So. 13. X.
Eine schlechte, weil unruhige Woche. Immerhin eine gute 2. Hicks Disk. & Abend bei Loveday, über Ost. war Reconstruction; EC Club, wo Hannay sprach. Wie sehr ich aus ihm hörte, was ich hier unterrichtet habe. Was man doch für eine Verantwortung trägt. Weniger, daß etwas falsch ist, was man sagt, als daß man den jungen Leuten etwa nicht die rechten Bahnen öffnet, untaugliche Methoden gibt oder falsche Interessen weckt. Es ist eben keine Kleinigkeit, ein wirklich erfolgreiches Lehren! Und wie ernst man seine Pflichten nehmen muß. Das schöne ist nur, daß die Studenten sofort merken, wenn man es tut & viell. dankbar sind dafür.
Gestern war O. v. Mering hier; es war recht nett, dauerte aber zu lange. Wertheimer tauchte auch auf (L. of N.). Ich habe sie verschiedentlich herumgeführt, & mit M. war ich kurz bei Neumanns. Am Abend bei Smyth's zum Dinner (wo u.a. ihr Bruder & Schwägerin); sie hatten uns alle ins Theater geladen "Suzanna & the Elders", sehr lustig. (Über eine der frühen sozialist. Experimente in US).
Gestern früh bei herrlichstem Wetter 1 1/2h reiten und mit Fr. Weyl & dem jungen Aydelotte. Letzterer reitet seit Jahren & will an einer Hunt teilnehmen. Und wie schlecht er reitet. Beide kamen auf Roberson Pferden; die sich gar nicht mit Misdeal vergleichen lassen. Gar erst, falls ich Tom gehabt hätte. Heute ist es warm & sonnig & ich gehe um 2h auf eine Stunde. Dann wird nur gearbeitet.
Freit. bei Weyls zum Lunch mit Nurkse. Pauli's waren noch da & es war wie gewöhnlich sehr anregend. Leider keine Zeit hier, alles niederzuschreiben.
Wertheimer sagte übrigens, daß es ganz bekannt sei, was ich für Unterhaltungen mit Thomas Mann hatte, z. B. über Stefan George usw. Wo das wieder herkommt! Man soll mich in Ruhe lassen.
Ich bin missvergnügt. Manchmal leide ich recht unter der ganz unnützen & albernen sexuellen Enthaltsamkeit
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.23)

