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tagebücher / 1941-43 / 1941-07-30

Mittw. 30. Juli 41

Gester sah ich Kittredge & Mitmitzki, aber keiner wusste etwas besonderes. Ich lunchte mit Allan Spronl & Williams in der F.R. Bank. Wir haben uns ausgezeichnet unterhalten; ich habe ihnen meinen Skeptizismus über die Ökonomie erwähnt & sie waren recht interessiert. Ich finde, daß man mir überhaupt recht aufmerksam zuhört. Aber sonst bin ich nicht sehr glücklich. Ich glaube, es ist schwer mit mir auszukommen, obwohl ich es gar nicht übel meine oder irgend jemandem Schwierigkeiten machen will. Sowie es sich ums gefühlsmässige handelt.

Sonst nichts bes. Heute Walter Stawartgesprochen. Der Arme(!) wird durch den Krieg im Arbeiten gestört. Da hat er ja eine Ausrede, die lange gültig sein wird. Und dann kommt die Nachkriegszeit. – Schön wäre es, wenn ich mit Johnny über die nächsten Jahre eine allg. theor. Ökon. ausarbeiten könnte, die exact wäre, wo es ging & sagt, wo man nichts weiss. Das Buch, von dem ich seit Jahren träume. Es müsste möglich sein. – Udet soll sich umgebracht haben. Ein Brief von den Eltern aus der Ramsau. Jetzt wissen sie schon gar nicht mehr, wie der Krieg weitergehen soll. Und sie hoffen noch immer auf Pakete.-

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1941-43, Eintrag 1941-07-30
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.24)