Mo. 3. Dez.
Mit der vorigen Woche nicht zufrieden; nichts zustande gebracht ausser 2 Vorles., die ganz gut gingen. (u. a. über die Walras'schen Gleichungen). Mir liegt der Hicks im Magen & ich habe noch nicht den Dreh heraus wie ich den Aufsatz anpacken soll. Immerhin habe ich einen Dispos.-entwurf, der, wenn durchgeführt, einen viel zu langen Aufsatz ergäbe. Eine gute Semin.-Disk. gehabt, dagegen heute schlecht, wo Lovasy konfus referierte. Ich war eigentlich ärgerlich.
Vorigen Montag eine schöne Unterhaltung mit Johnny bei mir; weiter über Spiele; ich war auch Sa in seiner Vorlesung. Nachher sahen wir uns die neuen Buicks an, weil wir beide unsere Autos eintauschen wollen. Ab 1. I. werden die Preise weiter steigen, nächsten Herbst noch mehr & ferner kommen keine neuen Modelle. Ich nehme ein "Sedanet" mit 2 Vergasern, 125 PS; & muß ca. $ 525 zahlen. Die Farbe weiss ich noch nicht; viell. Taubengrau.
2 Briefe aus Wien, heute einer von Muttel. Die Freude über ein Paket! Die Armen: Hannchen scheint mit dem Herzen doch viel mehr zu tun zu haben, als Vattel in seinen Briefen erkennen liess. Sie tut mir schrecklich leid. Viell. hätte ich sie doch hierher bringen sollen. Aber was sollten die Eltern so ganz alleine machen?
Einmal reiten, indoors, was kein grosser Spass ist, wenn man allein ist. Mrs Bergen meint, ich solle es mit einem Ball versuchen; manche Pferde haben das sogar gern. Ich habe aber nichts rechtes warmes zum anziehen. Wir haben jetzt Kältegrade, aber schönes Wetter.
Freitag Cocktails bei Alexanders, die mir sehr gut gefallen & so wenig konventionell sind. Dann nach Philadelphia, Mimi getroffen, Nachtmahl & wieder heim. Früher blieben wir über Nacht & hatten es gerne. Ich war ganz traurig. Sie fuhr Sa.-Mi. nach S. Carolina; eingeladen auf eine Plantation.
Sa. waren Weyls eine Stunde hier, & wir hörten etwas Musik. Er gab mir 2 Sonderdrucke (über Mathem. Denken & über Modalität). Den ersten schon mit grossem Genusse gelesen. Johnny liest Hicks' französ. Broschüre.
FM funktioniert sehr gut für 1 Station; die anderen sind zu schwach, aber das wird ab 1. I. anders werden.
Gestern bei Kahler zum Lunch. Ein interess. Mensch. Am Abend mit den Schweden & Notesteins bei Hilgerts auf der Farm, wo wir Wein tranken & geschmolzenen Schweizerkäse & Kartoffeln am off. Feuer assen. Es war sehr nett, aber ich fühlte mich unruhig.
Die Griechen haben weitere, bewundernswerte Erfolge. Es kann immer gehofft werden, daß Italien in den nächsten Monaten zus.bricht, was den ersten Schritt darstellte. Gleichzeitig aber die tiefreichenden Verwüstungen in England, die es immer schwerer treffen. Ich weiss wirklich nicht, wie lange das so weiter gehen kann. Wir wissen auch zu wenig. Die engl. Zensur ist dumm; so wie jetzt, bringt sie die Lage den Massen hier nicht zum Bewusstsein. The Greeks are stealing the show.
Weil ich selbst ans Schreiben denke, kann ich wieder gar nichts lesen. Immer die alte Geschichte. Dabei müsste ich so viel lesen! Von morgen an will ich mich wieder sehr konzentrieren.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.23)


