Mo. 6. X.
Freitag abend bei McAlpin; John war sehr nett. Noch: Sontag, Wertenbaker, Stewart, Griffin. Gutes Essen & angenehmer Abend mit vielfältigen Diskussionen über vielerlei Themen. Die anderen wunderten sich etwas, über John's engen Kontakt mit mir. Interessant, wie enttäuscht alle über Willkie sind, obwohl, glaube ich, jeder ihn wählen wollte. Jetzt denken einige wieder daran, auf Roosevelt zurückzugehen. Sa. war herrlichstes Wetter. Im Klub traf ich John & David & um 3h gingen wir reiten. Es wurde eine wilde Jagd. Dave's Pferd Cremo ist halt so schnell & er hetzt etwas; aber es war doch ganz herrlich, bes. die schönen Farben. Wir müssen wohl 14-15 Meilen geritten sein; bis nahe an Pennington. John ist guter & sicherer Reiter; aber ich glaube, ich habe mich auch gut gehalten. Wir haben uns alle sehr wohl gefühlt. John fuhr nachher nach St. Louis.
Mi. traf ich nachher; den Abend verbrachten wir hier sehr still. Gestern gingen wir mit Nurkse aus: Tow Path Inn. Mi & ich ritten nochmals (zus. das erste Mal seit längerer Zeit). Diesmal schlug ich ein etwas schnelleres Tempo an; sie hat einiges dazugelernt. Aber von Sicherheit ist noch keine Rede. Sie fuhr um 750 ab & ich arbeitete noch etwas, weil ich heute mit Hicks begann. Es ging recht gut. Lovasy kam auch; ich hoffe auf einige gute Besprechungen. Vorhin Johnny kurz gesprochen & eine Frage aus Hicks vorgelegt.
Grahams Vorlesungen sollen einfach toll sein. Lutz & Hanay sind ganz unglücklich darüber. Er bespricht: Natural equil., jungle (!) equil., & competitive equil. Die armen Studenten wissen nicht, was los ist. Wie kann das bloß so weiter gehen!
Jetzt fängt mir endlich der Knopf an aufzugehen wegen des N. Orl. Vortrages.
Nächster Tage muß mein Scott FM Tuner aus Chicago kommen, den ich zu stark ermässigtem Preise erhalte. Das ist dann die letzte Anschaffung auf lange Zeit.
Mimi ist in schlechter Lage, weil sich, z. T. wegen Fremdenfeindlichkeit die Sache in Wilmington nicht halten wird. Was soll sie dann bloß nachher machen!? Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich Maxwell zürne wegen seiner Selbstsucht. Wie anders könnte sie heute dastehen. (Wenn man nur an die technische Lage denkt, & vom persönlichen "Glück" etc. ganz absieht.).
Heute bin ich, um 7h, zu Gödels zum Nachtmahl eingeladen. Sicher wird es gut wienerisch zu essen geben.
Später: Immer mehr wird mir unumstösslich klar, daß die einzige wirkliche ungetrübte Freude, die man erleben kann, im Geistigen liegt, im sich Ausdenken, im Schreiben, im Tun dieser Art. Gewiss sehr wenig, was ich tue, aber darin schon so viel. Und es dauert. & es hängt in so hohem Masse von einem selber ab. Ich glaube, daß man hier auch wie seltsam nichts zu bezahlen hat.
Mein Rücken scheint fast völlig in Ordnung zu sein. Ein bisschen ist noch geblieben. Ich glaube, ich muß mich vor Erkältung noch einige Zeit sehr schützen.-
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.23)


