So. 26. X.
Nun ist der Aufsatz doch schon halb fertig geworden (im Entwurf). Jetzt wird es auch leichter gehen, weil ich über die folgenden Sachen ziemlich nachgedacht habe. Eine ziemlich ruhige Woche. Freitag war ich in N. Y., beim Schneider & bei Diana, mit der ich einen Cocktail im New Weston trank. Dann heim um 9h. N. Y. störte mich; ich bin nicht einmal in ein News-Kino gegangen.
Gestern mit Fr. Weyl reiten, heute mit Nurkse. Tom war sehr übermütig und gab mir zu schaffen. Aber ich fühle mich völlig sicher auf ihm. Di. werde ich King nehmen. Gestern abend Fried bei mir; ich mochte ihn diesmal nicht bes.; er hat doch Vorurteile. Gut, daß ich den Brief an Kittredge schon geschrieben hatte. F. dürfte nun doch den Grant bekommen. Da ist er 1 Jahr aus dem Wasser.
Freitag bei Dodds. Ich solle mir ja keine Sorgen machen, er habe meine Angelegenheit schon in Behandlung genommen etc. Und es sei so ganz selbstverständlich, daß ich hier bleiben müsse. Im Dep. fehle der Funken; es sei provinziell. (Was Graham einmal von sich sagte!) Ich hatte den Eindruck, daß John mit ihm gesprochen hatte. Ich denke, daß ich vor Weihnachten von Dodds hören werde. Wir sprachen uns sehr gut & er ist immer sehr nett zu mir.
Sowie ich den N. Orl. Aufsatz aus der Hand habe, mache ich mich an Hicks & dann kommt gleich das Buch, auf das ich mich schon freue. Weiteres wird folgen: (Risiko, z. B. etc). Schreiben ist eine gute Disziplin & bei mir einfach eine Sache des Fleisses oder der Faulheit. Wenn ich verheiratet wäre, würde ich viel mehr fertig bringen. Auch nur wegen der grösseren, äusseren Regelmässigkeit. Das Leben hier am Lande ist sehr förderlich; noch schöner wäre es, wenn ich so wohnte, daß ich ganz ruhig & mit einem Garten wohnte (Terasse etc.). Gestern sah ich Weyl sitzen, wie er über eine neue math. Arbeit nachdachte. Diese ganz sichtbare Konzentration. Johnny fragte ich neulich, warum nach seiner Ansicht die Schöpfungskraft von Math. oft früh nachlässt. Er meint, es müssten wohl zunehmende Schwierigkeiten in der Konzentration sein. (Was doch das Arbeiten der Sozialwiss. dagegen ist! Wie viel loser, lockerer die Denkprozesse.) Manchmal glaube ich, daß es einmal Wert haben könne, eine Autobiographie zu schreiben, die diesen wiss. Unterton einer solchen Analyse enthält. Bes. falls ich eine Brücke zu den eigentlichen Wissensch. schlagen könnte. Ich habe ja wirklich keine Illusionen über Soz.wiss.
Ich komme immer mehr dazu, daß es gar keinen Sinn hat, seine Meinungen nicht voll zu sagen, wenn man um sie gefragt wird. Es ist aber sehr schwer, es zu tun.
Scott muß jemanden schicken, weil zu viel Lärm im FM ist.
Ich hätte heute pm zu Neumanns zum Tee gehen sollen, aber abgesagt, weil Clari nicht wohl ist (Nieren). Ebenso bin ich abends nicht zu Weyls gegangen, weil ich einmal einen ganzen Tag für mich allein sein wollte. Es hat mir sehr gut getan.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.23)


