird klappen. Hier gibt es viele nette & einige sehr hübsche Frauen & Mädchen. Und ich blicke sie mit kalten Augen an & sehe an jeder so vieles was mir nicht passt & ärgere mich über dieses mein Schauen. Wie gänzlich unattached ich bin. Diana kommt heute für 2 Tage.
Ich habe 2 neue Reifen gekauft (ca $ 40.-; 19800 Miles). Zum Lunch bin ich heute bei Imre de Vegh eingeladen. Er hat eine interess. Frau (Tochter von Pierre Jay). Wir wussten nicht, daß wir uns hier treffen würden.
Am Nachmittag & Abend hoffe ich wieder etwas schreiben zu können; es könnte leicht ein kleines Buch werden; oder es ist ein Programm für ein solches.
Später. War nach dem Lunch mit de Vegh schwimmen. Heute war der schönste Tag bisher. Sehr milde, balsamische Luft. I. V. ist ein merkwürdiger Kerl: hat vieles für sich, redet zu viel & zu gescheit, aber dazwischen ist doch öfters ein guter Gedanke. Die Art Leute, die man gelegentlich ganz gerne trifft, weil sie einen wieder kritisch machen bezüglich dessen, was man selbst denkt; auch wenn man nachher dabei bleibt.
Ich bin noch unentschieden wegen des chin. Cabinets. Barbara, die es gesehen hat, meint es sei sehr gut, sehr preiswert ($ 200.-; ausgeschrieben: $ 275.-, aber mir früher für 200.- versprochen). Allerdings gäbe es noch bessere. Es ist sehr schön gearbeitet, hält für alle Ewigkeit & ist etwas ganz anderes, als man sonst hier sieht. Es wird immer zu vielen Büchern passen.
Diana & T Young sah ich kurz, sie gingen schwimmen, als ich gerade fortgegangen war. T. hätte mich vorher hier aufgesucht & will morgen früh wieder herkommen. Wenn es nicht zu heiss ist, gehe ich morgen reiten. Heute wäre es schön gewesen, aber ich war ein klein wenig wund.
Was es doch für dumme Frauen gibt. Solange sie jung sind, macht das wenig, wenn sie Charm haben (aber der setzt ja doch auch Intelligenz voraus!) oder hübsch sind & angenehme Bettgenossen sind. Aber wenn das alles vergeht, ist es eine Katastrophe. Man sieht das wieder bei einigen der Frauen, die hier in diesem Heim herumsitzen. Jetzt sehe ich wieder einmal, wie sehr ich verwöhnt bin. Auch manche, die intelligent erscheinen, haben eine so geringe Tiefe ihrer Intelligenz, daß man manchmal erschreckt. Diana ist eine grosse Ausnahme & hohe Klasse.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.23)


